Wann kommt endlich der Corona-Impfstoff? Meldungen von verschiedenen Labors und Forschungseinrichtungen lassen darauf hoffen, dass dies in nicht allzu ferner Zukunft der Fall ist. Für den Landkreis bedeutet das, jetzt alle Vorbereitungen zu treffen, damit in Rhön-Grabfeld schnellstmöglich mit den Impfungen begonnen werden kann, sobald das möglich ist.
Entsprechend berichtet Landrat Thomas Habermann von intensiven Vorbereitungen, die derzeit in seinem Haus laufen. Nach den bisherigen Vorgaben aus dem Gesundheitsministerium ist der Landkreis gehalten, ein stationäres Impfzentrum einzurichten, in dem aber nicht nur geimpft wird, sondern auch die gesamte Organisation und Verwaltung dieses Großprojekts abgewickelt werden soll. Daneben sollen auch mobile Impfteams organisiert werden, die im Landkreis unterwegs sein werden und Gruppen von besonders schutzwürdigen Menschen impfen. Die Vorbereitungen sollen und werden auch, da zeigt sich der Landrat überzeugt, am 15. Dezember abgeschlossen sein.
Guter Durchfluss gewährleistet
Wo soll das Impfzentrum entstehen? Nach einigen Vorüberlegungen seien dazu Räumlichkeiten am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) der früheren Kreisklinik in der Goethestraße 9 in Bad Neustadt ausgewählt worden. Für den Landrat ist der Standort gleich aus mehreren Gründen "optimal geeignet". Hier sei ein guter Durchfluss der Patienten gewährleistet. Zum einen gebe es genügend Räumlichkeiten, die auch barrierefrei zugänglich sind. Auch Parkplätze seien in ausreichender Zahl im Umfeld vorhanden. Dazu komme, dass das MVZ bekanntlich Anfang Januar in seinen neuen Standort nach Bad Königshofen umziehe. Danach sei dann ausreichend Platz, um eine zweite Impfstrecke einzurichten. Und die soll nach den Vorstellungen des Landrats dann dort auch entstehen.
Personell besetzt werden soll das stationäre Impfzentrum mit einem Arzt, zwei Assistenten und zwei Verwaltungskräften. Als Assistenten stellt man sich Krankenschwestern, Pfleger oder anderes medizinisches Fachpersonal vor. Ein mobiles Impfteam besteht aus drei Personen, je einem Arzt, einem Assistenten und einer Verwaltungskraft.
Der Arzt hat dabei jeweils die Aufgabe, in Anamnesegesprächen die Vorgeschichte des zu Impfenden abzuklären und bei offenen Fragen aufzuklären, die Assistenzkraft soll die eigentliche Impfung vornehmen, was von der Verwaltungskraft entsprechend dokumentiert wird. Als ärztlicher Leiter des gesamten Impfprojektes, so der Landrat, sei Dr. Helmut Klum gewonnen worden, der von Dr. Horst Rusche, dem früheren Leiter des Gesundheitsamts, vertreten wird. Verwaltungsleiter wird der Geschäftsführer des MVZ, Dominik Rost.
Zwei Impfstrecken und drei mobile Teams
Das mobile Impfteam soll in Alten- und Pflegeheimen, an Schulen oder auch in Arztpraxen aktiv werden. Eine Prioritätenliste, in welcher Reihenfolge geimpft wird, erwartet sich der Landrat vom Gesundheitsministerium. Wer in der Goethestraße geimpft werden will, muss sich anmelden und erhält dann - ähnlich wie bislang beim Testzentrum in Heustreu - einen Termin.
100 Impfungen pro Tag und Impfzentrum lautet die Vorgabe. "Wir wollen weitaus mehr machen und werden weitaus mehr schafften", zeigt sich Habermann überzeugt. Entscheidend sei dafür eine gute Organisation und ein geregelter Ablauf. An den Vorbereitungen des Landkreises soll das nicht scheitern. So wurde beschlossen, zwei statt einer Impfstrecke einzurichten. Hier soll zudem in Schichten gearbeitet werden. Wenn es personell machbar ist, werden daneben gleich drei mobile Impfteams im Landkreis unterwegs sein.
Weiter sei man dabei, die verschiedensten organisatorischen Fragen zu klären. Dazu zählt der Landrat die Aufbewahrung und Kühlung des Impfstoffs, das Thema Security oder auch die EDV. Die sei zentral. In kurzer Zeit Tausende Menschen zu impfen, sei ohne entsprechende EDV nicht zu schaffen. Gehe man von einer Impfquote von 60 Prozent der Landkreis-Bevölkerung und einer zweimaligen Impfung aus, müssten 100 000 Impf-Vorgänge erfasst werden. Der Landkreis stelle hier die Hardware, für die Software sei das Land zuständig.
Impfung nur freiwillig
Noch ein Punkt ist dem Landrat wichtig: Die Impfung ist freiwillig. Entsprechend soll rechtzeitig vor dem Beginn der Impfung eine allgemeine Aufklärung erfolgen. Um was geht es bei der Impfung? Wie erfolgt sie? Was sind die Risiken und wie sind die Erfolgsaussichten? Das seien Fragen, auf die dann eingegangen werden soll. Er selbst gehe davon aus, dass man auf die Qualität des Impfstoffes vertrauen kann und habe keine Bedenken sich selbst impfen zu lassen, sobald er an der Reihe ist.