Jetzt rollt der Bagger: Der Abriss des alten Krankenhauses hat am vergangenen Freitag mit dem Zwischenbau begonnen. Manche werden sagen "endlich", andere, die sich für den Erhalt eingesetzt hatten, werden dem Tag wohl mit Schrecken entgegengesehen haben. Vier bis sechs Wochen sind vorgesehen, um das historische Gebäude abzutragen. Während für die Sandsteine im Bauhof ein Lagerplatz bereitsteht, müssen alle anderen Stoffe auf Deponien gebracht werden. Bevor aber mit dem eigentlichen Abriss gestartet werden konnte, ging es darum, alle umweltschädlichen Bauteile zu entsorgen, die bereits vor längerer Zeit durch einen Gutachter festgestellt worden waren.
Im Keller des Krankenhauses erschwerte massiver Schimmelbefall die Arbeiten
Neben asbesthaltigen Platten und Zementverkleidungen und vielem mehr fanden sich im Altbau, der Brücke oder dem Isiolierbau auch künstliche Mineralfasern (KMF) und vor allem jede Menge Müll, Fäkalien und Schimmel. Die Schimmel-Ausbreitung im Keller war so massiv, dass er zunächst geschlossen werden mussten. Arbeiter durften die Räume dann nur in Vollschutz-Montur betreten. Die kontaminierten Stoffe wurden auf den Wertstoffhof des Landkreises bei Herbstadt und zur Deponie des Zweckverbandes Abfallwirtschaft nach Zella-Mehlis gebracht. Den Baustellenabfall fahren die Lkw zum Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (GKS).
Die Kosten für die Entsorgung sind enorm: Allein für die Isolierstation fallen laut Auftrag 46 400 Euro an, für den Altbau kommen dann noch einmal 213 000 Euro dazu. Dabei handelt es sich natürlich nur um Auftragssummen, wie hoch die Rechnungen am Ende ausfallen werden, weiß die städtische Geschäftsleiterin Elisa Sperl derzeit noch nicht einzuschätzen.
Den Abriss des Neubaus hält Elisa Sperl für deutlich problematischer, schon was die Menge an Schadstoffen und die Trennung der Baustoffe betrifft. Es handele sich hier eben um eine jener typischen Bauten, wie sie in den 60er und 70er Jahren ausgeführt wurden. Zudem befindet sich im Gebäude auch noch eine ganze Reihe medizinischer Geräte. Ein Röntgenapparat könne eben nicht so einfach entsorgt werden, sagt Sperl. Aber schließlich gebe es ja für alles irgendwo eine Deponie.
Finanzministerium plant Architektenwettbewerb für neues Finanzamt
Bis dem Neubau dann im Laufe des Jahres zu Leibe gerückt wird, sind noch zahlreiche Voruntersuchungen notwendig. Wenn das Areal mit dem alten Krankenhaus und den anderen Gebäude abgerissen ist, stehen erst einmal Bodenuntersuchungen an. Dazu werden auch im Neubau Probebohrungen angestellt, liegt das Gebiet doch in der Schutzzone der Heilquellen. "Das ist ähnlich wie bei der Sparkasse", sagt Elisa Sperl. Dazu kommt, dass der Neubau über zwei untereinander liegende Keller verfügt, von denen der untere im Wasser steht. Weil der Oberbau mit einem enormen Gewicht auf den Kellern lastet, besteht die Gefahr, dass diese aufschwemmen und für große Probleme sorgen, wenn der Abriss ohne geeignete Vorkehrungen vorgenommen wird.
Erst wenn Klarheit über die Beschaffenheit des Untergrundes besteht, wird auch der genau Standort des neuen Finanzamtes festgelegt. Dazu plant das Finanzministerium im Herbst einen Architektenwettbewerb auszuschreiben, für den etwa ein Jahr veranschlagt ist. Dem Finanzministerium gehe es hier um um Transparenz und eine weitreichende Information der Öffentlichkeit, so Elisa Sperl weiter. Der Baubeginn des neuen Finanzamtes liege nach derzeitigem Stand im Frühjahr 2021.