Echte Bravehearts stehen immer wieder auf, auch wenn ihnen der Schlamm bis zum Hals reicht. Die Münchnerin Ursula Schemm, langjährige freie Kommunikations- und PR-Beraterin des insolventen Braveheart-Veranstalters PAS-Team aus Bad Kissingen, scheint den Kampfgeist der Bravehearts verinnerlicht zu haben.
Leicht abgewandelter Name
Mit ihrer in Gründung befindlichen Agentur „Heldenmomente“ plant sie eine Wiederauflage des Braveheart-Battle. Allerdings unter dem Namen „Bravehearts in the Battle“, denn die Namensrechte sind aus der Insolvenzmasse bereits veräußert. Und auch nicht in Bischofsheim (Lkr. Rhön-Grabfeld), denn mit dem Rhönstädtchen und dem Roten Kreuz wird im neuen Facebook-Profil „Heldenmomente“ mehr oder weniger abgerechnet.
Voranmeldung möglich
Ein Handelsregistereintrag existiert zwar für „Heldenmomente“ noch nicht. Wer sich den selbst ernannten Braveheart-Battle-Nachfolger auf den berüchtigten 24 Masterchief-Meilen aber antun will, kann sich für 79 Euro aber schon voranmelden. Das ist sechs Euro günstiger als der reguläre Startpreis von 85 Euro. Wer sich für Dragonheart in Hessen und Braveheart 2018 in Bischofsheim angemeldet hatte und kein Geld mehr sieht, ist für 30 Euro dabei, heißt es auf der entsprechenden Facebook-Seite.
„Mein Herz hängt am Braveheart“, so Schemm gegenüber dieser Redaktion. Anbieten will die Medienfrau ähnliche Dinge wie das insolvente PAS-Team, darunter Survival-Trainings oder auch Offroad-Kurse. Der „Bravehearts in the Battle“-Lauf soll am 6. Oktober in Osthessen in der Kuppenrhön stattfinden. Wo genau, bleibt vorerst das Geheimnis des Veranstalter. „Wir sind noch in Genehmigungsverhandlungen mit Kommunen“, so Ursula Schemm gegenüber der Redaktion.
Ein Loch Ness soll dabei sein
Auf jeden Fall soll der neue Austragungsort über ein Gewässer zum Durchwaten verfügen, also ein legendäres „Loch Ness“. In dieser Beziehung sei Bischofsheim „nicht ideal“ gewesen, so Schemm gegenüber der Redaktion.
Kritik am Roten Kreuz
Überhaupt wird über das Rhönstädtchen und insbesondere über das Bayerische Rote Kreuz auf der Facebook-Fanseite von „Heldenmomente“ nicht gerade hinter vorgehaltener Hand gesprochen. „Bischofsheim und vor allem das dortige BRK sind ganz einfach absurd teuer“, schreibt zum Beispiel „Heldenmomente“. Ursula Schemm kann nicht verstehen, dass trotz sinkender Teilnehmerzahlen beim BRK die Kosten gestiegen seien. 2017 mussten gerade einmal 35 Personen in Bischofsheim versorgt werden. „Da kamen auf einen, der gepflastert werden musste, 14 Retter“, unterstellt Schemm überzogene Sicherheitsanforderungen. Viele Jahre habe das BRK den Braveheart auch als willkommene Großübung für den Ernstfall genutzt. Ralf Baumeister vom BRK-Kreisverband Rhön-Grabfeld relativiert: „Bei diesen Teilnehmerzahlen müssen wir uns klar an gesetzliche Vorgaben halten, was Helfer, Retter und Notärzte betrifft.“ Außerdem könne man öffentliche Fördergelder, Spenden und Mitgliedsbeiträge nicht für diese Art von Veranstaltung einsetzen.
Schemm nennt zudem das Beispiel Bamberger Sandkerwa, wo die Kommune einem Veranstalter zu Hilfe gekommen sei, um ein solches Großereignis überhaupt noch austragen zu können. Immerhin habe auch Bischofsheim einen Zuwachs der Übernachtungszahlen um 40 Prozent durch den Braveheart verbucht, rechnet sie vor.
Von Hippel mit von der Partie
Beim „Braveheart in the Battles“ soll auch wieder der ehemalige PAS-Team-Chef Joachim von Hippel mit von der Partie sein, organisatorisch und als Masterchief, heißt es von der Münchner Agenturleiterin. Der sollte eigentlich auch bei dem „echten“ Braveheart mitwirken, für den man sich ebenfalls einen Lauf im Herbst ausgedacht hatte, nachdem der Märztermin scheiterte. Wie berichtet, haben der Nürnberger Unternehmer Christoph Zitzmann und sein Kompagnon Jörg Lindemann die Namensrechte am „Braveheart“ erworben und wollten eventuell schon im Herbst eine Neuauflage eventuell in Bischofsheim auf die Beine stellen. „Das ist jetzt erst mal ein Überraschungspaket für uns“, so Jörg Lindemann in einer ersten Reaktion. Eine Bewertung mag er so früh nicht abgeben und will sich zuerst ein Bild machen.
„Wir wollen aber keine Grabenkämpfe und drücken den PAS-Team-Nachfolgern die Daumen“, so der Nürnberger Unternehmer. Er sieht bei Schemm und von Hippel eine „emotionale Verbundenheit mit dem Braveheart über betriebswirtschaftliche Überlegungen hinaus.“
Auf der Facebook-Seite des Braveheart-Nachfolgers stapeln sich derweil schon die Kommentare. Es scheint noch viele tapfere Herzen zu geben, die für den Braveheart schlagen.
Arroganz allenthalben, die wissen genau, dass ihnen nichts passieren kann.
Das Finanzamt und die zuständigen Stellen sollten beim Gründungsprozess ganz genau hinschauen und alle Vergehen rechtzeitig ahnden. Es läuft hier schon im Ansatz genauso falsch weiter.