In der Hundepension von Carina Fritzges herrscht emsiges Treiben. Derzeit sind zehn Vierbeiner bei ihr untergebracht. Unter ihnen auch Barny, ein großer Schweizer Sennenhund, der ein bisschen in den Zottelhund Nala, ein Briard, verliebt ist.
Es kommt übrigens öfter vor, dass sich Hunde in dieser Pension verlieben. Auch echte Männerfreundschaften sind nicht selten. Man sieht sofort: Den Hunden geht es hier richtig gut. Dazu trägt auch die Ausstrahlung von "Hunde-Chefin" Carina Fritzges bei.
Seit 2011 besteht diese Hundepension in Unterwaldbehrungen. "Hier ist ein schönes Fleckchen. Es ist schön ruhig", schätzt Carina Fritzges ihren Wohnort. Wer in den Urlaub fährt, kann seinen Hund hierher bringen. Auch eine Tagesbetreuung ist möglich, wenn beispielsweise jemand tagsüber arbeiten muss und deshalb nicht für den Hund zur Verfügung stehen kann.
Vielen fällt es schwer, ihren Hund abzugeben
Wenn Kunden im Urlaub sind, sendet Carina Fritzges Fotos und Videos von den Hunden, damit deren Halter beruhigt sind. Vielen aber fällt es schwer, ihren Hund abzugeben. So kam eine Frau vorzeitig aus dem Urlaub zurück, weil sie es ohne ihren Hund nicht mehr ausgehalten hat.
Die Hunde, die aufgenommen werden sollen, müssen einige Kriterien erfüllen: Sie müssen stubenrein, entwurmt und geimpft sein, mit Kindern verträglich sein, dürfen keine ansteckenden Krankheiten haben.
Die Hunde müssen außerdem auch mit ihren Artgenossen auskommen, da sich alle im Haus und nicht im Zwinger befinden. Für den Freilauf steht ein Garten zur Verfügung. Die Hunde können direkt in den angrenzenden Garten hinausgehen.
Jeder Hund hat seine Eigenheiten
Vom Welpen bis zum Hundesenior: Hier werden alle Altersgruppen aufgenommen. Der älteste Hund war eine 16-jährige Pudeldame. Je jünger die Hunde seien, umso einfacher sei ihr Umgang mit anderen Vierbeinern, erklärt Carina Fritzges.
Wie Carina Fritzges betont, habe jeder Hund seinen eigenen Charakter, der gar nicht so abhängig von seiner Rasse sei. Jeder Hund sei ein Individuum. Einige Rassen brauchen mehr Bewegung als andere, etwa die Hütehunde. Andere sind, wie der Golden Retriever, echte Familienhunde.
Jagdhunde gehören entweder an die Leine oder man müsse sie dementsprechend erziehen, dass sie kontrollierbar seien. Bei manchen Hunden habe man keine Chance, diese frei laufen zu lassen. Viele Hunde brauchen immer Menschen um sich herum. Schwer tun sich bei uns Hunde aus dem Ausland, etwa rumänische Straßenhunde, weiß die Pensionsbesitzerin.
"Hunde geben einem sehr viel, sie sind treuer Begleiter"
Der Job Carina Fritzges ist ein 24/7-Job. Sie hat kein Wochenende, keinen Feiertag frei, hat auch Nachtschicht. Dennoch: Der Umgang mit den Vierbeinern macht ihr viel Spaß. "Man muss dafür geboren sein", unterstreicht sie. Auch die Familie müsse da mitziehen. Sonst gehe es nicht. "Hunde geben einem sehr viel, sie sind treuer Begleiter", so Fritzges.
Carina Fritzges zwei Pferde und zwei Ziegen
Früher hatte Carina Fritzges selbst drei Hunde, wobei sie mit ihrem weißen Schäferhund Präventionsunterricht in Kindergärten und Schulen betrieb, um etwaigen Beißvorfällen vorzubeugen. "Wenn ich wieder einen eigenen Hund habe, mache ich das weiter", so Carina Fritzges. Viele Kinder haben am Anfang noch vor den Hunden Angst, doch diese lege sich später. Derzeit hat Carina Fritzges zwei Pferde und zwei Ziegen. Sie ist eine echte Bilderbuch-Tierfreundin. "Bei uns geht es rund. Da ist immer was los", bringt es Carina Fritzges auf den Punkt.
Die Hunde sind in ihrer Pension den ganzen Tag über beschäftigt. Manchmal liegen sie zu zweit oder zu dritt im Körbchen. Mittlerweile bringe jeder sein eigenes Futter und Körbchen mit. "Wenn es zu heiß werde, haben auch die Hunde keinen Bock zu laufen", erläutert Carina Fritzges. Dann seien ihre Hunde lieber im Haus, wo sie die Kühle schätzen.
Tipps vom Profi für Hundehalter
Wenn es draußen kälter werde, steige auch ihre Energie. Im Sommer muss man vor allem auf Möpse und französischen Bulldoggen aufpassen, deren Nasen kurz gezüchtet wurden und die bei Hitze wirklich belastet sind. Bei Welpen müsse man stets dran bleiben, da ihnen ständig Blödsinn einfalle.
Einen Hund zu halten, kostet nach den Worten von Carina Fritzges viel Zeit. Sie empfiehlt, am Tag zwei- bis dreimal mit dem Hund spazieren zu gehen. Das Halten von Welpen sei sehr zeitaufwändig. Wer sich einen Hund anschaffe, solle sich auch über die Eigenschaften der Rasse Gedanken machen. Beispiel: Herdenschutzhunde in der Stadt funktionieren meistens gar nicht. Andere Hunde aber kommen in der Stadt besser zurecht als auf dem Land. Auch über die Kosten sollte man sich Gedanken machen.