Zum Artikel "Freie Fahrt für Fische in der Streu" vom 25. November 2024 erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:

Ich habe den Beitrag in der Main-Post mit Interesse gelesen. Da wir selbst ein Wasserkraftwerk mit Wehr, Herschfelder Mühle, betreiben, erscheint mir dieser Beitrag vom Bund Naturschutz etwas einseitig dargestellt. Querbauwerke haben seit jeher eine Bedeutung. Sie dienen dem Hochwasserschutz, Nutzung der Wasserkraft, Oberflächen- und Grundwasserbildung, Feuchthaltung von Auwäldern, Lebensraum für Fische, Tiere, Vögel und Pflanzen, Gewinnung von Trinkwasser (Grundwasser), Bewässerung von Wiesen (kenne ich noch aus meiner Kindheit), Vermeidung von Tiefenerosion des Flussbettes, Sauerstoffbildung im Wasser und vieles mehr. Im Ahrtal wurden nachweislich 104 Querbauwerke beseitigt. Die Erkenntnis ist, wurde nachträglich festgestellt, dass das Ausmaß der Flutkatastrophe bei Belassen der Querbauten weniger stark gewesen wäre. Die Hochwasserwelle wäre abgebremst worden.

An der „Kupfermühle“ in Ostheim/Rhön hätte mit Sicherheit auch ein Umlaufgerinne seinen Zweck erfüllt und man hätte den Querbau belassen können. Ich sehe Querbauwerke auch als Kulturgut. Bei uns, am Wehr an der "Herschfelder Mühle", wurde 1996 eine Fischtreppe errichtet. Der damalige Flussmeister, Herr Patermann, installierte im Einlauf ein Reuse und jeder war überrascht, von wie viel Fischen und auch Aale das Umlaufgerinne angenommen wurde. Dass es immer weniger Fische gibt, verfolge ich schon Jahren. Um 1980 gab es noch Preisangeln. Inzwischen sieht man kaum noch einen Fisch. Man darf hierfür nicht nur die Schuld bei den Querbauten und Wasserkraftwerken suchen.  Hierzu gibt es viele andere Ursachen: intensive Landwirtschaft, Eintrag aus Kläranlagen, Kormorane, Raubfische, Klimawandel u.a.

Trotzdem zum Schluss. Der Rückbau mancher Querbauwerke kann in einigen Fällen zur signifikanten Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit der Flüsse führen. Dies sollte man jedoch abwägen.

Josef Fleckenstein
97616 Bad Neustadt