Wenn der Tod naht, brauchen der Sterbende und die Menschen, die ihm nahe stehen, oft Hilfe, Trost und Beistand. Diese Unterstützung finden sie beim Hospizverein Rhön-Grabfeld. Koordiniert wurde diese Hilfe bislang von Heike Sahin. Seit Jahresbeginn wird sie dabei unterstützt von Silvia Rösing. Die 50-Jährige ist seit 30 Jahren Krankenschwester und arbeitet in der Altenpflege. Diesen Beruf wird sie neben ihrer hauptamtlichen Tätigkeit beim Hospizverein auch weiter ausüben.
Silvia Rösing ist keine Neue beim Hospizverein. Sie ist seit einigen Jahren dort im Vorstand tätig. Sie ist davon überzeugt, dass die Arbeit der Hospizvereine in den vergangenen Jahren wesentlich dazu beigetragen hat, dass sich in unserer Gesellschaft ein Wandel im Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen vollzieht.
Sie sind die ersten Ansprechpartnerinnen
Die Arbeit von Heike Sahin und Silvia Rösing ist sehr vielschichtig: Die beiden Koordinatorinnen sind die ersten Ansprechpartnerinnen des Hospizvereins. Sie gehen als erste in die Familien oder in die Pflegeeinrichtungen, führen die Erstgespräche und entscheiden dann, welche ehrenamtliche Hospizbegleiterin am geeignetsten für die Betreuung wäre.
Denn die tragenden Säulen des Hospizvereins sind die 60 ehrenamtlichen Frauen und Männer, die die Betreuungsarbeit leisten. Bevor sie eingesetzt werden, durchlaufen sie eine umfassende Ausbildung. Zurzeit, berichtet Heike Sahin, bereiten sich zwölf Neue auf ihren Einsatz vor. Die Ehrenamtlichen kommen aus allen Berufen und Schichten, weiß Silvia Rösing. Zu 90 Prozent seien es Frauen. Sie ermutigt Männer, sich für dieses Ehrenamt zu entscheiden.
Die tragenden Säulen des Hospizvereins
Was leisten die Ehrenamtlichen? Sie besuchen Menschen zu Hause, in Pflegeeinrichtungen oder auf der Palliativstation. Sie tun, was den schwerstkranken und sterbenden Menschen gut tut, sie reden oder schweigen miteinander, lesen vor, sie halten die Hand oder sind einfach da. Und sie sind Gesprächspartner für die Menschen, die dem sterbenden Menschen nahe stehen.
Der Umgang mit sterbenden Menschen kann auch für die Ehrenamtlichen belastend sein. Deshalb gehört es auch zu den Aufgaben der Koordinatorinnen, die Betreuenden zu betreuen, Ansprechpartnerin zu sein und immer ein offenes Ohr für sie zu haben.
Auch Menschen in Trauer werden vom Hospizverein betreut. Wie Heike Sahin berichtet, bietet sie sowohl Gesprächsgruppen für Trauernde an, als auch Trauerberatung in Einzelgesprächen. Weitere Angebote sind Informationsveranstaltungen zu den Themen Sterben und Tod.
Corona zerstört Nähe
Immer mehr Menschen machen sich Gedanken darüber, ob sie bei schwerer Erkrankung in jedem Fall alle medizinischen Möglichkeiten ausschöpfen wollen. Viele können sich Situationen vorstellen, in denen sie auf lebensverlängernde Maßnahmen verzichten wollen. Auch sie finden beim Hospizverein Ansprechpartner. Auf die Beratung in Sachen Patientenverfügungen hat sich die zweite Vorsitzende des Vereins, Astrid Maul, spezialisiert.
Vergangenes Jahr hätte der Hospizverein Rhön-Grabfeld sein 20-jähriges Bestehen feiern können, berichtet der Vorsitzende des Vereins, der Niederläurer Altbürgermeister Richard Knaier. Eine große Geburtstagsfeier ist der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Die hat auch die Arbeit des Hospizvereins im vergangenen Jahr erschwert.
Sterbebegleitung lebe von Nähe, sagt Heike Sahin, aber die Corona-Pandemie lasse keine Nähe zu. Viele Familien hätten Angst, dass ihr eigenes Ansteckungsrisiko steigt, wenn sie Besuche von außen zulassen. Die Behörden würden Sterbebegleitung zwar genehmigen, aber wenn Altenheime oder Krankenhäuser ein Betretungsverbot aussprechen, dann müssten sich auch Hospizbegleiter daran halten. Sie findet es bedrückend, "wenn Menschen allein gelassen sterben müssen".
Die Angebote des Hospizvereins sind für die Betroffenen kostenfrei. Die Gesetzlichen Krankenversicherungen refinanzieren die Kosten für die hauptamtlichen Koordinierungskräfte. Für alle anderen anfallenden Kosten ist der Verein auf Spenden angewiesen.
Die Einsatzleitung des Hospizvereins ist unter der Handynummer 0170 8957584 zu erreichen.
Früher, und damit meine ich mindestens 60 oder 80 Jahre zurück, hat das Sterben auch i.d.R. nicht so lange gedauert. Da hat man auf dem Feld mitgearbeitet, bis es wirklich nicht mehr ging, also sprichwörtlich bis zum Umfallen. Wer sich dann hinlegte, hatte es nach nach ein paar Tagen oder manchmal Wochen hinter sich. Da war kein Mensch monate- oder jahrelang ein Pflegefall in einem Heim.
Nur so viel zur "guten alten Zeit". Ob das wirklich besser war, soll sich jeder selbst eine Meinung bilden.
Aber mal im Ernst! Die meisten wüssten mit der Zeit doch nix anzufangen und würden dann noch mehr Geld brauchen!
Aber ich bin auch dafür dass wieder mehr Generationen unter einem Dach wohnen!
Gerade im Umgang mit Sterbenden zeigt sich der Charakter einer Gesellschaft. Und da schneiden wir sehr schlecht ab!