Oberelsbach hat in der Vergangenheit verschiedenste Auszeichnungen nicht nur für Aktivitäten im Umweltbereich erhalten. Aber das ist jetzt „der Ritterschlag“, wie es Kathrin Wimmer, in der Gemeinde unter anderem zuständig für Bildung für nachhaltige Entwicklung, nennt. Und diesen Ritterschlag, wie es auch eine sichtlich stolze Bürgermeisterin Birgit Erb bezeichnet, hat die Gemeinde für ihre „herausragenden“ Aktivitäten in eben dem Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung erhalten: Das Siegel mit dem sperrigen Titel „Kommune mit Auszeichnung 2018/19 – Unesco-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung“.
Der Stolz beruht zum einen darauf, dass Oberelsbach nicht von irgend jemanden ausgezeichnet wurde. Die Bürgermeisterin und der Leiter der Umweltbildungsstätte, Bernd Fischer, durften die Ehrung samt Urkunde jetzt bei einer Feierstunde im Gobelinsaal des Alten Rathausen in Bonn von der Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, und Staatssekretär Christin Luft vom Bundesministerium für Bildung und Forschung entgegennehmen.
Hamburg, Frankfurt oder Oberelsbach
Zum andern beruht der Stolz darauf, dass es in den vergangenen Jahren aufgrund der hohen Anforderungen erst 21 Kommunen in ganz Deutschland und mit Oberelsbach erst zwei in Bayern geschafft haben, im Rahmen des Weltaktionsprogramms ausgezeichnet zu werden. Oberelsbach befindet sich damit in einem erlesenen Kreis mit Erfurt, Frankfurt, Bonn oder Hamburg. Die Deutsche Unesco-Kommission und das Bundesministerium bestätigten dem Markt damit eine Vorbildfunktion in Sachen Bildung für nachhaltige Entwicklung und zeigten sich beeindruckt von der Rhöner Kommune, so die Bürgermeisterin.
„Es gibt wohl kaum einen Begriff, der in den vergangenen Jahrzehnten so stark Eingang in den Wortschatz von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft gefunden hat, wie der Begriff der Nachhaltigkeit. Dass Nachhaltigkeit für den Markt Oberelsbach kein Modewort ist, beweisen wir seit Jahrzehnten. Umso mehr freut mich diese bedeutende Auszeichnung, die uns als Umweltgemeinde im Biosphärenreservat Rhön bestätigt“, so Erb.
Wegweisend für andere Kommune
„Der Markt Oberelsbach nimmt im deutschlandweiten Vergleich eine Vorreiterposition ein und kann in dieser Rolle wegweisend für andere Kommunen sein. Die seit Anbeginn äußerst enge Zusammenarbeit mit der Umweltbildungsstätte macht den Markt Oberelsbach zum Multiplikator für Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung“, so Bernd Fischer zur Auszeichnung.
Lebenslanges Lernen
Die Oberelsbacher sehen damit ihren jahrzehntelangen Einsatz für Nachhaltigkeit gewürdigt, wie die Bürgermeisterin bei einem Pressegespräch nach der Auszeichnung feststellte. Schon 1986 sei in Oberelsbach das erste Naturschutz-Informationszentrum eröffnet worden– und zwar als erste Einrichtung dieser Art in ganz Bayern, erinnert Erb. Als weitere Beispiele für die Vielzahl der Aktivitäten, mit denen man sich im Markt für Nachhaltigkeit einsetzt, nannte sie das Managementzentrum des Biosphärenreservats, die Umweltbildungsstätte, den Verein Dachmarke Rhön, die ausgezeichnete Forstwirtschaft, die naturschutzfachlichen Kriterien bei der Verpachtung kommunaler Flächen an Landwirte, die hohe Dichte an Naturschutzflächen oder die Rolle der Gemeinde im Sternenpark.
Besonders gelobt worden sei Oberelsbach von den Juroren für das umfassende Bildungsangebot, das alle Generationen, Einheimische und Gäste gleichermaßen erreicht. Im Statement der Jury, die sich unter anderem aus Vertretern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Freien Universität Berlin und der Deutschen Unesco-Kommission zusammensetzt, heißt es: Im Bereich der Bildung für nachhaltigen Entwicklung „nimmt der Markt Oberelsbach eine Vorreiterrolle ein, denn eine kommunale Bildungslandschaft ist längst umgesetzt: Schulische und außerschulische Lernorte sind eng miteinander verzahnt. Die Kommune verfolgt den Ansatz des lebenslangen Lernens.“
Auch Landrat Thomas Habermann und der Leiter der Bayerischen Verwaltungsstelle für das Biosphärenreservat, Michael Geier, zeigten sich angetan über das „bundesweit herausragende Qualitätssiegel“ für Oberelsbach. Die Auszeichnung passe gut in die Region, die gleichermaßen Naturpark, Biosphärenreservat und Öko-Modellregion ist und in naher Zukunft das Biodiversitätszentrum beheimaten wird, waren sie sich einig. Sie belege, dass Landkreis und Gemeinden auf dem richtigen Weg seien. Er hoffe, dass sich andere Gemeinden im Biosphärenreservat vom Beispiel Oberelsbach motivieren lassen, betonte Geier.
Glückwünsche aus München
In gewisser Weise, stellte der Landrat fest, sei die Auszeichnung auch eine Würdigung für den Landkreis, das Biosphärenreservat und auch der bayerischen Umweltpolitik, da die Rhön in der Vergangenheit stets vom Umweltministerium unterstützt worden sei. Dass man in eben diesem Ministerium die Entwicklung in Oberelsbach verfolgt, machte ein Glückwunschreiben von Amtschef Christian Barth deutlich, das die Gemeinde direkt nach der Auszeichnung erreichte. Darin lobte dieser das herausragende Engagement des Marktes Oberelsbach sowie die Umsetzung und Verankerung der Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Dass man sich auf den verdienten Lorbeeren nicht ausruhen wolle, erklärt Bürgermeisterin Erb mit Nachdruck: „Diese Auszeichnung ist eine große Ehre und zugleich Ansporn, uns weiterhin engagiert für Bildung für nachhaltige Entwicklung einzusetzen und mit den unterschiedlichsten Partnern voranzubringen. Wir sind auf einem guten Weg und haben noch viele Ideen und viel Potenzial in Oberelsbach und im gesamten Biosphärenreservat Rhön.“