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BAD KÖNIGSHOFEN
Borkenkäfer breitet sich immer weiter aus
„K“ wie Käfer: Die markierten Bäume sind befallen und müssen schnell gefällt und aus dem Wald gebracht werden. Revierförster Herbert Geßner (von links) und Forstdirektor Wilhelm Schmalen bitten dingend um Unterstützung bei der Käfersuche durch private Waldbesitzer.
Foto: Michael Petzold | „K“ wie Käfer: Die markierten Bäume sind befallen und müssen schnell gefällt und aus dem Wald gebracht werden.
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:56 Uhr

Schon Ende Juli hatte Forstdirektor Hubert Türich vor einer Borkenkäfer-Invasion im Landkreis gewarnt und dabei die privaten Waldbesitzer in die Pflicht genommen. Die sind nämlich nach der Veröffentlichung der Warnung durch die Regierung von Unterfranken per Gesetz verpflichtet, in ihren Waldstücken nach dem Rechten zu sehen. Finden sie Anzeichen von Borkenkäferbefall, sollten sie den zuständigen Förster anrufen oder sich mit der Forstbetriebsgemeinschaft beraten. Informationen gibt es außerdem auf dem Borkenkäferinfoportal der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Heuer ist vor allem die Borkenkäferart mit Namen Buchdrucker aktiv.

Indes, der Weckruf an die Waldbesitzer verhallte, ohne große Reaktionen auszulösen. Rückmeldungen im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt kamen kaum an. Deshalb baten bei einem Presseterminn am Freitagvormittag am Sambachshof bei Althausen Forstdirektor Wilhelm Schmalen und der städtische Revierförster Herbert Geßner dringend um Mithilfe.

Das rote „K“ verheißt nichts Gutes

„Wir schaffen das einfach nicht“, sagt Geßner angesichts der geringen Personaldecke und des riesigen Areals, das es zu kontrollieren gilt. Tagtäglich sind er und seine Mitarbeiter unterwegs, um neue Borkenkäfer-Nester ausfindig zu machen und die befallenen Fichten mit einem roten „K“ (für Käfer) aus der Spraydose zu markieren.

Rotbraune Nadeln mitten im Sommer

Diese Bäume werden dann so schnell wie möglich gefällt und aus dem Wald entfernt, um eine weitere Ausbreitung des Schädlings zu verhindern. Wie am Sambachshof, wo selbst der Laie mit einem Blick erkennen kann, dass etwas nicht stimmen kann mit den hohen Fichten, deren Nadel sich mitten im Sommer rotbraun färben.

Grüne Nadeln auf dem Waldboden

Der Waldboden in unmittelbarer Nachbarschaft ist derweilen übersät mit grünen Nadeln, die die Bäume als Stressreaktion auf die große Trockenheit und den heuer besonders heftigen Käferangriff abgeworfen haben. Für Schmalen und Geßner ein eindeutiges Indiz für einen Käferbefall, das dann noch durch deutlich sichtbare Fraßgänge in der Innenseite eines Rindenstücks bestärkt wird. Besonders betroffene Waldgebiete liegen in den Gemarkungen Althausen, Merkershausen und Sulzdorf.

Prekäre Situation

Forstdirektor Schmalen hält die Situation in diesem Jahr für besonders prekär, weil aufgrund der langen langen und heißen Trockenperiode gleich mehrere Generationen der besonders gefährlichen Buchdrucker unterwegs sind, die in kurzen zeitlichen Abständen Bäume befallen können. Das beutet in der Praxis, dass ein einmaliger Kontrollgang in den Wäldern nicht reicht, sondern immer wieder nachgeschaut werden muss. Das sei schließlich auch im eigenen Interesse der Waldbesitzer, sagt Schmalen. Alarmstufe Rot gilt mittlerweile übrigens für den gesamten Landkreis, weite Teile Unterfrankens und fast für ganz Bayern.

Nichts mehr zu machen: Die Fichten mit der rötlich-braunen Färbung hat der Borkenkäfer schon heimgesucht. Sie müssen schnellstens entfernt werden.
Foto: Michael Petzold | Nichts mehr zu machen: Die Fichten mit der rötlich-braunen Färbung hat der Borkenkäfer schon heimgesucht. Sie müssen schnellstens entfernt werden.
Deutlich zu sehen: Die Fraßgänge der Borkenkäferlarven auf einem Stück Rinde einer Fichte nahe des Sambachshof.
Foto: Michael Petzold | Deutlich zu sehen: Die Fraßgänge der Borkenkäferlarven auf einem Stück Rinde einer Fichte nahe des Sambachshof.
 
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  • H. E.
    Die Privaten werden in die Pflicht genommen, sollen nach dem Rechten
    schauen"
    Jetzt mal zur staatlichen Aufsichtspflicht: "General-Anzeiger" 2017 :
    Unfall an Biogasanlage Engstinger Haid. Wer die Schäden bezahlt ist ein heikles Thema, denn nach bisherigem Ermittlungsstand ging der Gärtank der Biogasanlage ohne Genhemigung in Betrieb. Ob die Versicherung des Betreibers für die Schäden aufkommt, wenn sich der Anfangsverdacht bestätigen sollte? Darüber möchten weder Geschäftfsführer H. Knorr, Bgm. Storz noch Staatsanwältin Grgic spekulieren.
    Ob Versicherer den entstandenen Schaden tragen, hängt von der Schadensursache und individuellen Versicherungsvertragsgestaltung ab, Lässt das LRA Reutlingen wissen.
    Polizei, Kriminaltechniker sind am Fall dran, teilt Pressesprecher J. Hönes mit.

    So maches dubioses Genehmigungsverfahren in der "Energiewende" im LK Rhön-Grabfeld sind den "dummen" "radfahrern" und Insidern bekannt.
    Bleibt zu hoffen, dass "hier" alles nach Recht - Gesetz ablief!
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    • Antworten
  • H. E.
    Nicht nur der Borkenkäfer breitet sich aus auch ein tödliches Bakterium ist auf dem
    Vormarsch.
    1.
    Zeitschrift "Wild & Hund" 2011:
    Biogasanlagen schießen aus dem Boden. Doch der umweltfreundliche Strom-, Wärmelieferant verbirgt in seinen Gärresten ein für Wildtiere tödliches Bakterium den
    -chronischen Botulismus-
    Wissenschaftler und Veterinäre warnen, Behörden und Lobbyisten wiegeln ab; Näheres über
    erwähnte Literatur....
    2.
    Mainpost; "Eklige Brühe in der Breiten Wiese"; 2010:
    Alternative Energien gehört die Zukunft. Sie sind nachhaltig, klimafreundlich. Da passt es gar nicht ins Bild, wenn ausgerechnet eine Biogasanlage Umweltschäden verursacht. Schon seit geraumer
    Zeit berichten Mitglieder des Kleingartenvereins über Fischsterben in den Gewässern, welche die Vereinsanlage "Breite Wiese" durchziehen. Herr Klöffel räumt ein, dass es im vorigen
    Jahr schon "Siloprobleme" gab..
    Weshalb wird der Borkenkäfer bekämpft, während solche Gefahrenquellen weiterhin Bestand
    erhalten?
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  • B. M.
    Vielleicht sollt man wieder ein natürlichen Wald anlegen. Dann hat der Borkenkäfer (auf den Fichten, so steht es irgendwie im Artikel) nicht so viel Lebensraum, weil ja weniger Fichten da sind.
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  • H. E.
    richtig erkannt. Möglicherweise wird wieder mal was zum Schreddern gesucht, um der
    Energiewende ein "Futter" zu geben. Siehe subventionierte Monokulturen zum "Befüttern" von Biogasanlagen, oder Windräder in Schwachwindgebieten als "Vorzugsgebiet" zum Erhalt der "Schutzone" -Rhön- als Windgebiet.

    Die Natürlichkeit mit Normaldenken dürfte wegen möglicher ideologischer Verblendung, oder auch am Verlust zum Natürlichkeitsempfinden immer mehr verloren gehen.

    Wiedermals Grüße von "dummen" der/die "radfahrern"
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