Gerade einmal 436,4 Liter Niederschläge pro Quadratmeter sind von der Wetterstation von Hilmar Mauer in Merkershausen im vergangenen Jahr gemessen worden. Das sind 70,4 Prozent vom langjährigen Mittel, das sich aus den Daten der Jahre 1981 bis 2010 errechnet und bei 619,6 Litern liegt. Damit fehlen ganze 183,2 Liter.
Kaum Niederschlag im Herbst
Die größte Trockenheit herrschte aber nicht im Hochsommer, sondern im Oktober mit 11,2 Litern und November mit 12,8 Litern. Das waren nur 23,7 beziehungsweise 26,1 Prozent der Durchschnittsmenge, die für einen Oktober bei 47,2 und für einen November bei 49 Litern liegt. Mit Abstand am meisten Niederschlag gab es ganz am Ende des Jahres im Dezember mit 71,9 Litern und ganz am Anfang, im Januar, mit 62,2 Litern. Nur in diesen beiden Monaten lag die Menge mit je 15,7 Litern deutlich über dem Soll. In allen anderen Monaten wurde der Jahresmittelwert zum Teil erheblich verfehlt.
Noch weniger Niederschlag gab es übrigens vergangenes Jahr im nahen Sulzdorf, wo es nur 411 Liter geregnet hat. Von Werten wie in Balderschwang im Allgäu, wo trotz eines Rückgangs von fast 30 Prozent zu einem normalen Jahr immer noch 1789 Liter Regen oder Schnee niedergingen, kann man hierzulande eh nur träumen.
Hoffen auf den langen Landregen
„Mit dem Dezember ist aber noch lange nicht alles wieder aufgeholt“, warnt Hilmar Mauer vor allzu großem Optimismus. Er sammelt seit fast 30 Jahren Daten für den Deutschen Wetterdienst. Was fehle, sei ein kontinuierlicher Landregen über mehrere Tage, der langsam in den Boden eindringe und auch das Grundwasser erreiche.
Obwohl 2018 durch große Trockenheit gekennzeichnet war, weiß Mauer aufgrund seiner umfangreichen Aufzeichnungen aus den vergangenen Jahrzehnten von Jahren, in denen es noch viel weniger geregnet oder geschneit hat. 2003 waren es 400 Liter, 1991 nur 393 Liter und 1964 sogar nur 371 Liter.
Deutschlands Kältepol im Februar
Mit seiner Klimastation beobachtet Mauer aber nicht nur Niederschläge sondern auch die Temperaturentwicklung. Die Jahresdurchschnittstemperatur lag mit 10,2 Grad Celsius um 1,6 Grad über dem langjährigen Mittel von 8,6 Grad.
Um so erstaunlicher, dass es Bad Königshofen ausgerechnet mit Eiseskälte in die Schlagzeiten schaffte. Am 5. Februar sank die Temperatur auf Minus 17,5 Grad. Weil es andernorts längst nicht so kalt war, glaubten die Fachleute vom Wetterdienst zunächst an einen technischen Defekt am Temperaturfühler und schalteten das Gerät kurzerhand ab. Des Rätsels Lösung war dann aber ein Wetterphänomen. Über der Stadt hatte sich Kaltluftsee gebildet, der der Stadt über einige Tage deutschlandweit die niedrigsten Werte bescherte.
Kälte-Perioden
Dabei war der Januar mit seinem Sturm „Frederike“ am 18. noch um 4,4 Grad über dem jährlichen Mittel gelegen. Der Februar aber war gleich um 3,4 Grad kälter als normal und wurde seiner Bezeichnung als echter Wintermonat gerecht. Vom 5. bis 15. de Monats lag eine geschlossene Schneedecke. Mit einer Durchschnittstemperatur von 2,6 Grad war auch der März noch um 1,6 Grad zu kalt. Von April an, der zu Anfang an Ostern ja auch noch Schneeschauer gebracht hatte, war dann jeder Monat des Jahres zu warm.