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Fußball
BFV-Abstimmung zum Saisonabbruch: Es soll Absteiger geben
Es ist ein eindeutiges Votum: Mit einer klaren Mehrheit haben sich die bayerischen Vereine für eine Wertung der Saison mit Auf- und Absteigern ausgesprochen.
Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat seine Vereine vor die Wahl gestellt, mit welchen Folgen die Saison 2019/21 abgebrochen werden soll. Die Mehrheit hat sich dafür ausgesprochen, dass es nicht nur Meister, sondern auch Absteiger geben soll.
Foto: Sportfoto Zink | Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat seine Vereine vor die Wahl gestellt, mit welchen Folgen die Saison 2019/21 abgebrochen werden soll.
Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:16 Uhr

Die Entscheidung ist gefallen: 71,1 Prozent (2115 Stimmen) der bayerischen Vereine haben sich in einer vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) initiierten Abstimmung für einen Saisonabbruch gemäß Paragraf 93 der Spielordnung ausgesprochen. Nur 28,9 Prozent (858 Stimmen) votierten für die Alternative "Nur Aufsteiger, keine Absteiger". Die Wahlbeteiligung lag laut einer Pressemitteilung des Verbands bei 80,5 Prozent (2973 Vereine).

Mit dem im August 2020 eingeführten Paragrafen 93 seiner Spielordung regelte der BFV, dass "bei notwendigem Abbruch des Spieljahres aufgrund staatlicher oder kommunaler Verfügungslage oder höherer Gewalt" die Tabelle anhand der Quotientenregel (erzielten Punkte geteilt durch absolvierte Spiele) zu berechnen sei und so viele Mannschaften direkt auf- und absteigen, wie es vor der Saison festgelegt wurde. Relegationsspiele finden dagegen nicht statt.

Bayerns Vereine haben entschieden: Es soll auch Absteiger geben

3600 Vereine, die am Erwachsenenspielbetrieb bei Männern und Frauen teilnehmen, konnten dabei mitentscheiden: Fünf Tage lang, von Freitag vergangener Woche bis Dienstag um 10 Uhr, ließ der Bayerische Fußball-Verband (BFV) darüber abstimmen, wie die Saison nach dem de facto bereits Mitte April verkündeten Abbruch infolge der Corona-Pandemie gewertet werden soll.

Jürgen Faltenbacher, der im BFV-Präsidium für den Spielbetrieb zuständig ist, hatte zuvor betont, dass das Ergebnis dieses Meinungsbildes "für den Vorstand bindend" sei. Was unabhängig vom Ausgang der Abstimmung bereits feststand: In beiden Varianten wird die Abschlusstabelle mittels Quotienten ermittelt.

Im Abstimmungszeitraum lud der BFV – für Unterfranken der Bezirksvorsitzende Jürgen Pfau und Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter – die Vereinsvertreter in den sieben Bezirken zu digitalen Veranstaltungen ein, um sie über den Ablauf der Wahl, die zur Abstimmung stehenden Varianten mit ihren Vor- und Nachteilen sowie über die Folgen, die sich aus dem Ergebnis ergeben, zu informieren. Fast 2500 Teilnehmende zählte der Verband dabei nach eigenen Angaben.

Verband räumt auch Nachteile bei Anwendung der Quotientenregel ein

Und räumte Nachteile ein, die sich aus Paragraf 93 ergeben: Ob Vereine zufrieden mit dieser Lösung seien, hänge von ihrer Platzierung in der Tabelle ab. Ebenso könnten die Folgen der Corona-Pandemie sowohl die Ansetzung von Spielen als auch deren Ergebnisse beeinflusst haben. Sogar das Auf- und Abrunden des Quotienten auf zwei Nachkommastellen könnte in der Abschlusstabelle dazu führen, dass entscheidende Plätze getauscht werden müssten.

Zugleich appellierten unter anderem die Verantwortlichen beim Fußball-Landesligisten ASV Rimpar, die sich bereits zuvor mit einem offenen Brief gegen Absteiger bei einem Saisonabbruch positioniert hatten, "an den Sportsgeist" der zur Abstimmung aufgerufenen Vereine.

Sie räumten zwar ein, dass Paragraf 93 "juristisch kaum anfechtbar" sei, stellten aber die Frage, ob es denn fair sei, Mannschaften als Folge einer mathematischen Berechnung absteigen zu lassen. Dem Anliegen der Rimparer, als Letzter der Landesliga Nordwest nun selbst vom Abstieg betroffen, hatten sich nach Vereinsangaben inzwischen mehr als 100 Vereine öffentlich angeschlossen.

Dagegen stellte der Verband eine "Planungs- und Rechtssicherheit" für die aktuelle und die folgende Saison in Aussicht, sollte Paragraf 93 angewendet werden. Denn ohne Absteiger würde die Anzahl der Mannschaften pro Liga die dafür festgelegte Sollzahl übersteigen und müsste in den nächsten zwei Spielzeiten reguliert werden, indem die Anzahl der Absteiger erhöht worden wäre.

Am Nachmittag beschließt der Verband den Saisonabbruch auch formal

So wäre beispielsweise die Anzahl der Mannschaften in beiden unterfränkischen Bezirksligen zur neuen Saison von 32 auf 39 Mannschaften gestiegen. In den beiden folgenden Spielzeiten hätten je sechs aus beiden Ligen direkt absteigen müssen, um den Sollwert von 32 wieder zu erreichen.

Hätte sich die Alternative ohne Absteiger durchgesetzt, wäre außerdem nach einer Frist von drei Wochen, frühestens also am 8. Juni, ein außerordentlicher Verbandstag einberufen worden, um Paragraf 93 außer Kraft zu setzen und die neue Regelung zu beschließen.

So tritt am Dienstagnachmittag um 15.30 Uhr der BFV-Vorstand zusammen, um den Abbruch auch formal zu beschließen.

Weitere Informationen folgen.

 
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