„Man wächst mit seinen Aufgaben“ – Wolfgang Witz weiß, wovon er spricht. Rund zehn Tonnen Lehm hat er beim Umbau eines alten Bauernhauses in das Hofcafé Frida mit Hilfe der Firma Naturbaustoffe Grabfeld in den Wänden verarbeitet und in die Deckenfelder verschmiert. Ohne vorher je etwas mit dem Baustoff zu tun gehabt zu haben. „Ich hab mir halt zeigen lassen, wie das geht“, erklärt er im Gespräch mit dieser Redaktion.
Mit dem Baustoff Lehm lässt sich sehr viel anstellen
„Lehm ist geduldig“, hat Witz herausgefunden. Wenn er runterfällt geht nichts kaputt. Außerdem lassen sich damit sehr gerade Wände herstellen. Die Rohstoffe – Lehm gemischt mit Stroh – wurden fertig gemischt geliefert. Witz schätzt vor allem das angenehme Raumklima, das von Lehmwänden erzeugt wird.
Zusammen mit den freigelegten und behauenen Balken verleihen die Lehmwände der Café-Stube eine urig-rustikale Wohnlichkeit, die sich in der Einrichtung mit Liebe zum Detail fortsetzt. Dafür ist seine Frau Nicole zuständig, die auf Flohmärkten und Haushaltsauflösungen fündig wurde. Gut 25 Personen finden hier Platz.
In der kalten Jahreszeit bollert in der Stube ein Schwedenofen
Mitten im Raum bollert in der kalten Jahreszeit ein Schwedenofen mit Sichtfenstern, an einer Wand steht ein Sofa, das pure Gemütlichkeit ausstrahlt. Sogar der Teil einer alten Kirchenbank wurde zur Sitzgelegenheit umfunktioniert. Dort kann man dann gleich vor Ort für Kaloriensünden Abbitte leisten. Die Kuchen backt Nicole Witz übrigens alle selbst.
Fünf oder sechs Jahre war das alte Haus in unmittelbarer Nachbarschaft der Familie Witz leer gestanden. Die wohnt in einem Haus aus dem späten 18. Jahrhundert, das unter Denkmalschutz steht. Der Entschluss, das Anwesen 2015 zu kaufen, fiel mit dem Hintergedanken, daraus etwas zu machen. Eine Ahnung von dem, was auf sie zukommen könnte bei der Sanierung hatten Wolfgang und Nicole Witz jedenfalls. Relativ schnell habe sich ergeben, dort ein Café einzurichten. Der Name „Frida“ lag nahe, weil dort zum Schluss eine Frau namens „Frieda“ gewohnt hat. Das „e“ blieb auf der Strecke, weil die andere Schreibweise Nicole Witz besser gefallen hat.
Wolfgang Witz erwartete ein ganzes Jahr voller Arbeit
Ein ganzes Jahr lang hat ihr Ehemann an dem Haus gewerkelt und sämtliche Installationen erneuert. Im Grunde ist alles neu außer den Außenwänden, der Treppe und dem Kamin. Völlig neu gestaltet ist natürlich auch die Terrasse, die bei schönem Wetter Biergartenatmosphäre bietet. Wie gut das Angebot ankommt, darüber kann das Ehepaar noch keine Auskunft geben, weil das Café Frida erst im September vergangenen Jahres eröffnet wurde. Und da war der Sommer schon so gut wie vorbei. Mit dem Besuch während der kälteren Jahreszeit ist man allerdings zufrieden, obwohl, wie Witz betont, außer zur Eröffnung noch kaum Werbung für das Hofcafé gemacht wurde. Gäste kommen nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch aus Würzburg oder dem hessischen Hilders.
Obwohl das Cafe nur drei Tage geöffnet hat, ist es für Nicole Witz ein Vollzeitjob
Für Nicole Witz, die früher als Zahnarzthelferin gearbeitet hat, ist das Café ein Vollzeitjob, obwohl es nur an drei Tagen – mittwochs, freitags und sonntags – von 14.30 bis 20 Uhr geöffnet ist. Allein sonntags gehen fünf bis sechs Kuchen und Torten über die kleine Theke. Dazu kommt der Einkauf, Saubermachen und einiges mehr, das notwendig ist.
Abgeschlossen ist das Projekt Frida allerdings noch nicht. Für die Nutzung des bisher noch nicht ausgebauten Obergeschosses hat Wolfgang Witz zwar schon eine Idee, verraten möchte er sie aber noch nicht. Gut 50 000 Euro hat die Familie bisher investiert und bei der Gemeinde einen Antrag auf Förderung aus Mitteln des Innenentwicklungsprogramms gestellt. Das Hofcafé Frida ist auch eines jener vier Objekte, die jetzt am Samstag, 13. Mai, im Rahmen des 1. Aktionstags „Türen auf“ im Grabfeld von 13 bis 17 Uhr vorgestellt werden.