
Der Bauboom in der Stadt hält an. In der Sparkassenstraße 11 sollen auf einem ehemals mit Scheunen bestandenen landwirtschaftlichen Anwesen zwei Gebäude mit bis zu 16 Wohneinheiten entstehen. Der betreffende Antrag sorgte in der Stadtratssitzung am Donnerstagabend für viel Diskussionsstoff, die Entscheidungen fielen denkbar knapp, aber letztlich positiv für den Investor aus Bad Königshofen aus.
Vier Stockwerke führten zu Patt im Stadtrat
Knackpunkte waren vor allem die Lage der beiden durch ein gemeinsames Treppenhaus und einen Lift verbundenen Häuser auf dem Grundstück und die Höhe des in der zweiten Reihe vorgesehenen Gebäudes. Während das vorne liegende Haus mit drei Stockwerken geplant ist, soll das dahinter liegende über vier Stockwerke verfügen, was der mit seinem Wohnhaus nördlich gelegene Nachbar nicht hinnehmen will. Er befürchtet durch den seiner Schätzung nach gut 12 Meter hohen Bau zu viel Schatten und eine Wertminderung seines Grundstücks.

Zudem argumentierte der Nachbar, wie Bürgermeister Thomas Helbling in der Sitzung vortrug, dass alle in der Nähe liegenden Gebäude nicht mehr als drei Stockwerke besitzen und das ganze Projekt nicht in die Umgebung passe. Dazu kommt, dass nach der Änderung der Bayerischen Bauordnung neue Abstandsregeln gelten. Während früher die Regel "So hoch wie weit" galt, also dass die Höhe eines Hauses in Metern auch die Entfernung von der Baugrenze bestimmt, so müssen es ab dem 1. Februar nur noch 0,4 Meter sein. Durch diese Änderung soll Bauland gespart werden, erklärte Helbling.
Stadtrat empfiehlt leichte Verschiebung des Baukomplexes
Unterstützung erhielt der Nachbar unter anderem durch Sabine Rhein (Bündnis90/Die Grünen), die einen Vorschlag machte, der in ähnlicher Form schließlich als Empfehlung an den Bauherrn mit der großen Mehrheit von 18:2 Stimmen abgesegnet wurde. Darin heißt es, dass der Baukomplex auf dem großen Grundstück um ein Stück in süd- und westliche Richtung versetzt werden soll, damit das Nachbargrundstück mehr direkte Sonne abbekommt. Den vierstöckigen Bau genehmigte der Stadtrat aber eher indirekt. Zur Abstimmung stand nämlich der Vorschlag der Verwaltung, dass beide Gebäude nur drei Stockwerke hoch werden sollten. Weil es hier aber zu einem 10:10-Patt kam, gilt dieser Antrag als abgelehnt, weil er keine Mehrheit erhalten hat. Damit kam dann automatisch der Antrag auf vier Stockwerke zum Zuge.

Die Ansichten über das Bauvorhaben gingen im Stadtrat weit auseinander. "Der Klotz erschlägt die Häuser nebenan", kritisierten Anton Fischer und Bernhard Weigand (beide CSU) das Vorhaben, während etwa Roland Köth (Block Freier Wähler) "die neue Achse mit modernem Charakter" lobte. Oliver Haschke (Block Freier Wähler) zeigte Verständnis für den Nachbarn, erinnerte aber auch daran, dass die Nachfrage nach Wohnungen immer noch sehr groß sei. Positiv sahen die ganze Sache auch Angelika Wilimsky (SPD) und Frank Helmerich (Team 2020). Die entscheidende Abstimmung endete mit 11:9 Stimmen. Zu Diskussionen führte auch die Forderung der Stadt, statt, wie sonst üblich, einen Stellplatz pro Wohnung, hier 1,5 zu fordern. Die Erfahrung zeige, dass bei solch großen Objekten größerer Parkraum auf dem Grundstück geschaffen werden müsse, argumentierte Helbling. Auch in diesem Fall endete die Abstimmung mit 11:9.
Nicht weit entfernt in der Sparkassenstraße sollen bald 16 Doppelhaushälften entstehen. Der Antrag dazu wurde bereits im Mai vergangenen Jahres genehmigt. Jetzt ging es um die Erlaubnis, ein paar Bäume und einen Teil des dort wild wuchernden Strauchwerks auf dem Grundstück zu entfernen, um Häuser bauen zu können. Allerdings müssen auch noch Gebäude abgerissen werden. Wie Bürgermeister Helbling ausführte, haben jetzt zwei Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes die Fläche besucht. Dabei seien die beabsichtigten Maßnahmen besprochen und für notwendig erachtet worden. Das Biotop bleibe davon unberührt. Helbling informierte in diesem Zusammenhang, dass der Torbogen der ehemaligen Festung im Zuge der Bauarbeiten wieder begehbar gemacht werden soll. Der Stadtrat hatte keine Einwände.