
Ein einziger Tag im Leben kann alles verändern. Er kann das große Glück bringen. Aber er kann einem Menschen auch den Lebensinhalt, die Existenz rauben. Letzteres ist Dieter "Olli" Olbort passiert, als beim Busbahnhof-Großbrand am 23. Juli 2014 seine Gaststätte "Buba" ein Raub der Flammen wurde.
Zwar liegt das Feuer inzwischen fast sieben Jahre zurück und Olbort betreibt mittlerweile wieder einen Imbiss unweit des Brandortes. Doch als diese Zeitung vor kurzem über den Großbrand und mögliche zukünftige Pläne für das abgebrannte Areal berichtete, waren der Brand und die schlimme Zeit danach bei Dieter Olbort wieder präsent. Er meldete sich bei dieser Redaktion, um einige Aussagen aus dem Artikel richtigzustellen.

"Der Brand hat nicht bei mir angefangen, das wurde ja von der Kriminalpolizei festgestellt und mir mitgeteilt", widerspricht Dieter Olbort der Darstellung im Artikel, es sei zunächst vermutet worden, dass das Feuer in der Gaststätte ausgebrochen sei. Am Tag nach dem Brand hatte Karl-Heinz Schmitt von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken dieser Redaktion mitgeteilt, dass nach den zu diesem Zeitpunkt vorliegenden Erkenntnissen vieles dafür spreche, dass das Feuer eine technische Ursache hatte und auf einen Schaden in der Elektrik zurückzuführen sei. Wo genau in dem Gebäudekomplex das Feuer ausgebrochen war, gab das Polizeipräsidium auch auf eine damalige Nachfrage der Redaktion hin nicht bekannt, ging aus dem entsprechenden Zeitungsbericht hervor.
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An die Brandnacht erinnert sich Dieter Olbort noch genau: "Meine Tochter wurde angerufen: 'Am Busbahnhof brennt es!' Mein einziger Gedanke war: hoffentlich nicht bei uns. Und dann stand ich vor dem Inferno." Die Buba-Gaststätte, die bei dem Brand zerstört wurde, sei "sein Leben" gewesen, sagt der Gastwirt.
Von einer Hilfssammlung ist nichts bei ihm angekommen
"Nach dem Brand war ich sechs Monate zu Hause, weil die Grundstücke und Immobilien unterschiedliche Besitzer hatten. Ich war schockiert und lustlos, wusste vor allem die ersten Tage überhaupt nichts mit mir anzufangen." Von der im Artikel erwähnten Hilfssammlung für ihn via Facebook-Gruppe habe er zwar gehört, "aber es ist nichts bei mir angekommen. Vielleicht wurde diese auch gar nicht gestartet", vermutet Olbort.
Im Herbst 2014 wurde der indische Imbiss am Busbahnhof frei und so bot sich Dieter Olbort die Gelegenheit, diesen zu übernehmen. Er habe damals lange überlegt, sich durch viel Zuspruch von Familie und Freunden aber doch dazu durchringen können, einen Neuanfang zu wagen. Mit "Ollis hin und weg" eröffnete er im Februar 2015 einen neuen Imbiss am Busbahnhof, den er noch heute betreibt.
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In seiner Entscheidung bestätigt wurde er vor allem durch seine Stammgäste. Dieter Olbort: "Im Laufe der Jahre sind hier Freundschaften entstanden." Aber es seien auch neue Kunden dazugekommen. "Meine treuen Gäste kamen wieder, das hat mich sehr gefreut. Auch in und nach der Corona-Schließung sind sie mir treu geblieben, haben immer mal wieder das ein oder andere Bier bei mir geholt", freut sich Olbort. Sogar einen eigenen Fanclub hat er seit Kurzem. Das seien sechs besonders treue Gäste, die sich sogar gaudihalber extra T-Shirts mit seinem Imbiss-Logo drucken ließen, erzählt Olbort und schmunzelt.
Dennoch verschweigt er nicht, dass auch er mit seinem Imbiss durch die Pandemie Einbußen hinnehmen musste, aber er habe die Zeit doch ganz gut überstanden. Umso glücklicher ist er nun, dass die Gäste sich jetzt wieder setzen und wieder mehr Personen zusammenkommen dürfen.
Busfahrer möchten morgens ihren Kaffee
Das Alter seiner Gäste umreißt Olbort mit etwa acht bis 80 Jahren, wobei vor allem bei den Schülern ein Gericht der Verkaufsschlager ist: das "Pommesbrötchen", das schon in der Buba-Gaststätte Kultstatus hatte. Dieter Olbort: "Die Oma meiner Frau betrieb eine Zeit lang den Kiosk im Schwimmbad, da bot sie zum ersten Mal das Pommesbrötchen an. Als ich 1992 die Buba von meinem Schwiegervater übernahm, dachten wir, das probieren wir auch da einmal aus. Und es kam gleich gut an."
Man kann Dieter Olbort mit seiner "Buba" und nun "Ollis hin und weg" durchaus als eine Institution in Bad Neustadt bezeichnen. Viele kennen ihn, selbst die Busfahrer klopfen oft schon morgens um 8.30 Uhr an seinem zu dieser Zeit eigentlich noch geschlossenen Imbiss, um sich ihren morgendlichen Kaffee abzuholen. Mittags kommen die Schüler, den ganzen Tag über weitere Hungrige und Durstige, bis Olbort - meist gegen 20 Uhr - seinen Imbiss wieder schließt. Er mag seine Arbeit, jeder Tag sei anders und abwechslungsreich. "Der Job macht Spaß, die Leute sind nett."
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Mit seinen Gästen unterhält er sich gerne, gibt auch mal den ein oder anderen Ratschlag. Und vor allem: er hört zu. Wobei ihm eines besonders wichtig ist: "Ein Gastwirt sollte immer ein offenes Ohr haben, aber einen geschlossenen Mund. Denn Privates der Gäste weiterzuerzählen, das geht gar nicht."