Zum Artikel „Rhöner Wolfsnachwuchs: Abschuss oder Sterilisation?“ vom 31. Dezember erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.
Das Thema Wolf bewegt nicht nur die Menschen in der Rhön, sondern europaweit. Dabei geht es uns hier in der Rhön mit (noch) überschaubarem Wolfsbestand vergleichsweise gut. In den nördlichen Bundesländern wie zum Beispiel Brandenburg oder Niedersachsen ist die Situation bei einer Wolfsdichte von circa 500 Tieren pro Bundesland eine ganz andere. Aber überall in Europa gilt: Tendenz rasant steigend, da das Großraubtier Wolf keine natürlichen Feinde hat und den gesetzlich größtmöglichen Schutz genießt. Allerdings haben das Bundesnaturschutzgesetz und die FFH-Richtlinie auch Ausnahmen verankert, nach denen ein Wolf geschossen werden muss/sollte.
So eine Ausnahme ist gegeben, wenn ein Wolf nachweislich mehrfach zumutbare Herdenschutzmaßnahmen überwunden und Weidetiere gerissen hat oder sich ohne Scheu dem Menschen und seinen Siedlungen genähert hat. Und genauso klar geregelt ist der Umgang mit Hybriden: Abschuss, um die Gattung „Wolf“ rein zu halten. Damit, in aller Konsequenz ausgeführt, könnten Weidetierhalter durchaus leben – unter der Voraussetzung, dass endlich gesetzlich geklärt würde, was in verschiedenen Gegenden als „zumutbar“ angesehen wird. Aber jedes einzelne Mal, wenn es wieder um eine erteilte Abschußgenehmigung geht, überziehen sämtliche NGOs (Nichtregierungsorganisationen wie Peta, Nabu, WWF, LBV u.a.) die zuständigen Gerichte mit Eilanträgen gegen diese Genehmigungen. Und zwar genau so lange, wie die (zeitlich befristete) Abschussgenehmigung gilt. Fazit: Wölfe, die gelernt haben, Herdenschutz zu überwinden oder im Norden schon tagsüber durch die Dorfstraßen laufen, machen weiter, weil ihr Tun ja keine direkten Konsequenzen für sie hat.
Sie geben ihr Wissen an ihre Welpen weiter, die sich dann „angelernt“ neue Reviere suchen. Und genau das werden auch die Rhöner Hybriden tun, wenn es Zeit ist, das „Nest“ zu verlassen, ob kastriert/sterilisiert oder nicht: weiter immer wieder Weidetiere bei lebendigem Leib zerfetzen. Denn auch kastrierte/sterilisierte Hybriden haben Hunger und legen sich nicht freiwillig mit Wildsauen an, wenn sie für eine gute Mahlzeit nur einen Zaun (und sei er 1,80 Meter hoch) überwinden müssen. Narrenfreiheit haben sie ja.
So ganz nebenbei interessiert mich natürlich auch noch die rein praktische Seite des Peta-Vorschlages: Wer soll denn die Hybriden operieren? Wer macht die Nachsorge (dauert ja nun schon ein paar Tage) und wo sollte das stattfinden? Denn mir scheint dieser Vorschlag von Peta dann doch ein reichlich theoretischer zu sein.
Verena Heidenreich
97638 Mellrichstadt
Entweder kommen die Behörden mit dem Zählen nicht nach, oder es wird manipuliert, oder beides...
Angesichts der stark steigenden Zahl bestätigter Risse von Nutztieren durch Wölfe OBWOHL viele kritische Weiden/Koppeln bereits geräumt, oder zunehmend "Wolfssicher" eingezäunt wurden, ist davon auszugehen, dass die Zahl der Wölfe kräftig steigt und tatsächlich weit höher liegt, als angegeben.
Auch die Zahl der überfahrenen Wölfe (vermutlich direkt proportional zur Populationsstärke) stieg rasant, und zwar von 2016 bis 2022 von 29 auf 99 Tiere. Eine Verdreifachung in 4 Jahren.
Exponentieller Zuwachs nennt man das.
Nötige gezielte Entnahmen von Problemtieren sind also völlig ungefährlich für den Wolfsbestand.
Mehrere Hundert Wölfe jährlich könnten entnommen werden und der Bestand würde dennoch weiter wachsen.
Warum also eine mehrfach auffällige Problemwölfin und Hybriden gewähren lassen?
Auch beachten:
Kann erfolgreicher Artenschutz und biologische Vielfalt allein anhand einer immer höheren Zahl an Wölfen gemessen werden ?
NEIN !
Gerade die Spezies Wolf ist nicht im geringsten gefährdet (Ok, mal abgesehen durch Hybriden...).
Im Gegenteil !
Der Wolf ist in verschiedenen Lebensraumtypen weit verbreitet, vermehrt sich hier exponentiell und hat keine natürlichen Feinde.
Dagegen haben wir einige Spezies und Rassen, die tatsächlich akut bedroht sind und vom Wolf gefressen werden bzw. aktiv durch seine Konkurrenz verdrängt werden:
Birkuhn, Auerhahn, Fasan, Wisent, Heidschnucke, Wildkatze, Luchs usw.
Wahrer Artenschutz und Förderung der biologischen Vielfalt wäre, den Wolf durch gezielte Bestandsregulierung auf einem verträglichen, stabilen Bestand zu halten.
So dass ein gewisses Gleichgewicht entsteht.
Während man Weidetiere bedingt schützen kann/könnte (Almen und Deiche ausgenommen), sind echt bedrohte Arten dem überhand nehmenden Wolf schutzlos ausgeliefert.