
Es hat längst Kultcharakter, verbindet Generationen, bietet Rock- und Metalmusik vom Feinsten und zieht Besucher aus nah und fern an: das Mellerschter Bike-Weekend. Dieses von den Bierranhas veranstaltete Event feierte nach einer zweieinhalbjährigen Corona-Pause ein starkes Comeback, auch wenn nach den Worten von Bierranhas-Chef Kai-Uwe Thiel die Besucherzahlen noch höher hätten sein können. So kamen am Freitag 250 und am Samstag rund 400 Besucher. Insgesamt zog Thiel ein zufriedenstellendes Fazit. Gut angenommen wurde am Sonntagnachmittag das Kinderprogramm. Und auch die Polizei war mit einem Infostand vertreten.

Normalerweise steigt dieses zugkräftige Fest im Mellrichstädter Veranstaltungskalender immer im April. Die diesjährige 20. Auflage ging aber coronabedingt nun im Oktober über die Bühne. Und auch wenn es das Wetter nicht gerade gut mit den Bierranhas meinte: Die Besucher ließen sich vom Dauerregen nicht abschrecken und feierten insbesondere an den beiden Abenden ausgelassen. Einziger Wermutstropfen: Die angekündigten Aussteller waren wegen des Wetters nicht nach Mellrichstadt gekommen.
Neustart nach der Corona-Pause
"Ich bin sehr froh, dass das Bike-Weekend nach der langen Pause nun wieder stattfinden konnte", so Kai-Uwe Thiel. Besonders freute er sich, dass die sogenannte Stammkundschaft wieder mit von der Partie war. So ein Bike-Weekend bedeute viel Arbeit, aber auch viel Spaß. Es gilt der Grundsatz: Nach dem Bike-Weekend ist vor dem Bike-Weekend, das das einzige regelmäßige Bierzeltfest in Mellrichstadt und das einzige offizielle Fest der Bierranhas ist. Letztere zählen rund 100 Mitglieder. Jeden Mittwoch trifft sich die Clique mit 10 bis 20 Leuten zum Stammtisch an der Seemühle gegenüber der Streuwiese.
Los ging das Event am Freitagabend mit einem Kesselfleischessen, das vom Küchenchef Dennis Kottmann organisiert wurde. Für Stimmung sorgten die Los Krawallos. Es folgte die erste Rocknacht mit den Bands Freezers und No Smoking.
Die zweite Rocknacht wurde mit Psychedelic-Rock von Nebulas Garden eröffnet. Anschließend steuerte das Bike-Weekend auf einen musikalischen Höhepunkt zu: Die Lokalmatadoren von Metlash mit einigen Bierranhas-Mitgliedern rockten die Bühne. Den Schlusspunkt setzte Black Jack unter anderem mit Songs der 80er Jahre. In der Nacht auf Sonntag ging zudem noch eine Mitternachtsshow über die Bühne.
Beste Stimmung bei Rockmusik im Festzelt
Rock- und Metalmusik prägen das Bike-Weekend. Marian Kemper, selbst Keyboarder von Metlash, ist bei der Zusammenstellung der Bands die treibende Kraft. Er hat den persönlichen Draht zu den Musikern. Ihm ist es wichtig, einheimische Bands zu engagieren. Diese kennen sich untereinander, treffen sich auf diversen Festen. Die Bands hierzulande verbinden oft freundschaftliche Bande.

Seit 30 Jahren ist Marco Straub bei den Bierranhas. Wie er erzählt, wurde das Bike-Weekend vor 20 Jahren aus der Taufe gehoben, um Freunde und andere Cliquen einzuladen. Fast alle Bierranhas-Mitglieder sind begeisterte Motorradfahrer, auch wenn zuletzt einige auf das Mountainbike umgesattelt sind, wie er sagt. "Die Bierranhas sind eine große Familie", betont Marco Straub. Man fahre zusammen zum Zelten oder besuche wie letztes Jahr das Rammstein-Konzert in Prag oder das Motoradrennen in Assen. Und auch bei den einheimischen Festen, etwa bei der MKG in Mellrichstadt oder der Ärzte-Gruft in Hausen seien die Bierranhas gern gesehene Gäste.
Bike-Weekend hat gleich eingeschlagen
Ein Mitbegründer des Bike-Weekends ist Christian Gluth. Er machte klar, dass man sich mit diesem Fest nicht bereichern wolle: "Wir stehen für normale Preise." Von ihm kam einst der Vorschlag, ein Bike-Weekend zu veranstalten. Ein Reporter der Biker News habe den Bierranhas Mut gemacht, dieses Event durchzuziehen. 2001 fand dann das erste Bike-Weekend statt.

Das Event, so Christian Gluth, sei von Anfang an eingeschlagen. Zu Spitzenzeiten seien bis zu 1000 Personen im Festzelt gewesen. "Das Fest wurde von der Bevölkerung immer sehr gut angenommen", betont auch Patrick Graßmann, der gleichzeitig hervorhob, dass das Bike-Weekend künftig wieder im April stattfinden soll.
Bürgermeister auf der Harley
Auch Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus ist ein waschechter Bierranha. "Bei uns ist er immer der Michael, nie der Bürgermeister", sagt Rainer Schüler. Kraus fährt am liebsten mit dem Motorrad durch die Rhön. Er nennt eine NSU Fox (Baujahr 1952) und eine Harley Davidson (1997) sein eigen und startete am Sonntagmorgen mit weiteren Bikern an der Streuwiese zu einer Motorradausfahrt.

Ein Hingucker beim Bike-Weekend war das an der Bühne stehende Motorrad des Ostheimers Andy Sauerbrey. Dieses einzigartige Gefährt der Marke Walz Hardcore Cycles verfügt über ein Harley-Motor. Der Rest ist Eigenbau. Andy Sauerbrey fuhr schon mit 18 Jahren Motorrad, noch bevor er mit dem Auto unterwegs war. "Motorradfahren bedeutet für mich Freiheit. Es gibt immer wieder was Neues zu sehen. Besonders schön sind die kurvenreichen Strecken der Rhön", schwärmt er.