
Der 23. Juli 2014, ein Mittwoch, war kein guter Tag für Bad Neustadt, denn damals fielen unweit der Falaiser Brücke die dortige Gaststätte, das Sonnenstudio, eine Wartehalle mit WC-Anlage und die Bad Neustädter Tafel einem Großbrand zum Opfer. Der Gebäudekomplex wurde total zerstört. Das Feuer hatte sich schnell von Gebäude zu Gebäude gefressen, rund 150 Feuerwehreinsatzkräfte kämpften dagegen an. Mit mehreren 100 000 Euro wurde am Tag nach dem Brand der entstandene Sachschaden beziffert. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Im Mai 2021 liegt die Fläche gegenüber dem Busbahnhof, der zwischenzeitlich in "Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB)" umbenannt wurde, noch immer brach und so mancher fragt sich, wie es dort weitergehen soll.
Rückblick auf den Sommer 2014: Kurz nach Mitternacht am Mittwoch, 23. Juli 2014, heulen in Bad Neustadt und den umliegenden Orten die Sirenen. Zwischenzeitlich steht in den Straßen und Gassen zwischen Hohnstraße und Marktplatz dichter Qualm. Es wird vermutet, dass das Feuer in der Gaststätte ausbrach und später auf das angrenzende Sonnenstudio und die Räumlichkeiten der Tafel übergriff. Ein technischer Defekt also. Die Löscharbeiten dauern die gesamte Nacht und auch den Tag danach an.
Große Solidarität nach dem Brand
Das "waios" in der Nähe des Brandortes versorgt die Helfer mit Essen und Getränken. Auch nachdem alles gelöscht ist, bleibt die Solidarität in und um Bad Neustadt groß. Zahlreiche Freiwillige helfen beim Aufräumen der Brandruine. Die Tafel findet bereits zum 1. August 2014 in der Rederstraße ein neues Domizil. Auf Facebook gründet sich eine Gruppe mit dem Titel "Hilfe für Olli (Buba Gaststätte)", um Dieter Olbort, dem Gaststättenbesitzer am Busbahnhof, zu helfen. Im Februar 2015 kann er in der Nähe des Brandortes einen neuen Imbiss eröffnen.
Das gewohnte Bild am Busbahnhof ist seither nicht mehr, die gesamte Gebäudezeile war ein Raub der Flammen geworden. Alles wieder eins zu eins aufzubauen, hielt der damalige Geschäftsleitende Beamte Michael Weiß für "die unwahrscheinlichste Lösung", wie aus einem Bericht dieser Zeitung vom 11. Oktober 2014 hervorgeht.
Schwierige Grundstückverhandlungen
Das abgebrannte Areal wurde geräumt. Man hörte und las von scheinbar schwierigen Grundstückverhandlungen der Stadt Bad Neustadt mit einigen Eigentümern von Grundstücken im Bereich der Brandruine. Dann wurde es still um die Brachfläche am Busbahnhof.
Gibt es bei der Stadt Bad Neustadt inzwischen Pläne für eine Nutzung dieses städtebaulich interessanten Areals? Auf Nachfrage dieser Redaktion berichtet Bürgermeister Michael Werner vom aktuellen Stand. "Die Verhandlungen mit einigen Grundstückeigentümern laufen noch und gestalten sich teilweise schwierig. Einzelne Flächen konnte die Stadt bereits erwerben, bei anderen ist es noch nicht gelungen", erklärt er.

Michael Werner: Wir sind um eine komplett flächige Sanierung bemüht
Die Stadt möchte seiner Aussage nach aber auch diese Grundstücke gerne kaufen, um das gesamte Areal erschließen und weiterentwickeln zu können. "Denn", so Werner, "wir sind um eine komplett flächige Sanierung bemüht." Wenn dies gelänge, könnte sich der Bürgermeister eine Talstation für eine möglicherweise in Bad Neustadt entstehende Seilbahn gegenüber dem Busbahnhof vorstellen. Ob eine solche dorthin kommen könnte oder auch nicht, hängt aber noch von weiteren Faktoren ab.
"Um zu wissen, ob eine Seilbahn überhaupt möglich und sinnvoll ist, müssen wir erst noch die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie abwarten. Außerdem ist es wichtig, dass ein solches Verkehrsmittel in unser Bad Neustädter Mobiliätskonzept integriert ist", gibt Werner zu bedenken. Denn bevor eine solche Anlage installiert werde, müsse das gesamte Konzept schlüssig sein. "Unter anderem müsste man den Öffentlichen Personennahverkehr natürlich auch einbinden, schließlich müssten die Menschen ja hinkommen zu einer möglichen Seilbahn-Talstation."

So gibt es auch sieben Jahre nach dem Brand noch viele Fragezeichen, wie sich das Areal gegenüber dem ZOB weiterentwickeln wird. Fußgänger, Auto- und Radfahrer dürfen also immer mal wieder einen Blick von der Falaiser Brücke hinunter oder von den Haltestellen hinüber zur Brachfäche werfen und gespannt sein, wie es dort weitergehen wird.