Das Ordnungsamt will den Sachverhalt schon länger auf dem Schirm gehabt haben. Richtig aufgeschreckt wurde die Stadt aber durch einen Pressebericht dieser Zeitung vor wenigen Tagen. Immer wieder treffen sich junge Leute an der Bushaltestelle an der Meininger Straße, im Parkraum des Kauflands und im weiteren Umkreis bis zum Jugendzentrum, um in aller Ruhe und in der Öffentlichkeit reichlich Alkohol zu konsumieren. Die Stadt will diesen immer weiter um sich greifenden Anfängen jetzt einen Riegel vorschieben und verhängt in einem großen Bereich zwischen der Bushaltestelle und der Rederstraße bis zum Jugendzentrum ein Verbot zum Verzehr alkoholischer Getränke auf öffentlichen Flächen.
Bürgermeister Michael Werner und Ordnungsamtsleiter Oliver Seufert äußerten vor der Abstimmung im Stadtrat allerdings Kritik an der Berichterstattung in der Lokalpresse. Der Artikel sei zu "martialisch" ausgefallen, so der Bürgermeister. Und er spiegele die Situation vor mehr als einem Monat wider. Seufert betonte, dass seit April verstärkt Polizeikontrollen in diesem Bereich durchgeführt wurden. Die Situation sei dadurch erheblich besser geworden.
Zentraler Treff- und Aufenthaltsort
"Das Grundstück des Discounters und der Vorplatz mit der viel frequentierten Bushaltestelle stellt für Jugendliche und Heranwachsende einen zentralen Treff- und Aufenthaltsort dar", sagte Seufert. Die Gründe hierfür sind naheliegend: Zum einen befinden sich die Schulen in unmittelbarer Nähe, zum anderen gibt es zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten im Umkreis. "Gerade, weil sich dort Kinder, Jugendliche und Heranwachsende nahezu aller Altersstufen aufhalten, ist es an der Stadt, hier präventiv tätig zu werden", so der Ordnungsamtsleiter. Das "subjektive Sicherheitsgefühl" der Bevölkerung sei an diesen Orten in der jüngeren Vergangenheit negativ beeinflusst worden, so Seufert.
Der Stadtrat brachte ohne Gegenstimme das Alkoholverbot für den Bereich zwischen Bushaltestelle und Kaufland bis zum Jugendzentrum zur Brendmündung auf den Weg. Dieses soll zunächst für zwei Jahre gelten und danach neu überprüft werden. Eigentlich hatte die Stadt einen vierjährigen Turnus geplant, auf Anregung von Stadtrat Jürgen Pröscholdt diesen jedoch verkürzt. Janis Heller wies auf die Veranstaltungen im Jugendzentrum hin. Hierfür gibt es nach Auskunft von Oliver Seufert entsprechende Ausnahmeregelungen.
Verlagerung des Problems befürchtet
Für Stadträtin Rita Rösch löst sich das Problem Alkoholkonsum unter jungen Leuten mit dem Verbot nicht auf. "Die Gruppe wird sich verlagern", vermutet Rösch. Christian Geis befürchtet ebenso, dass es entlang der Brend bald noch mehr Müllhinterlassenschaften geben wird. Die Stadt appelliert an die jungen Leute, die nicht allein aus Bad Neustadt, sondern aus dem gesamten Landkreis kommen würden, sich vernünftig zu verhalten. Der kommunale Ordnungsdienst wie auch die Polizei werden das Alkoholverbot entlang der Meininger Straße im Auge behalten.