
Im Oktober 2020 tat sich ein Hoffnungsschimmer auf für all diejenigen, die regelmäßig mit dem Auto auf der Bundesstraße von Bad Neustadt in Richtung hessische Landesgrenze unterwegs sind. Nicht selten verbringt man dabei einige Zeit hinter einem Lkw oder langsamer fahrenden Pkw. Damals wurden Voruntersuchungen für einen streckenweise dreispurigen Ausbau der westlichen B 279 öffentlich.Das Staatliche Straßenbauamt in Schweinfurt begab sich auf die Suche nach Stellen, wo es technisch möglich ist, eine zusätzliche Spur zum Überholen zu errichten. Wie sieht etwa eineinhalb Jahre später der aktuelle Stand der Planungen aus?
Aufgrund der Corona-Pandemie habe sich der Sachstand der letzten zwei Jahre kaum verändert, erklärt Manfred Rott, Abteilungsleiter im Staatlichen Bauamt. Wie in etlichen anderen Betrieben, so würden auch die Personalkapazitäten der Ingenieurbüros leiden und man habe die Prioritäten auf die laufenden Projekte und aktuellen Projekte für 2021 und 2022 setzen müssen. Noch sei keine Entspannung der Lage eingetreten. "Vielleicht ändert sich das hoffentlich in naher Zukunft, aber zunächst werden wohl auch die Ingenieurbüros die Projekte wieder forcieren, welche alle in Verzug geraten sind und dies sind nach unserer Kenntnis nicht wenige", so Rott. "Dennoch werden wir jetzt im Frühjahr bis Mitte 2022 Ingenieurbüros kontaktieren und nachfragen, ob sie für neue Planungen wieder leistungsfähig sind."
Wie sehen die Planungen des Bauamtes aus?
Das Bauamt strebt zwischen Bad Neustadt und der hessischen Landesgrenze abschnittsweise jeweils zwei Spuren in beide Fahrtrichtungen an. Demnach soll die Bundesstraße nicht durchgehend dreispurig ausgebaut werden, sondern je zwei, also insgesamt vier, Überholmöglichkeiten erhalten. Die Mindestlänge der Strecken soll bei 1,5 Kilometern liegen. Wenn möglich sollen zwei oder sogar zweieinhalb Kilometer erreicht werden. Die Kosten der Baumaßnahme übernimmt komplett der Bund.

Wie sieht der aktuelle Zeitplan aus? Derzeit laufen noch die Voruntersuchungen, die bis Ende 2022 abgeschlossen sein sollen, führt Manfred Rott aus. Dem folgt die Abstimmung der Maßnahmen mit den vorgesetzten Behörden Ende 2022/Anfang 2023 und daran schließt sich die Vorentwurfsplanung an. Nach deren Genehmigung stehen mehrere Planfeststellungsverfahren und schließlich die Baureifplanung an. Einen Baubeginn sieht Rott nicht vor 2026.
Wo könnten die Überholspuren entstehen?
Laut Manfred Rott wurden bereits Möglichkeiten für die Überholspuren gefunden. Allerdings seien, bis auf einen Streckenabschnitt, die anderen mit gewissen Problemen behaftet. "Diese erscheinen aktuell lösbar, aber die Lösbarkeit wird man erst bei den nächsten Planungsschritten, spätestens bei der Baugenehmigung (sprich Planfeststellung) abklären und abstimmen können." Wo die Überholspuren entstehen könnten, darüber will Rott Aussagen treffen, wenn die nächsten Planungsschritte und die Abstimmungen zunächst mit den Kommunen und den Naturschutzbehörden getroffen sind. Erst dann seien die Realisierungschancen abschätzbar.
Die Überholspuren sollen wesentlich zur Verkehrssicherheit beitragen. Zwischen Bad Neustadt und Gersfeld kommt es immer wieder zu Verkehrsunfällen, die auf Überholvorgänge zurückzuführen sind. "Unser Ziel ist es, den Überholdruck zu nehmen, der entsteht, wenn Autofahrer länger hinter einem Fahrzeug herfahren müssen", hatte Manfred Rott bereits 2020 gegenüber dieser Zeitung gesagt. Wenn die Autofahrer wissen oder durch ein Verkehrsschild erfahren würden, dass in zwei Kilometern eine Zusatzfahrbahn kommt, auf der man überholen kann, würden sie vielleicht eher auf gefährliche Überholmanöver verzichten, so die Hoffnung.
Bis es jedoch soweit ist, wird noch etwas Wasser die Brend, die die B 279 seit Jahrzehnten begleitet, hinunterfließen.