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Bad Neustadt
Briefe an die Redaktion: Der Bürger zahlt am Ende zweimal
Bearbeitet von Ralf Hein
 |  aktualisiert: 15.03.2023 03:16 Uhr

Zum Artikel "Die Tage der Gelben Säcke sind gezählt" vom 9. März erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:

Schon 1990 hatten sich die bayerischen Bürger mit dem Volksbegehren "Das bessere Müllkonzept" für die Müllvermeidung starkgemacht. Ich selbst war damals noch einige Wochen zu jung, um unterschreiben zu dürfen. Die notwendigen Stimmen kamen zwar auch ohne mich zusammen, aber aus den Ideen der Bürger wurde trotzdem nichts, denn die Politik ließ sich von der Industrie ein anderes Konzept aufschwatzen: Duales System Deutschland.

Das Versprechen: Die Verpackungsproduzenten würden über eine Umlage für die Sammlung und das Recycling von Verpackungsmüll sorgen. Natürlich war von Anfang an klar, dass dies im Endeffekt natürlich auf die Produktpreise aufgeschlagen würde, aber es war ja zumindest für alle recht bequem. Seitdem haben wir den Gelben Sack. Die Verpackungsmüllmengen steigen weiter, nicht zuletzt, weil zunehmend lächerliche Packungsgrößen im Verhältnis immer mehr Umverpackungen für immer weniger Lebensmittel bedeuten. Ich sage nur "Räucherlachs in der 80-Gramm-Packung". Der Recyclinganteil beträgt bei wohlwollender Betrachtung 60 Prozent, im Endeffekt ist das aber Downcycling zu minderwertigen Produkten.

Und nun also die Idee unseres Landkreises, die Gelben Säcke durch eine Tonne zu ersetzen. Ich erkenne die im Pressebericht genannten Vorzüge klar an: Das Zeug würde endlich nicht mehr vom Winde verweht oder von Tieren angefressen, es bräuchte keine Müllsäcke, keine Verteilungslogistik. Allerdings bin ich mir sicher, dass uns als Familie mit Haustieren diese Tonne bei nur monatlicher Leerung hinten und vorne nicht ausreichen wird. Nach 14 Tagen sind es zwischen drei und fünf Säcken und zehn passen keinesfalls in diese Tonne. Die Idee, das Überzählige dann mit dem Auto zum Recyclinghof zu schaffen, empfinde ich als Zumutung und auch kaum ökologisch. Man hat uns 1990 versprochen, dass die Wirtschaft sich selbst um das Verpackungsproblem kümmern würde. Dazu gehört auch, dass es ein Hol-, kein Bringsystem sein muss. Das haben die meisten aber offenbar schon vergessen.

Den Verantwortlichen des Landkreises mache ich folgenden Vorschlag: Lassen Sie die Möglichkeit zu, Mehrmengen in den bisher üblichen Säcken bei Abholung neben der Tonne zu platzieren. Die Mehrzahl der Haushalte bräuchte es nicht und den übrigen wäre geholfen.

Alexander Gensler 
97640 Stockheim

 
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  • W. W.
    Hallo, wir im Landkreis Schweinfurt haben Gott seis gedankt seit Jahren die gelbe Tonne. Endlich keinen kaputten Sack mehr, kein an knappern durch Mäuse etc. oder verwehen im Wind. Wir erhalten aber auch zusätzlich eine Reserve kostenloser gelbe Säcke, wenn mal die Tonne nicht reicht und Eimer oder z.B. 5 Liter Kanister stellen wir neben die Tonne und werden problemlos mitgenommen. Wir sind sehr zufrieden und froh, dass wir die Tonnen bekommen haben!
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  • E. B.
    An Herrn Gensler: Sehr gute Idee von Ihnen, finde ich. Allerdings bekommen wir, ohne Tierhaltung, nicht mal einen gelben Sack voll und unserer hat eine perfekte Qualität. Habe auch noch keine vom Winde verweht oder angefressen gesehen. Bei Wind wird er zwischen die Tonnen geklemmt.
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