Ein Aufschrei ging durch die Teilnehmer des Petersgerichts in Frickenhausen, als Bürgermeister Michael Kraus eine Badeverbot für den See ankündigte. "Auch wenn es überall so heißt, es ist kein Badesee", beteuerte das Stadtoberhaupt. Und das bedeute, bei einem Unfall hafte er persönlich.
Bevor das Aufregerthema zur Sprache kam, fasste Kraus gemeinsam mit Ortsbeauftragten Achim Ress die wichtigsten Ereignisse der vergangenen zwei Jahre zusammen. Dabei spielte auch wieder der See eine Rolle, denn aus ihm hatte die Feuerwehr ein Motorrad geborgen.
Die Einwohnerzahl ist leicht auf 408 zurückgegangen, aber über die Jahre stabil geblieben, stellte Kraus fest. Die größte Investition im Ort bildete die Sanierung der Staatsstraße, die jetzt langsam wieder einen Bewuchs erhalte und sich dadurch in die Landschaft einbinde. Außerdem stelle sie eine deutliche Verbesserung der Verkehrssituation dar.
Radwege und Funkmast
Der Ausbau des nächsten Abschnitts in Richtung Hainhof sei jedoch erst für 2023 vorgesehen, obgleich die Planungen stehen und die Grundstücksangelegenheiten geregelt seien. Der Landkreis schließt sich an und will die Seestraße sanieren, voraussichtlich aber erst nach Fertigstellung der Staatsstraße.
"Auf dem Schirm" seien auch die Radwege nach Wechterswinkel und Oberstreu. Derzeit laufen ebenso Verhandlungen zur Ausweisung eines neuen Baugebiets. Ein Standort stehe aber noch nicht fest. Ebenso sei der Weg für die Aufstellung eines Funkmasts bereitet.
Keine Förderung in Sicht
Weniger Emotionen als das Badeverbot löste das Thema Dorfgemeinschaftshaus aus. Kraus berichtete, dass im Vorfeld die Wünsche der Vereine gesammelt worden seien und daraus Überlegungen für einen Anbau an das Feuerwehrgerätehaus entsprangen, die aber nicht überall gut angekommen seien.
Die Alternative wäre ein Neubau am bisherigen Standort, was aber dreimal so teuer käme, wie die erste Variante. Eine solche Lösung käme nur in Frage, wenn eine Förderung aus der Städtebausanierung oder der Dorferneuerung zu erwarten sind, was sich aber derzeit nicht andeute. Außerdem würden bis zur Umsetzung mehrere Jahre ins Land gehen.
Ludwig Ress schlug eine Sanierung des alten Gebäudes vor, während Hildegard Müller für ein eigenständiges Dorfzentrum plädierte. Sie erinnerte dabei an drei Seniorengruppen, die derzeit die Einrichtung nutzen, vielleicht könnten unter diesem Gesichtspunkt Fördermittel eingeholt werden.
Haftungsfrage und Toiletten
Weitaus höhere "Wellen" verusachte der Badesee. Kraus erklärte die Gründe zum Erlass eines Badeverbots unter anderem mit dem stark angewachsenen Besucherandrang. Die juristische Abteilung habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er im Falle eines Unfalls persönlich hafte. Außerdem fehle es an Toiletten. Der einzige Ausweg wäre eine Badeaufsicht.
Josef Benkert war der einzige, der Verständnis für die Haltung des Bürgermeisters aufbrachte. Die Empörung über das Vorhaben überwog deutlich, sodass sich der Bürgermeister am Ende dazu einverstanden erklärte, noch einmal juristisch abzuklopfen, ob weitere Lösungen möglich sind.
Besser als dem aktuellen Bürgermeister erging es bei der Versammlung dem vorhergehenden Amtsinhaber. Bernd May von der Arge Seefest und ehemaliger Ortsbeauftragter überraschte mit einer Ehrung von Eberhard Streit. Wegen der Pandemie musste die Auszeichnung schon zweimal verschoben werden, doch nun könne sich beim Altbürgermeister für die Projekte, die während der Amtszeit Streits umgesetzt worden sind, auf diese Weise bedankt werden, stellte May fest.