Das ist der Preis der Demokratie: Bei rund 10 000 Euro pendeln sich die Kosten ein, die der Einsatz der mehr als 50 Polizeikräfte am Freitagabend in Bad Königshofen verursacht hat. Diese Rechnung machte der Einsatzleiter, Polizeihauptkommissar Gerd Jahrsdörfer, auf Nachfrage dieser Redaktion auf. Immerhin waren für rund fünf Stunden mehr als 50Beamte der Polizeidienststelle Bad Königshofen sowie der Polizeiinspektionen Bad Neustadt und Mellrichstadt ebenso eingebunden wie eine zivile Einsatzbereitschaft aus Schweinfurt.
"Das sind umgerechnet rund 250 Stunden. Und wenn man die Stunde mit 40 Euro ansetzt, kommt man genau auf diesen Betrag", so Jahrsdörfer von der Dienststelle Bad Königshofen. Nicht eingerechnet ist die Zeit der Einsatzvor- und Nachbereitung. Wichtig sei es aber gewesen, dass alles ruhig verlaufen ist und es diesmal auch keine Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gab.
Die Nationalhymne zum Abschluss
Nicht am Marktplatz sondern am Parkplatz Tuchbleiche endete die Freitagabend-Demo in Bad Königshofen. Hier bedankte sich der Versammlungsleiter bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, aber auch bei der Polizei und den zusätzlichen Ordnern. Danach löste sich die Versammlung zügig auf. Einige standen noch in Gruppen zusammen und diskutierten. 1050 Teilnehmer waren es, sagt Gerd Jahrsdörfer. "Wir haben eigens jemanden abgestellt, der die Zählung übernommen hat."
Hinzu kamen die 250 Gegendemonstrantinnen und -Demonstranten, die mit Plakaten ein Zeichen "für Solidarität und Vernunft" setzten. Die umstrittene rechtsradikale Gruppierung "Dritter Weg" beteiligte sich nicht erkennbar an der Demonstration. Immer wieder hörte man die bekannten Sprechchöre "Für die Kinder – auf die Straße" oder auch "Freiheit", dazu Trommeln und Trillerpfeifen. Als Abschluss sangen die Teilnehmer schließlich die deutsche Nationalhymne.
Angst vor Geschrei und Trillerpfeifen
Kein Wunder, dass in Bad Königshofen die Demo von Anwohnern auch mit einer gewissen Angst gesehen wird. "Da kommen Erinnerungen an eine grauenhafte Zeit wieder hoch, sagte eine betagte Dame." Christian Fischer vom Hotel Schlundhaus: "Die Bürger haben Angst vor den Demonstranten mit ihrem Geschrei und den Trillerpfeifen." Deshalb, so konnte man es auf seiner Internetseite lesen, bat er seine Gäste den "gefahrlosen Hintereingang" zu nehmen.
Impfbefürworter befolgten Hygienregeln
"Nazis raus" und "lasst euch impfen" war von der Gruppe der Gegendemonstranten zu hören, die von Korbinian Mertten und Lukas Gerstner angemeldet worden war. Von der Polizei wurde sie auf die Parkseite des Marktplatzes verwiesen, so blieben die Gruppen voneinander getrennt. Während die Impfpflichtgegner fast alle ohne Mundschutz und teilweise mit zu wenig Abstand unterwegs waren, befolgten die Impfbefürworter das Hygienekonzept.
Man wolle ein Zeichen setzen gegen die lautstarke Minderheit, sagte Korbinian Mertten, der auch stellvertretender Vorsitzender der Grünen-Ortsgruppe ist. Behauptungen wie "an der Impfung sind mehr Menschen gestorben als an Corona" oder Diktaturvorwürfen wollte man entgegentreten. Vor allem kritisiert er die Unterwanderung von Rechts. "Wenn der III. Weg auf Facebook für die Demo wirbt, muss man kritisch hinterfragen, warum."
Vorwurf des Nazi-Tourismus
Auch Dr. Klaus Wehe, der gemeinsam mit Christine Wehe-Bamberger ein großes Plakat hochhielt, sprach sich gegen den "Nazitourismus" aus. "Untragbar" findet er die Bewerbung der Demo durch den III. Weg. "Wer mit den Nazis marschiert, wird mit ihnen in einen Topf geworfen", sagte er. Obwohl auch aus den eigenen Reihen der Impfgegner bisweilen "Nazis raus-Rufe" zu hören waren, bezweifeln die Impfbefürworter, dass keine Rechtsgerichteten unter den Demonstranten waren. "Man muss zu seiner Meinung stehen", sagte Wolfgang Abschütz, auch er möchte den Schauplatz nicht einer lauten Minderheit überlassen.
Viele Teilnehmer aus Nachbar-Landkreisen
Wie in der Vorwoche formierte sich der Demonstrationszug an der Tuchbleiche. Wobei wieder nur relativ wenige Bürgerinnen und Bürger aus Bad Königshofen und dem Grabfeld teilnahmen. Der größte Teil kam aus dem benachbarten Thüringen und den umliegenden Nachbarlandkreisen bis Schweinfurt und Haßfurt.
Über die Hindenburgstraße und den Marktplatz zogen die Demonstranten über einige innerstädtische Straßen und Gassen wieder zurück zur Innenstadt und von dort zurück zur Tuchbleiche, wo sich der Zug auflöste. Nicht immer wurden dabei die geforderten Abstandsregeln eingehalten. Im Gegensatz zum Freitag zuvor verfolgten diesmal etliche Zaungäste vom Straßenrand aus den Demonstrationszug gegen die Einführung einer Impfpflicht.
In einer ersten Version dieses Artikels war von Einsatzkosten von 100 000 Euro die Rede. Diese Zahl basierte auf einem Rechenfehler. Tatsächlich sind es circa 10 000 Euro. Ebenso war die Rede davon, dass die Gegendemonstration von Bündnis 90/Die Grünen angemeldet worden sei. Corbinian Mertten hat die Gegendemonstration jedoch als Privatperson angemeldet. Wir bitten, die Fehler zu entschuldigen.
Dazu 2 Zitate aus dem MP-Artikel:
"Wichtig ... , dass alles ruhig verlaufen ist .... auch keine Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gab."
"... die Impfpflichtgegner fast alle ohne Mundschutz und tlw. mit zu wenig Abstand unterwegs waren"
Ja, was braucht's denn noch ? Wieso fehlt unserer Polizei hier (wie in Nes !) der Mumm, solche Rechtsbrecher (denn das sind diese Leute !!) kurz festzuhalten und die Personalien zur Erstellung einer Ordnungswidrigkeit zu ermitteln ?
Diesen Mut haben unsere Staatsdiener doch sonst auch immer, z.B. wenn ein 15- Jähriger mit einem etwas schnelleren Mofa unterwegs ist.
Heute in der Main Post ein Artikel von einigen Jugendlichen in der Rhön welche gefeiert haben und die Personenzahl überschritten haben . Folge ist eine Anzeige gegen die jungs die zusammen Geburtstag gefeiert haben . Bei den Demos verstoßen an die Tausend Leute und werden noch gelobt für ihr ruhiges Verhalten
Es waren keine Rechten in der Demonstration erkennbar. Schilder wie von älteren Damen und Herrn hoch gehalten wurden "Nazis raus" waren dann wohl auch etwas überzogen.
Es geht gegen die Impfpflicht, nicht gegen die Impfung an sich. Es sind bei dieser Demo auch genug vollständig geimpfte mitgelaufen.
bitte nicht die Komplexität der Realität aufzeigen. Komplexitätsreduktion ist im Forum angesagt. Sonst sind echte „Coronaleugner“ wie „Impflamisten“ gleichermaßen überfordert und können ihre Stammeskriege nicht ausfechten.
Daher hier nochmal die wichtigsten Fakten:
- die Impfung schützt vor einem schweren Verlauf und mindert die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung
- die Impfung ist ausreichend getestet, es wurden 5 Mrd. Menschen weltweit erfolgreich geimpft, Nebenwirkungen sind bekannt
- in Relation zur Impfquote sind der allergrößte
Teil der Coronapatienten auf den Intensivstationen Ungeimpfte
- Masken sind ein wichtiger Teil der Pandemiebekämpfung
- 5,6 Mio. Menschen sind bisher an Covid-19 gestorben
- Coronatote je 100T Einwohner Platz 1 bis 3: Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt
- den QD geht es nicht um eine sachliche Auseinandersetzung, sondern - wie den oftmals mitlaufenden Extrem-Rechten - um wirre Umsturzphantasien, weshalb sie nach dem Ende der Pandemie auch auf das nächste Thema aufspringen werden, vermutlich den Klimawandel.
100.000 Euro? Nicht nur falsch gerechnet, sondern auch falsch gezählt. Wo waren 250 Gegendemonstranten auszumachen?
Diese Demonstranten waren sicherlich auch alle geimpft.
Sie appellierten an die Vernunft der Impfgegner.
Was sicherlich, in Anbetracht der vielen entsprechenden Kommentatoren hier, vergebene Liebesmüh ist.
Und: Bitte keine sinnfreien Fragen mehr. Versuchen klar zu denken und zu verstehen! Die Hoffnung stirbt zuletzt.