Gut 600 Tonnen Schlamm fallen pro Jahr in der Kläranlage in Bad Königshofen an. Zurzeit kann die Stadt nur noch etwa die Hälfte durch Abgabe an Landwirte entsorgen, wie die Verwaltung ermittelt hat. Vorbei sind damit die Zeiten, als sich noch etwas Geld verdienen ließ mit den Bauern, die den Schlamm als Dünger auf ihre Felder aufbrachten.
Die Entsorgung wird durch gesetzliche Vorgaben immer mehr zu einer teuren Angelegenheit für die Kommunen und letzten Endes auch für die Verbraucher. Denn in Zukunft wird es immer mehr zur Pflicht, die Rückstände verbrennen zu lassen. Bevor das aber überhaupt möglich ist, muss aus dem in Becken gelagerten Klärschlamm das Wasser gepresst werden.
Reichen 850.000 Euro für eine Schlammpresse und einem dazugehörigen Bau?
Das erledigte in den vergangenen zwei Jahren eine mobile Anlage, die zwei bis drei Mal zum Einsatz kam. Auf lange Sicht komme das aber zu teuer, erklärte Bürgermeister Thomas Helbling in der jüngsten Stadtratssitzung. Deshalb habe die Stadtverwaltung vor gut einem Jahr das Büro Terra aus Knetzgau beauftragt, die Errichtung einer stationären Schlammpresse für die Königshöfer Kläranlage zu untersuchen.
Die vorliegende Studie zeige nun, dass eine Anschaffung als sinnvoll und wirtschaftlich angesehen wird. Dazu ist noch ein sogenanntes Eindick-Schachtbauwerk erforderlich. Die Kosten liegen laut vorliegender Kalkulation bei 850.000 Euro, wobei es Stadträte gibt, die davon ausgehen, dass angesichts der galoppierenden Teuerung eine Million Euro leicht überschritten werden. Allerdings ist mit rund 50 Prozent Zuschuss zu rechnen.
Bevor sich bei fünf Gegenstimmen letztendlich doch eine Mehrheit im Stadtrat dafür fand, die Anschaffung anzugehen und dafür einen Zuschussantrag zu stellen, gab es noch eine Diskussion, in der es um die Forderung ging, die Angelegenheit gemeinsam mit der Grabfeld-Allianz anzugehen. Dort ist die künftige Klärschlammentsorgung auch seit längerem ein Thema.
Maria-Theresia Geller und andere schlugen vor, eine mobile Schlammpresse für alle zu kaufen. Helbling erklärte dazu, dass noch Untersuchungen laufen, es aber nicht so aussehe, als ob dies möglich sei. Mit dem Königshöfer Aufkommen sei die Menge an Presswasser erreicht, die in den Vorfluter eingeleitet werden dürfe. Geschäftsleiterin Elisa Sperl erinnerte daran, dass die Allianz vom gleichen Büro beraten werde, wie die Stadt. Dort sei man der Auffassung, die Stadt müsse "ihr Ding" selbst machen.
Im Stadtteil Aub sollen neue Bauplätze ausgewiesen werden
Im weiteren Verlauf der Sitzung ging es um die Erweiterung des Baugebiets "Oberer Schmalgarten". Dort hatte man 2014 zunächst wegen geringer Nachfrage nur vier Bauplätze teilweise erschlossen, die jetzt verkauft sind. Um weiter zu erschließen, müsse nun eine Gesamtplanung erfolgen. Maximal wären in dem Gebiet 13 Bauplätze möglich, zunächst ist nur an die Hälfte gedacht. Maria-Theresia Geller kritisierte, dass es in Eyershausen schon lange keine Bauplätze mehr gebe.
Helbling machte deutlich, dass dort erst nach Errichtung eines Lärmschutzwalls oder einer Wand zur Staatsstraße die Ausweisung von Bauplätzen möglich sei, der Stadtrat aber wegen der hohen Kosten die Sache nicht verfolgt habe. Bei zwei Gegenstimmen genehmigte das Gremium die weitere Erschließung im Stadtteil Aub.
Das gemeindlicher Einvernehmen erteilte das Gremium für die Umnutzung des Gebäudes in der Aubstädter Straße, in dem früher der Edinger Fachmarkt untergebracht war. Im Untergeschoss soll ein nur für Firmen zugänglicher Abhohlmarkt für Heizung, Klima und Sanitär entstehen, im Erdgeschoss plant ein Handwerks- und Montagebetrieb seine Büroräume sowie ein zusätzliches Lager. Schließlich verlängerte der Stadtrat noch die Laufzeit der Sanierungssatzung "III. Sanierungsgebiet Nord-West" um 15 Jahre, weil noch lange nicht alle Vorhaben erledigt sind.