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Bad Neustadt
Stadtrat: Keine Bedenken gegen Wohnanlagen-Neubau in Brendlorenzen
Verdichtung von Wohnraum statt Bau auf "grüner Wiese". Neue Ginkgobäume für gefällte Ginkgobäume. Wen der Bad Neustädter Bürgermeister zu "Helden der Woche" ausgezeichnet hat.
In der Hauptstraße in Brendlorenzen sollen zwei Gebäude entstehen, in denen Wohnungen, Büros und eine Tagespflege für Senioren unterkommen sollen. Stellungnahmen hierzu sind nun im Stadtrat behandelt worden. 
Foto: Martina Harasim | In der Hauptstraße in Brendlorenzen sollen zwei Gebäude entstehen, in denen Wohnungen, Büros und eine Tagespflege für Senioren unterkommen sollen. Stellungnahmen hierzu sind nun im Stadtrat behandelt worden. 
Stefan Kritzer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 10:49 Uhr

Ein Investor plant an der Hauptstraße in Brendlorenzen unweit der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer eine große Wohnanlage. Das Baugesuch, für das bereits alte Wohnhäuser entfernt wurden, war schon mehrfach in der Diskussion im Stadtrat. Jetzt hat sich das Gremium mit Stellungnahmen der Öffentlichkeit sowie der Träger öffentlicher Belange auseinandergesetzt.

Zwei Stellungnahmen von privater Seite mahnen die Größe des Bauvorhabens mit Platz für mehrere Wohnungen, Tagespflege etc. an. Vor allem in der Nähe der überregional bedeutenden Pfarrkirche. Ein Argument, das der Stadtrat aber nicht gelten lassen wollte. Hier sei auch in Zukunft genügend Abstand eingeräumt, zumal die neuen Häuser kaum höher werden, als die bereits abgebrochenen waren.

Neubau nicht zu nahe an der Pfarrkirche

Zudem betont der Stadtrat, dass es sich hierbei um eine Verdichtung von Wohnraum handelt, für den nicht auf der sogenannten "grünen Wiese" gebaut werden müsse. Die Nähe des Neubaus zur Pfarrkirche hatte auch das Landesamt für Denkmalpflege als Träger öffentlicher Belange nicht als zu nah empfunden. In der Stellungnahme wird lediglich auf mögliche früh- bis mittelalterliche Funde bei Bodenarbeiten hingewiesen. Entsprechende archäologische Voruntersuchungen werden bereits vorgenommen und wurden vom Bauherrn selbst beauftragt.

Im Zusammenhang mit dem geplanten Bauvorhaben regte Stadträtin Rita Rösch an, bei solch großen Wohneinheiten auch an die Schaffung von Sozialwohnungen zu denken. Hier müssten vonseiten der Stadt deutlichere Richtlinien in den Bebauungsplänen verankert werden.

Baumaßnahmen an Mittelschule und Schülerhort

Im Rahmen der Generalsanierung der Mittelschule stimmte der Stadtrat einem aktualisierten Bauantrag zu. Demnach soll der im Nordosten befindliche Schultrakt 3 einem Neubau mit dazugehöriger Mensa weichen. Ein Verbindungsgang zum Trakt 2 wird ebenso neu gebaut wie ein Aufzug.

Für 3,3 Millionen Euro baut die Stadt zudem auf dem Schulberg einen Schülerhort. In der Sitzung warfen die Stadträtinnen und Stadträte einen Blick auf die Musterbeläge, die das Stadtbauamt mitgebracht hatte. Vornehmlich herrschen Weißtöne im Innern des zu bauenden Schülerhorts vor und werden mit Naturholzdetails ergänzt. Lediglich am Linoleumboden in der Farbe "dark bistre" störte sich Stadträtin Rita Rösch und fand diesen zu dunkel. Das gehöre zum Farbkonzept, konterte Anne Zeisner. Die Bemusterung wurde trotz dreier Gegenstimmen auf den Weg gebracht.

53 Bauplätze in Hohenroth sind zu viel

Normalerweise werden Änderungen von Bebauungsplänen aus Nachbargemeinden wohlwollend vom Stadtrat beschieden. Bei der Aufstellung des Bebauungsplans "Burgblick" in Hohenroth war das jedoch anders. Der Stadtrat mahnte an, dass die Ausweisung von nicht weniger als 53 Bauplätzen einer maßvollen Entwicklung der Gemeinde im Sinne des Ländlichen Entwicklungskonzeptes ILEK widerspricht. Der Stadtrat sprach sich für eine abschnittweise Erschließung des Baugebietes aus.

Schwerer wiegt aber das Vorhaben der Gemeinde Hohenroth, das Oberflächenwasser des Neubaugebietes über die Gemarkung der Stadt in die Fränkische Saale einzuleiten. Damit erklärt sich die Stadt aber nicht einverstanden. Der hierfür angedachte Saurüsselgraben sei bereits sehr in Anspruch genommen, sodass weiteres abfließendes Wasser nicht durchgeleitet werden kann.

"Unsere Kanalisation ist schon stark ausgelastet", sagte Bürgermeister Michael Werner. Die Stadt dringt hier auf eine Änderung im Bebauungsplan der Nachbargemeinde und eine Ableitung des Wassers über deren eigene Gemarkung. Auch ein Regenrückhaltebecken würde die Stadt lieber für ein 100-jähriges Regenereignis dimensioniert wissen, statt für ein zehnjähriges.

Tablets für die Realschule

Die Staatsregierung fördert in Zeiten des Fernunterrichts die Anschaffung von Tabletcomputern für Schulen. Jetzt bekommt die Lehrerschaft der Werner-von-Siemens-Realschule insgesamt 38 Tablets. Die "Lehrerdienstgeräte" werden von der Firma Draiconsult aus Schweinfurt für einen Preis von 31 790 Euro gekauft. Die Förderung des Freistaates beläuft sich auf 100 Prozent.

SuedLink tangiert nicht das Stadtgebiet

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zum SuedLink ist die Stadt zu einer Stellungnahme bezüglich der Trassenführung aufgerufen worden. Sowohl bei den angedachten Trassen der Höchstspannungsleitungen von Brunsbüttel nach Großgartach wie auch von Wilster nach Grafenrheinfeld wird die Gemarkung von Bad Neustadt nicht tangiert.

Die Stadt befürchtet keine negativen Auswirkungen durch die Stromleitungen. Stadtrat Alexander Barthelmes mahnte an, bei etwaigen Bauarbeiten mit schwerem Gerät, das über die Straßen und Wege im Stadtgebiet unterwegs sein könnte, entsprechende Absprachen mit dem Bauträger zu treffen.

Lob für Müllsammler

Ein riesengroßes Lob und die symbolische Auszeichnung "Helden der Woche" erhielten drei junge Männer aus der Gartenstadt. Michael Werner bedankte sich im Stadtrat ausdrücklich für die Müllsammelaktion von Marius und Lukas Karsten sowie Lorenz Schneider. Die Drei hatten nach dem Hochwasser der vergangenen Woche angeschwemmten Unrat beseitigt. Eine Aktion, die laut Bürgermeister gerne Nachahmer finden könne. Eine Belohnung bekommen die drei Müllsammler obendrein.

Ginkgos werden durch Ginkgos ersetzt

Stadtrat Josef Rieken plädierte dafür, die gefällten Ginkgobäume in Herschfeld durch eine andere, kleinwüchsigere Baumart zu ersetzen. Ginkgos würden zu groß für diesen Straßenbereich, betonte Rieken. Michael Werner bestand jedoch auf den bereits getroffenen Beschluss zum Bau von sieben Parkplätzen und der Pflanzung von sieben neuen Ginkgobäumen. In diesem Zusammenhang regte die Fraktionssprecherin der Freien Wähler, Viola Neugebauer an, eine Baumschutzsatzung für das gesamte Stadtgebiet zu erstellen.

 
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