Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade und kein "U". Das mag sich die Mehrheit im Stadtrat gedacht haben, als sie den Umbau des Fuß- und Radwegs im Bereich Gartenstraße/Brückenstraße nach einer sehr lebhaften Diskussion ablehnte.
Wie wir berichteten, kommt es in dem Bereich immer wieder zu Unfällen. Autofahrer, die von der Gartenstraße links in die Brückenstraße abbiegen wollen, übersehen Radfahrer, die auf dem Radweg links von ihnen geradeaus weiterfahren wollen. Seit 2015 registrierte die Polizei 21 solcher Unfälle.
Verwaltung plädiert für U-Lösung
Bei einem Ortstermin mit Polizei und Stadtverantwortlichen im September sprachen sich viele der Teilnehmer für eine "U-Lösung" aus. Die Radfahrer und Fußgänger sollen nicht mehr den alten Weg geradeaus über den roten Streifen nutzen, sondern auf dem Radweg die Brückenstraße hochfahren, diese Straße auf Höhe der Brücke queren und dann wieder runter zur Gartenstraße fahren.
Dafür, führte die Verwaltung aus, müsste der Gehweg auf beiden Seiten der Brückenstraße auf 2,50 Meter verbreitert werden. Stadteinwärts können man das Geradeaus fahren mit einer Kette unterbinden, Stadtauswärts sei das nicht möglich. Die Umbauten würden 165 000 Euro kosten.
Wechseln Radler auf die Straße?
"Die 165 000 Euro können wir uns sparen", sagte Jürgen Pröscholdt (SPD). "Wir können Jopp-seitig keine Kette spannen, dann wechseln die Radfahrer einfach auf die Straße. Diese Regelung ist nicht praktisch." Karl Breitenbücher (Bündnis 90/Die Grünen) pflichtete ihm bei. "Diese U-Form ist problematisch." Die Radfahrer werden seiner Meinung nach auf die Straße ausweichen und geradeaus fahren.
Johannes Benkert (Neuschter Liste) gab zu bedenken, dass die favorisierte U-Lösung möglicherweise nicht in ein noch zu erstellendes Mobilitätskonzept passt. Er plädierte für eine kostengünstigere Lösung dieses Verkehrsproblems. Die von seinem Fraktionskollegen Christian Geis angeregte Verlängerung der Tempo 30-Zone in der Garten- und Brückenstraße wird kommen, sicherte Bürgermeister Michael Werner zu.
Bürgermeister Michael Werner und Carolin Klein (CSU) verteidigten die mit den Sachverständigen ausgehandelte Lösung als die einzig machbare und sicherste. Die Mehrheit im Gremium sah das anders und lehnte den Antrag mit 13 zu 11 Stimmen ab. Nun wird man sich Gedanken machen müssen, wie die Kreuzung für Radfahrer künftig sicherer gemacht werden kann.