Freitagmorgen, knappe 13 Grad. Die Berge rund um die Wasserkuppe sind in Frühnebel gehüllt. Immerhin: Noch fällt kein Schnee auf Hessens höchstem Berg. Der ist ein Rummelplatz für Hunderttausende im Jahr und manchmal eben ein besonders rauer Flecken in der Rhön.
Kurz vor 11 Uhr lugt dann doch mal die Sonne durchs Wolkengrau und strahlt auf Hendrik Wiegand. Der Chef der Josef Wiegand GmbH und Co. KG aus dem hessischen Rasdorf unweit der Wasserkuppe freut sich mächtig. Nach zehnwöchiger Bauzeit steht der neue Rhönbob 2.0, die bekannte Sommerrodelbahn auf Schienen am Märchenwiesenlift-Areal.
Modellwechsel nach 20 Jahren
„Nach 20 Jahren war es Zeit für einen Modellwechsel“, so der Unternehmenschef. Seit 1997 kann man mit sattem Tempo parallel zur Skipiste in den Doppelsitzern ins Tal sausen, um sich dann bequem wieder hochziehen zu lassen für die nächste Abfahrt. Die Alpine-Coaster-Anlage ist eine der größten Attraktionen auf der Wasserkuppe. Diese Rodelbahn-Variante hat sich mittlerweile immerhin 240 mal in alle Welt verkauft, vom polnischen Riesengebirge bis zur Insel Mauritius.
Mit der runderneuerten Anlage will der Rhöner Betrieb weiter weltweit erfolgreich sein. „Bis auf die Spurbreite von 60 Zentimetern ist alles neu“, erklärte Wiegand der Premieren-Presse. Die Bobs fahren nur noch auf zwei Schienen. Die Bremsen arbeiten nicht mit Reibung, sondern funktionieren magnetisch auf Wirbelstrombasis. „Regen oder Schnee beeinträchtigen die Bremsleistung also nicht“, so der Wiegand-Chef.
Neue Strecke, neue Technik
Die neue Konstruktion schafft mehr Platz unter der modernisierten Karosserie. Zum Beispiel für Licht-Installationen für Abendfahrten oder Bremslicht und eine elektronische Distanzkontrolle. „Die wird im nächsten Jahr auch auf der Wasserkuppe kommen“, kündigt Wiegand an. Die Strecke wurde komplett neu entworfen und ist 50 Meter länger. Highlight am Schluss ist ein Kreisel am Ende der rund 1000 Meter langen Bahnstrecke.
Hotspot für ein Millionenpublikum
„Wir freuen uns auf viele internationale Gäste hier auf der Wasserkuppe, die den Alpine-Coaster 2.0 testen und hoffentlich für ihre Bahnen kaufen werden“, schloss der Unternehmer. Premieren-Gäste waren zumeist Journalisten und Lokalpolitiker, die sich über das verbesserte Angebot auf dem „Rummelplatz Wasserkuppe“ freuten. Auch Poppenhausens Bürgermeister Manfred Helfrich sah kein Problem, in einem Biosphärenreservat einen solchen Hotspot wie die Wasserkuppe zu haben, die von bis zu einer Million Besuchern jährlich frequentiert wird.