Es war irgendwie mit Ansage und vergleichbar mit dem Ansturm auf Tickets für die Abschiedstour von großen Musikstars oder -bands. Wenn man am Montagvormittag auf die Internetseite "www.mein-apothekenmanager.de" klicken wollte, erhielt man zunächst Fehlermeldungen und später ploppte der Hinweis auf, dass auf der Seite Wartungsarbeiten durchgeführt werden.
Der Grund dafür, dass offenbar zwischenzeitlich der Server in die Knie ging, war naheliegend. Auf eben jener Seite - dem Verbändeportal der deutschen Apothekerschaft - sind neuerdings deutschlandweit alle Apotheken aufgezählt, die seit Montag für alle vollständig gegen das Coronavirus geimpften Menschen ein digitales Impfzertifikat ausstellen.
Unkompliziert nach Server-Problemen
Mit technischen Problemen hatten aber nicht nur die zu kämpfen, die wissen wollten, wo es die Zertifikate gibt, sondern anfangs auch die teilnehmenden Apotheken selbst. So beispielsweise die Apotheke am Campus in Bad Neustadt. Nachdem die kurzzeitigen Server-Probleme am Morgen behoben waren, "lief es aber wider Erwarten unkompliziert", berichtete Inhaberin Leonore Knieß von ihren ersten Erfahrungen.
Die Nachfrage am ersten Tag sei groß gewesen, dank vorheriger interner Koordination sei laut Knieß aber alles gut zu meistern gewesen. Und das, obwohl die Apotheken vor etwa einer Woche vom konkreten Einführungsdatum des Nachweises vollkommen überrascht worden waren und parallel schließlich der normale Betrieb sowie das Angebot von Schnelltests und die Bestellung von Impfstoff weiterlaufen muss.
Gelassenheit trotz totaler Überraschung
"Eine Kollegin kam lächelnd in den Laden und berichtete, dass sie im Radio hörte, dass die Nachweise ab Montag in Apotheken erzeugt werden sollen", erinnert sich die Apothekerin zurück. Offizielle Informationen trudelten aber erst später ein, die letzten am Freitagabend. "Vor zwei Jahren wäre ich deshalb in Wallung geraten, mittlerweile bin ich gelassen", so Knieß.
Der Start in die neue Arbeitswoche sei dennoch spannend gewesen, da Testläufe am Wochenende nicht möglich gewesen wären. Erst direkt am Montagmorgen wurde auf der entsprechenden Plattform das nötige Update für die Zertifikate eingespielt, zudem brauchte es zum Einwählen ein neues Kennwort.
Rund zehn Minuten bis zum Nachweis
Etwa zehn Minuten dauert es dann bei laufendem System von der Ankunft des Interessierten in der Apotheke, über die Eingabe und Prüfung der Daten aus dem Impfpass - Stichwort: möglicherweise gefälschter Eintrag - bis zur Erzeugung des QR-Codes, der dann ausgedruckt werden kann. Mit einer Tablet-Lösung will die Apothekerin zeitnah zudem auf Wunsch das direkte Abfotografieren des Codes vom Bildschirm ermöglichen.
Wer kommt aber nun wie an das Zertifikat? Das ist auch abhängig vom Impf-Ort:
Impfung beim Hausarzt
Wer seine Impfung(en) in einer Arztpraxis erhalten hat, bekommt von teilnehmenden Apotheken (Übersicht für Rhön-Grabfeld siehe Infokasten) gegen Vorlage des Impfpasses den entsprechenden QR-Code, der dann mit dem Smartphone gescannt und in der Corona-Warn-App oder CovPass-App abgespeichert werden kann, kostenfrei generiert. Ab Mitte Juli, so das Bayerische Gesundheitsministerium, soll es auch die Möglichkeit geben, dass der impfende Arzt selbst den QR-Code direkt nach der Impfung herausgeben kann.
Bevorstehende Impfung im Impfzentrum
Für diese Impf-Gruppe ist kein separater Gang in eine Apotheke nötig. Bei jeder neuen Impfung im Impfzentrum erhält man ab sofort direkt vor Ort den QR-Code. Achtung: Nicht mit dem QR-Code auf der Dokumentation verwechseln. Im Rhön-Grabfelder Impfzentrum haben Geimpfte laut Landratsamt bereits seit Freitag, 11. Juni, den ausgedruckten QR-Code erhalten.
Bereits erhaltene Impfung im Impfzentrum
Wer vor der offiziellen Einführung des Nachweises bereits zum zweiten Mal im Impfzentrum geimpft wurde und noch seinen Zugang zum Terminportal (BayIMCO) besitzt, erhält den QR-Code ab dem 25. Juni über dieses Portal. Alternativ kann man aber auch den Weg über eine Apotheke wählen.
Wer geimpft wurde, aber keinen BayIMCO-Zugang mehr besitzt, für den soll laut Ministerium ab Juli eine Internetseite zur Verfügung stehen, mit der man seinen QR-Code erzeugen lassen kann. Ebenfalls ab Juli soll die Möglichkeit bestehen, sich hierzu an das Callcenter des jeweiligen Impfzentrums zu wenden, um das Zertifikat dann per Post oder per E-Mail zu erhalten. Daneben ist auch in diesem Fall die Apotheke eine weitere Möglichkeit, den digitalen Nachweis zu bekommen.
Allgemein gilt, dass die Beantragung des digitalen Impfnachweises lediglich ein freiwilliges Angebot darstellt. Weiterhin kann man auch mit seinem herkömmlichen Impfpass den vollständigen Impfschutz nachweisen. Außerdem weist das Landratsamt daraufhin hin, dass auch nach der Einführung der digitalen Variante weiter deroffizielle Corona-Immunitätsnachweis des Landkreises Rhön-Grabfeld beantragt werden kann. "Die Immunitätsnachweise können auch außerhalb des Landkreises eingesetzt werden", heißt es von der Kreisbehörde.