zurück
Aubstadt
Bezahlbar für die Jungen und generationengerecht: Wie Hans-Bernd Bader in Aubstadt sein eigenes Baugebiet erschließt
Aus 3000 Quadratmetern Wiesenfläche in Aubstadt macht der ehemalige VG-Kämmerer ein Baugebiet. Junge Familien und Ältere sollen dort ihr Wohnglück finden.
Aus einer Wiese soll Wohnraum werden. Hans-Bernd Bader hat sein Projekt eines privaten Baugebietes in Aubstadt schon weit vorangebracht. Es soll jungen Menschen ein Eigenheim zu vertretbaren Kosten ermöglichen.
Foto: Gerhard Fischer | Aus einer Wiese soll Wohnraum werden. Hans-Bernd Bader hat sein Projekt eines privaten Baugebietes in Aubstadt schon weit vorangebracht. Es soll jungen Menschen ein Eigenheim zu vertretbaren Kosten ermöglichen.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 25.08.2024 02:35 Uhr

Wenn einer das Attribut umtriebig verdient, dann ist es Hans-Bernd Bader. Der ehemalige Kämmerer der VG Bad Königshofen ist 2019 nicht in den Ruhestand getreten, um sich gemütlich aufs Altenteil zurückzuziehen. Der Bautechniker betreibt weiter sein Planungsbüro in Aubstadt und bringt sich immer wieder mit Ideen in seiner Heimatgemeinde ein. "Ich bin ein Macher, ich muss einfach etwas tun", sagt der Mann von sich.

Jüngstes Projekt: Ein privates Baugebiet. Das Flurstück „An der Lehmgrube“ soll zu einem ganz besonderen Wohngebiet umgewandelt werden. Es bietet Bauplätze und Hauskonzepte, die für junge Familien finanzierbar sind. Auch an Senioren wird gedacht. Und natürlich wird der Öko-Gedanke großgeschrieben in den Zeiten des Klimawandels.

Ein interessantes Angebot für Rückkehrer 

Das Interesse ist bereits jetzt groß. Junge Aubstädter würden gerne zurück in ihr Heimatdorf kommen. Die planerischen Ideen von Hans-Bernd Bader treffen offensichtlich den Nerv der Zeit. „Es geht darum, den jungen Leuten die Möglichkeit zu geben, sich selbst Eigentum zu verschaffen“, sagt Bader zu seinen Plänen. Im aktuell schwierigen Umfeld mit Kostensteigerungen auf vielen Ebenen gelingt das in erster Linie mit der sinnvollen Größe von Baugrundstücken.

"Die Größe liegt zwischen 560 und 620 Quadratmetern", sagt Bader. Ein Clou ist die Hauskonstruktion. Gedacht ist jeweils an eine Einliegerwohnung im gemauerten Teil der Häuser. In die könnten zum Beispiel Senioren mit weniger Wohnraumbedarf einziehen. Für die Familien im Hauptgeschoss könnten dadurch Mieteinnahmen generiert oder aber die Baukosten aufgeteilt werden. 

Über die Jahre hinweg Grundstücke erworben

Soweit die Leitplanken für das Wohnkonzept. Doch wie kommt es überhaupt zu dem privaten Baugebiet in Aubstadt? In den vergangenen Jahren hat Hans-Bernd Bader auf einer Brachfläche gegenüber seinem Anwesen Grundstück um Grundstück erworben. Genutzt wurde die Fläche nur zur Heu-Gewinnung. Aber die Zufahrt für große landwirtschaftliche Fahrzeuge ist nicht einfach. 

Hans-Bernd Bader und sein Projekt eines privaten Baugebietes in Aubstadt. Es soll jungen Menschen ein Eigenheim zu vertretbaren Kosten ermöglichen.
Foto: Gerhard Fischer | Hans-Bernd Bader und sein Projekt eines privaten Baugebietes in Aubstadt. Es soll jungen Menschen ein Eigenheim zu vertretbaren Kosten ermöglichen.

Schnell war die Idee eines "privaten" Baugebietes geboren bei Hans-Bernd Bader. Die Fläche "An der Lehmgrube" ist an drei Seiten von Bebauung umgeben. "Da es sich also um eine Nachverdichtung der Innenentwicklung handelt, konnte ich den Paragrafen 13a des Baugesetzbuches anwenden", erklärt der Projektleiter. Dadurch war ein beschleunigtes Verfahren möglich. Die Gemeinde, die die Planungshoheit besitzt, unterstützte das Vorhaben und fasste im September 2023 einen entsprechenden Beschluss. Das Bauleitverfahren wurde durch Bader selbst durchgeführt. 

Hans-Bernd Bader und sein Projekt eines privaten Baugebietes in Aubstadt. Es soll jungen Menschen ein Eigenheim zu vertretbaren Kosten ermöglichen.
Foto: Gerhard Fischer | Hans-Bernd Bader und sein Projekt eines privaten Baugebietes in Aubstadt. Es soll jungen Menschen ein Eigenheim zu vertretbaren Kosten ermöglichen.

Über 20 Träger öffentlicher Belange wurden gehört, Anregungen daraus flossen in die Planungen ein. Mittlerweile hat der Bebauungsplan Rechtskraft, er wurde auch schon im Mitteilungsblatt des Landratsamtes veröffentlicht. Sogar die Planungen für die Erschließungsstraße, vor allem aber für die Wasser- und Abwasserversorgung, stammen aus eigener Feder. "Jetzt liegt ein sehr arbeitsreiches Jahr hinter mir", sagt Bader.

Es kann schon bald konkret werden mit den ersten Gebäuden auf der Noch-Wiesenfläche. "Es gibt schon Interessenten, einer will möglichst schnell bauen und wieder zurück nach Aubstadt kommen", erzählt Hans-Bernd Bader. "Das ist ja das Problem. Viele würden gerne herziehen, aber es gibt kein Bauland, weil sich viele Grundbesitzer an ihre Flächen klammern und sie nicht hergeben", weiß der ehemalige VG-Kämmerer. Er hofft, durch seine Initiative auch solche Zauderer nicht nur in Aubstadt zu bewegen, ihre Flächen für die Innenentwicklung abzugeben.

Mit Eigenleistung Kosten reduzieren

"Ich möchte auch ein Beispiel sein, dass man selbst vorneweg gehen muss", sagt der Aubstädter. Selbst aktiv werden sollten auch die Baubewerber, die mit möglichst viel Eigenleistung die Baukosten minimieren könnten. Dazu kommen, siehe oben, moderate Grundstücksflächen zwischen 560 und 620 Quadratmetern und eine besondere Hausform mit Einliegerwohnungen. Letztere könnten entweder ein Mehrgenerationen-Wohnen ermöglichen oder aber Mieteinnahmen zur Refinanzierung. "Auf jeden Fall sollen Leute im Ort gebunden werden", so der Aubstädter.

"Eigentlich habe ich auch an Doppelhaushälften angedacht. Sie sind die effektivste Bauform. Aber offensichtlich ist das im ländlichen Raum nicht so erwünscht", sagt Hans-Bernd Bader. Auch eine gemeinsame Energieversorgung mehrerer Hauseigentümer stoße nicht auf das gedachte Interesse. "Da will jeder die Heizform seiner Wahl suchen", glaubt der Baugebiets-Projektierer.

Was die Bauform betrifft, hat Bader zwar seine Vorstellungen, lässt aber freie Hand. Festsetzungen gibt es wenige, nur die Bauhöhe von 9,5 Metern für die Gebäude darf nicht überschritten werden. Und jedes Haus sollte über eine Zisterne zur Regenwasser-Speicherung verfügen. 

Eine Idee, um Leerflächen zu verhindern

Bader hofft, mit seinem Baugebiet ein Beispiel für andere zu sein, Leerflächen im Kerngebiet einer Gemeinde sinnvoll zu nutzen, ohne nach immer neuen Baugebieten in Außenlagen zu rufen. Für sein schon sehr weit gediehenes Vorhaben hat er auch ein Motto gefunden: "Jetzt denken und damit die künftige Nutzung lenken!"

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Aubstadt
Gerhard Fischer
Arten von Häusern
Baugebiete
Ruhestand
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top