
Gegner der Corona-Maßnahmen hatten am Montagabend in Bad Neustadt nicht ihren üblichen Weg durch die Stadt gewählt. Sie zogen nach Brendlorenzen vor das Haus des Landrats. Dort trommelten die etwa 80 Teilnehmenden, machten Lärm mit Ratschen und zogen nach einigen Minuten wieder davon. Sprechchöre, wie "Habermann muss weg!", "Für Selbstbestimmung, für die Pflege, für die Freiheit, für die Kinder!" seien nach Aussagen von Nachbarn zu hören gewesen.
Habermann hat Vorfall der Polizei gemeldet
Rhön-Grabfeld-Landrat Thomas Habermann hat diesen Vorfall der Polizei gemeldet. Die prüft nun die strafrechtliche Relevanz. Wie Michael Jäger von der PI Bad Neustadt auf Nachfrage erklärte, war diese Demonstration nicht angemeldet. "Der Versammlungsleiter der normalen Montagsveranstaltungen hatte uns gegenüber gesagt, dass über die Osterferien keine Demonstration angemeldet wird!"
Als Habermann allerdings an diesem Montag gegen Abend Trommeln in seiner Straße gehört hatte, sei ihm sofort klar gewesen, was passiert. "Die laufen auf mein Haus zu!", sagte er anderntags auf Nachfrage. Dort seien sie stehen geblieben, haben sich nach rechts und nach links gewendet und lautstark skandiert "Habermann muss weg".
Landrat versuchte, Situation zu deeskalieren
Er sei im Haus geblieben, um die Situation zu deeskalieren. Er habe beobachtet, dass die Menschen vor seinem Haus Trommeln, Ratschen und Hunde dabei hatten. "Nach fünf Minuten war der Auflauf wieder vorbei", sagte der Landrat.
Anwohner hatten währenddessen bemerkt, dass bei diesem Zug mehr Bad Neustädter dabei waren als bei den normalen Montags-Aufläufen in der Stadt. Eine Nachbarin hatte versucht, mit den Demonstrierenden zu diskutieren. "Mein Blutdruck war auf 300", gab sie auf Nachfrage zu Protokoll. Sie habe Angst gehabt, "man weiß ja nie, wie diese Leute reagieren!"
Ähnliche Vorfälle in Sachsen und Thüringen
Auch Habermanns Frau sei durch diesen Auflauf "deutlich geängstigt" gewesen, so der Landrat. "Das war ein bewusster Versuch der Einschüchterung!" Zwar bewertete er den Vorfall nicht als Angriff auf sein Grundstück. Dennoch sei er zu Hause Privatperson. Vergleiche zu ähnlichen Vorkommnissen vor Politikerhäusern in Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg will er nicht ziehen. "Da habe ich zu wenig Einblick in die verschiedenen Fälle!"
Thomas Habermann erwägt aber Anzeigen gegen Personen, die im Pulk zu erkennen waren, sobald der Sachverhalt von der Polizei geklärt ist. Dabei gehe es ihm vor allem darum, dass die strafrechtliche Relevanz überprüft werde. Fragen stellen sich, ob das Versammlungsgesetz auch vor Privathäusern greift und welche Verstöße juristisch vorliegen.
Kein Vergleich zur heftigen Nationalpark-Debatte
Den Vergleich zu den teilweise heftigen Auseinandersetzung um das Thema Nationalpark Rhön lässt Thomas Habermann nicht zu. "Da hat man sich im öffentlichen Raum bei einem Termin getroffen. Da sind gegensätzliche Meinungen aufeinandergeprallt. Das hatte nicht die Qualität, die jetzt vorliegt. Das ist Terror auf der Straße!"
Einer, der öfters schon bei den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in Bad Neustadt mitgelaufen ist, war auch am Montag dabei. Er will seinen Namen nicht in der Zeitung lesen, legt aber Wert darauf, dass er vom Ziel der Montagsdemo nichts gewusst habe. Erst als die ersten "Habermann muss weg"-Rufe zu hören waren und der Zug schon in Brendlorenzen war, habe er die Veranstaltung verlassen. "Davon möchte ich mich in aller Deutlichkeit distanzieren!", sagte er der Redaktion.
Unterdessen hat diese Demo polizeilich eine größere Dimension angenommen. Die Polizeiinspektion Bad Neustadt hat den Fall an die Kripo Schweinfurt weitergeleitet. Wie Daniel Ruß von der Pressestelle des Polizeipräsidiums auf Anfrage mitteilte, befasse sich nun die Kriminalpolizei mit dem Vorfall, einerseits weil bei der Corona-Thematik der Staatsschutz involviert ist und weil andererseits ein Mandatsträger betroffen ist. Die Kripo leitet Ermittlungen ein, um die Initiatoren dieser Demo herauszufinden.
Dieser Artikel wurde im Lauf des Tages aktualisiert
Warum verlassen sie das Land nicht, wenn ihnen alles nicht passt? Ach ja, hier dürfen sie ja maulen ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.
Sollte man vielleicht auch nicht!
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
Ich verstehe nur eine Sache nicht:
Weshalb gibt es da noch ein Zögern; sowohl bei der Polizei wie auch bei Thomas Habermann. Gegen solche "Auftritte" helfen nur Anzeigen gegen alle identifizierten Personen und folgerichtig eine konsequente Weiterverfolgung durch die Staatsanwaltschaft. Jedes Zaudern und Abwägen wird doch als Schwäche ausgelegt und fördert die nächsten "Aktionen".
aber manchmal denke ich drüber nach, wie das wäre, geführte Spaziergänge zu den Häusern der Leute, die hinter sowas stecken, zu organisieren... die können doch nicht gegen gleiches Recht für alle sein, oder?
1. Demo, weil die Impfpflicht nicht kommt ...
2. Demo, gegen die Dummheit der "Spaziergänger" ..
halt, ein Grund kommt mir noch:
3. Demo, weil es eigentlich keinen Grund mehr für eine Coronademo gibt! 🤣
Nachdem man nun, für alle Spaziergänger überraschend, grandios erfolgreich war und Corona seit dem 2. April von der FDP verboten wurde, wird man nun auf keinen Fall locker lassen.
Daher ist man jetzt in der Orientierungsphase, gegen was man als nächstes demonstrieren will. Ich hab gehört, dass soll irgendwann im Mai eine Bingo Veranstaltung sein, bei der das nächste Thema ausgelost wird.
Gegen die aktuelle Politik geht übergangsweise aber immer.