
Er ist seit 40 Jahren im Amt und somit der dienstälteste Bürgermeister Bayerns: Friedolin Link feiert an diesem Sonntag, 14. April, im Kreis seiner Familie in Roth seinen 75. Geburtstag. Selbst wenn es kein "rundes Wiegenfest" ist, die Schar der Gratulanten wird groß sein.
Friedolin Link ist ein Rhöner Urgestein. Geradlinig, ehrlich und manchmal durchaus hartnäckig – so kennen ihn die Menschen in der Region. In Roth, dem kleineren Ortsteil von Hausen, erblickte er 1949 das Licht der Welt und wuchs dort mit seinen zwei älteren Brüdern auf.

Plötzlich Bürgermeister: Überraschende Wahl 1984
Früh engagierte er sich in vielen Vereinen. CSU-Ikone Franz Josef Strauß war damals sein Vorbild, der Eintritt in die CSU erfolgte 1972. Nach zwölf Jahren als Zeitsoldat, in denen er die Möglichkeit hatte, sich beruflich fortzubilden, begann er eine Ausbildung in der Verwaltung der Stadt Schweinfurt.
Im Mai 1984 wurde er erstmals - und "überraschend", wie er sagt - zum Bürgermeister von Hausen gewählt. Seitdem ist er so lange wie bisher keiner vor ihm im Amt. Dass damals die wenigsten damit gerechnet hatten, dass er gewählt wird, ist längst in Vergessenheit geraten. 40 Jahre sind schließlich eine lange Zeit. Vieles hat sich verändert, doch eines ist geblieben: Hausens regierender Bürgermeister Friedolin Link.

Viel für die Gemeinde Hausen erreicht
Vieles wurde von ihm gemeinsam mit den Mitgliedern des Gemeinderates und der Verwaltungsgemeinschaft Fladungen entwickelt, umgesetzt oder initiiert. Die Dorferneuerung war sein Steckenpferd. "Damals sind viele und hohe Fördermittel geflossen. Das ist jetzt leider nicht mehr so", sagt er.
Der Wasserzweckverband Rother Gruppe wurde zu seiner Hauptaufgabe, wie er sagt. Dafür kündigte er sogar seine Arbeitsstelle beim Überlandwerk Rhön und wurde "Vollzeit-Bürgermeister". Ein gewagter Schritt, doch ein Schritt, den er nie bereut hat.

Bis zur Modellgemeinde im Biosphärenreservat Rhön war es ein weiter Weg. "Es hat sich gelohnt. Wir sind in den 40 Jahren sehr weit gekommen", sagt das Geburtstagskind. Besonders der Dorfweiher in Hausen ist heute sein "ganzer Stolz" und über die regionalen Grenzen hinaus bekannt. Für sein herausragendes Engagement erhielt er 2020 die silberne Gemeindeverdienstmedaille.
Sorge um Bevölkerungsentwicklung
Hausens langjähriger Bürgermeister ist dankbar für seine lebendige Gemeinde. Trotzdem bereiten ihm der Bevölkerungsrückgang und die dörfliche Innenentwicklung Sorgen. "Wir brauchen junge Familien, die hier leben wollen. Und wir brauchen wieder belebte Ortskerne", so seine Meinung.

Für den 75-Jährigen gibt es auch nach 40 Jahren im Amt noch "sehr viel zu tun". Die Renovierung der Kirchenfassade und der Neubau des Feuerwehrgerätehauses stehen an. Sein tägliches Bestreben: "Wir haben eine wunderschöne Gemeinde und sie ist es wert, dass man sich engagiert."
Nach 40 Jahren bald im Ruhestand
Dennoch bereitet sich der Rathauschef langsam gedanklich auf seinen Ruhestand vor. "In meinem Alter kann man schon mal aufhören, finde ich", sagt Link schmunzelnd. Wenn Friedolin Link in zwei Jahren sein Amt als Bürgermeister niederlegt, entsteht in Hausen allerdings eine große Lücke. Die Nachfolge? Schwierig.

Trotzdem will sich der 75-Jährige endgültig aus der Kommunalpolitik verabschieden. "Es ist genug. Ich hör' wirklich auf", so Link. Er freue sich auf mehr Freizeit und "mal an einem Hobby dranbleiben zu können". Zum Beispiel mehr Runden auf seinem E-Bike zu drehen oder einfach zu "relaxen". Denn im Rücken zwickt es schon etwas. Ansonsten passt aber gesundheitlich alles? "Ja, mir geht's gut", erzählt er zufrieden.
Verheiratet ist der 75-Jährige mit seiner Agnes, die ihm über die Jahre "den Rücken freihielt". Komplettiert wird die Familie von Sohn Michael und Tochter Daniela sowie einer erwachsenen Enkelin. Alle werden sie an diesem Sonntag, 14. April, die ersten Gratulanten für den weiterhin agilen, aktiven und schier nimmermüden Jubilar am Ehrentag sein.