Zum Artikel "Das MVZ bleibt Sorgenkind" (vom 20. Juli) erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.
Wie schafft man es, dass aus florierenden, lukrativen Einzelpraxen im Verbund eines MVZ – wo man ja eigentlich effizienzsteigernde Synergieeffekte erwarten würde – ein finanzielles Sorgenkind wird?
Von Fehlbeträgen zwischen 670.000 und 771.000 Euro pro Jahr ist da die Rede. Ernüchternd und erschreckend ist die fast lapidare Feststellung von Dr. Helmut Klum, dass finanzielle Verluste letztlich nur "für kommunale MVZ und viele Kliniken gelten", inhabergeführte MVZ hingegen würden alle Gewinne erwirtschaften. Ursachenanalyse?
Liegt es wirklich an der von Landrat Thomas Habermann ins Feld geführten geringeren Produktivität im Angestelltenverhältnis? Mangelt es tatsächlich an Motivation und Einsatz des Personals?!
Das ist zwar die einfachste, aber deshalb nicht per se zutreffend erklärende Antwort. Und leider untergräbt gerade diese Aussage genau das, was Engagement und Motivation den größtmöglichen Schub verleihen könnte: wahrhafte Wertschätzung!
Sehr nachdenklich und bedrückend stimmt darüberhinaus die Bemerkung unseres Landrats: "Ich wäre froh, wenn jemand auf die Idee käme, unser MVZ zu übernehmen." Während andernorts bereits ernsthaft über eine Rekommunalisierung einst veräußerter (privatisierter) Krankenhäuser diskutiert wird, weil man endlich gemerkt hat, dass die Qualität der medizinische Versorgung der Bevölkerung in verschiedenen Bereichen unter der Maxime der Profitmaximierung börsennotierter Großunternehmen leidet, drängt sich im Blick auf den angedachten und auch formulierten Lösungsansatz der Finanzprobleme des MVZ der Eindruck auf, man spiele erneut mit dem Gedanken, sich der Pflichten zur Daseinsfürsorge (Daseinsvorsorge) durch Privatisierung zu entziehen.
Sieben Kreisräte und der Landrat seien im Aufsichtsrat und würden ständig über die Einrichtung informiert, heißt es in dem Artikel.
Nun denn, schauen wir mal, was draus wird.
Eberhard Clarenbach
97638 Mellrichstadt