
Im Sommer 1973 ging es los. 15 Jugendliche unter der Leitung von Günther Holzheimer machten sich in Schmalwasser daran, mit Spitzhacken und Schaufeln den Kohlenkeller der alten Schule vom Lehmboden zu befreien.
Der Boden wurde betoniert und die Wände wurden gestrichen. Im Jahr darauf waren die Räume bezugsfertig. Die Schmalwasserer Jugend hatte außerhalb von kirchlichen Angeboten ihren Jugendclub. Passend zum Jahr der Fertigstellung der Clubräume wurde er "Club '74" benannt. Er ist der älteste noch aktive Jugendclub in Rhön-Grabfeld. Am vergangenen Wochenende feierte er groß sein 50-jähriges Bestehen.
Als sich die Jugend noch im Freien treffen musste
Seit Generationen kennt man in Schmalwasser und vielen umliegenden Gemeinden den Jugendclub mit seinen Räumlichkeiten im Kellergeschoss gegenüber dem Friedhof. Davor musste sich die Schmalwasserer Jugend im Freien treffen. Nur die Mädchen konnten zur Gruppenstunde bei den katholischen Schwestern im Dorf.

Der Schmalwasserer Gemeinderat Walter Wehner riet dem Sandberger Gremium, der Jugend den alten Kohlenkeller zu überlassen. Pfarrgemeinderat Günther Holzheimer überzeugte die Kirchenverwaltung, der Jugend ein zinsloses Darlehen zu geben für ihr Projekt eines Jugendclubs.
1974 begann also die Erfolgsgeschichte des Jugendclubs. Das Clubfest in jedem Jahr am ersten Wochenende der Schulferien lockt seit den 80er-Jahren viele junge und auch ältere Besucher aus nah und fern in das kleine Rhöndorf. Gruppenstunden für Jungs und für die Mädchen im Dorf werden angeboten. Im Zweijahres-Rhythmus wird zum Zeltlager geladen, einer besonderen Attraktion in den Ferienwochen für die junge Generation im Dorf.
Vom Johannisfeuer bis zum Nikolaus-Besuch
Clubabende mit Livemusik oder Hits vom Band gehören ebenso zum Bestandteil des Angebotes, das auch der Kreisjugendring würdigt. Die Ausrichtung des Johannisfeuers, der Nikolausbesuch oder Spielenachmittage runden das Programm ab.

1986 war kein leichtes Jahr für den Club, als die Gemeinde die alte Schule verkaufen wollte. Die Jugend ging auf die Barrikaden und im Jugendclub wurde gar eine Gemeinderatssitzung abgehalten. Mit dem Ergebnis, dass die Gemeinde vom Verkauf absah. Einige Jahre später wurde das Gebäude umfassend saniert und zum Gemeindehaus umgestaltet.
Nach wie vor ist der Club '74 nicht aus dem Dorfgeschehen wegzudenken. Dass er die Generationen von Schmalwasserern zusammenbringt, wurde am Wochenende offenbar. Bereits eine Woche zuvor war ein besonderer Gottesdienst gefeiert worden, bei dem Gründungsmitglieder besondere Fürbitten vorbrachten. Auch ein Umzug durchs Dorf gehörte dazu, bei dem humorvoll Günther Holzheimer als Club-König gefahren wurde. Ein Sektempfang mit Häppchen hatte sich angeschlossen.
Volles Programm zum Festwochenende
Die Massen kamen vor allem aber am vergangenen Sonntag, als die Jugendgruppen ihre Tänze vorführten, die Rhöntaler Blasmusik unterhielt und ganz besonders "Die Häsch" mit ihrem Kabarett begeisterten.
Georg Barth, Jochen Fuchs, Benjamin Holzheimer, Benjamin Endres und Tobias Krenzer hatten das Dorfgeschehen auf ihre ganz eigene Art auf die Schippe genommen, nicht ohne auch etwas gegen Sandberg auszuteilen. Die geschlossene Dorfkneipe war ebenso Thema wie der seit vielen Jahren störende Lärm durch die Tontauben-Schützen, die an vielen Sommer-Wochenenden ihr Unwesen zwischen Sandberg und Schmalwasser treiben, sehr zum Verdruss der Ruhesuchenden.

Bei einer Ansprache würdigten auch Bürgermeisterin Sonja Reubelt und die stellvertretende Landrätin Eva Böhm das Wirken des Jugendclubs in Schmalwasser, der Vorbild sei für die Jugendarbeit im Landkreis Rhön-Grabfeld.
Am Freitag und Samstag waren bereits die Freunde von Rock-Klassikern zu ihrem Recht gekommen. "Burn to Rock", eine Duo aus Sulzfeld, heizte mit ihren Rock-Klassikern am Freitag ein. Für den Samstag war die Gruppe "Medley Heap" gebucht. Die Gruppe mit Musikern im Teens-Alter hatte am Abend zuvor erst beim Rakoczy-Fest in Bad Kissingen begeistert. Genauso war es auch trotz Regenwetters in Schmalwasser. Die etwas flotter gespielten Hits aus Pop und Rock der Achtziger und Neunziger machten mächtig gute Laune.