Diese Skisaison hatte ihre Höhen und Tiefen. Wie schon oft im Mittelgebirge. In der Bayerischen Rhön konnten die langen Lifte am Kreuz- und Arnsberg erst gar nicht geöffnet werden. In den Weihnachts- und Faschingsferien gingen die Temperaturen steil nach oben. Und doch gibt es positive Rückmeldungen.
"Die Skisaison bei uns war zwar extrem kurz, aber auch gut." Das sagt Matthias Adrian von den Arnsberg-Liften. Er hat 15 Skitage an seinem Berg gezählt. Tage, die alle sehr gut besucht waren. "Unsere Kunden, vor allem viele Kinder, sind auch unter der Woche gekommen. Das gab es die Jahre zuvor nicht in dieser Ausprägung."
Der große Arnsberg-Lift stand still
Er konnte in dieser Saison den großen Lift, er bei Oberweißenbrunn startet, nicht ein einziges Mal anlaufen lassen. "Wir hatten zwar teilweise 50 Zentimeter Schnee, aber der Untergrund war einfach zu weich." Momentan fehlen ihm wieder zehn Zentimeter Schnee, um seine Lifte zu starten.
Am vorerst letzten Ski-Tag in dieser Saison, am Samstag, 24. Februar, war auch ein TV-Team von Sat1. vor Ort, um über den Wintersport in der Rhön zu berichten. "Das war großartig. Wir hatten danach auf allen Social-Media-Kanälen eine überragende Resonanz. Das bestärkt uns darin, weiterzumachen", sagt Adrian. Er hofft noch auf etwa fünf Betriebs-Tage, um das statistische Saisonmittel von 15 bis 20 Skitagen zu halten.
Nach den Faschingsferien lässt das Interesse nach
Adrian weiß aber auch, dass der Besuch nun nachlässt, wenn die Faschingsferien vorbei und in Bischofsheim und Wegfurt die Wiesen grün sind. Obwohl es finanziell immer schwieriger werde, den Skibetrieb aufrechtzuerhalten, bestätigt ihm die bisherige Saison am Durchhalten: "Wir haben gemerkt, dass sich unser Einzugsgebiet auf einen 150-Kilometer-Radius vergrößert hat, aus Hessen und Oberfranken kommen die Skifahrer zu uns. Sogar ein Österreicher war heuer da, der in Oberweißenbrunn Urlaub gemacht hat."
Wasserkuppe: Rekordmarke wird wohl nicht erreicht
Auch Florian Heitmann, Betriebsleiter der Ski-und Rodelarena auf der Wasserkuppe, zieht nach gut 50 Skitagen auf Hessens höchstem Berg ein durchwegs positives Fazit: "Nach einem sehr guten Start im Dezember hat uns das obligatorische Weihnachts-Tauwetter drei Wochen lahm gelegt. So kommen wir nicht mehr auf unsere 94-Tage-Marke der vergangenen Saison. Aber, wenn die Lifte gelaufen sind, dann waren wir durchwegs sehr gut besucht!"
Das ziehe sich noch bis in den März hinein. "Wir konnten gut beschneien. Jetzt haben wir eine Piste mit satten 40 Zentimetern Schnee. Unsere Kunden waren sehr zufrieden in diesem Jahr, selbst bei Rhönnebel und Regen!", sagt der 38-Jährige, der seit 20 Jahren auf der Wasserkuppe arbeitet.
Ganzjahresbetrieb zahlt sich aus
"Uns kommt natürlich entgegen, dass wir ein Ganz-Jahres-Betrieb sind mit dem Rhön-Bob. Da können wir für den Winter schon Investitionen erwirtschaften." Eine davon ist die Wasserumwälzung in den beiden Speicherteichen. "Wenn wir die passenden Temperaturen im Teich vorhalten, können wir in derselben Zeit das Doppelte an Schnee produzieren als zuvor", erklärt Heitmann. "Das hilft uns enorm."
Betrieb noch bis Mitte März
Bis Mitte März glaubt er die Pisten offenhalten zu können. "Wir bieten immer ein Stück Glück auf der Wasserkuppe. Und mancher holt sich das mit seinen Tourenskiern schon am frühen Morgen um kurz vor Sechs, wie ich das heute erlebt habe!", lacht Heitmann. Aber auch er gibt zu bedenken, dass nach Öffnung der ersten Eisdielen im Flachland die Lust aufs Skifahren schnell zurückgehen werde.
Das weiß auch Harald Jörges vom Zuckerfeld-Skilift in Obernhausen. "Am Sonntag vor einer Woche hatten wir noch knappe 80 Skifahrer am Berg, am Montag waren es nur noch 30. Da haben wir gesagt, 'lasst uns Energie sparen, das rentiert sich kaum mehr'". Er räumt seine Schneekanonen gerade weg. Er spricht von einer schwierigen Skisaison mit schnell wechselnden Warm-und-Kalt-Phasen, die er betriebswirtschaftlich unter Normal-Level abhakt.
Neuerungen kommen gut an
Die Neuerungen mit der Handsfree-Zone am Liftzugang seien bei seinen Kunden gut angekommen. Die Familien seien von tief in Unterfranken aus Würzburg, Ochsenfurt und Kitzingen bis aus Frankfurt und Offenbach angefahren. Viele waren total begeistert vom digitalen Karten-Lesesystem und hätten gejubelt: "Das ist ja wie im richtigen Skigebiet!" "Denen musste ich schon erklären, dass wir auch ein richtiges Skigebiet sind!"
Beim vorläufigen Aufräumen ("Wenn's schneit, läuft der Lift wieder!"), richtet er seine Gedanken aber schon auf die neue Saison. Und auf Neuerungen, wie zum Beispiel einen neuen Pistenbully. Aber auch an eine bessere Anbindung an den ÖPNV.
Am Kreuzberg hängen die Bügel noch am Seil
"Wir haben einen Fan aus Bad Kissingen. Der setzt sich dort in den Bus, fährt über Bad Neustadt nach Gersfeld. Wenn er da den richtigen Busfahrer erwischt, wird er am Lift-Parkplatz herausgelassen. Ansonsten im Ort. Unser Lift muss als amtliche Haltestelle ausgewiesen werden!", fordert er für die neue Saison.
Für Justin Fuß war es die erste Saison als neuer Pächter der Kreuzberg-Lifte. "Bei uns hängen alle Bügel noch am Berg. Wenn es wieder schneit, können wir sofort starten." An ein Fortführen des Skibetriebs denkt er im Moment nicht. Seine erste Skisaison bilanziert er zwischen den Einschätzungen "okay" und "besser als gar nichts". "Den Dreitannenlift konnten wir gar nicht laufen lassen, da fehlten einfach die Minusgrade und eine ausreichende Schneedecke in dieser Höhe. Oben war es gut, aber halt sehr kurz."
Drei Wochen Betrieb am Kreuzberg
Gute drei Wochen sind der Blick- und der Rothang-Lift gelaufen, der Besuch war auf gut Rhönerisch "ganz okay". Die vielfach geäußerte positive Resonanz freute ihn ganz besonders.
Weniger aber die wildesten Wetterprognosen für die kommenden Tage. Da ist schon wieder von einer Schneewalze mit arktischen Minus-Temperaturen die Rede. Aber ob das kommt, wisse kein Mensch. "Bei uns müsste es jetzt richtig einwintern, bevor wir den Dreitannenlift in diesem März noch mal aufmachen können!" Passiert das wirklich, dann kauft sich der Liftbetreiber neue Skier.