
Zum Artikel "Viel Sympathie für Hahn Uwe" (vom 25. Februar) erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.
Ist es nicht absurd, dass sich mittlerweile Menschen an den Geräuschen von Hühnern stören? Während in der Stadt "moderne" Konzepte wie Urban Gardening erprobt werden, soll alles Gute auf dem Land abgeschafft werden?
Der Hahn soll nicht schreien, die Glocken nicht mehr läuten, der Nachbar darf nicht mehr grillen wegen der Belästigung durch den Rauch. Ja wo kommen wir da hin?
Sollen wir vielleicht mit der Mahd der Wiesen aufhören? Schließlich könnten sich einige aufgrund von Heuschnupfen daran stören. Der Imker soll keine Bienen mehr halten, weil Bienen im Pool ertrinken könnten. Der Schäfer soll seine Schafe nicht mehr durch die Landschaft hüten, es könnte sich ja jemand an den Kötteln auf den Flurwegen stören.
Tauben gurren. Kühe machen Muh und (nicht nur) Ziegen meckern! Nicht auszumalen. Der Ländliche Raum wird zum Erholungspark für das Stadtvolk degradiert. Nein, das kann nicht die Zukunft sein, im Gegenteil. Tatsächlich helfen Hühner Müll zu reduzieren und das Klima zu schützen. Die Stadt Colmar im Elsass verteilt seit 2015 jedes Jahr Hühner, so haben bereits 1000 Tiere den Besitzer gewechselt.
Aus Sicht der Stadt ist das eine Erfolgsgeschichte, denn durch die Hühner konnten bereits etwa 100 Tonnen Biomüll reduziert werden. Das spart Geld schont Ressourcen und schützt das Klima. Der Müll muss nicht aufwendig gesammelt, transportiert, sortiert und technisch kompostiert werden.
Hühner sind wie Schweine, sie fressen fast alles! Ja und Eier legen sie auch noch. Würde sich jeder ein paar Hühner für den Eigenbedarf halten, hätten wir keine Biotonne nötig und kein "Bruderhahn-Dilemma". Die Massenhaltung von Geflügel wäre obsolet.
Vielleicht ist das ja auch eine Idee für den Landkreis Rhön-Grabfeld. Zum Biosphärenkonzept würde es allemal passen.
Julian Herbert
97657 Sandberg