Insgesamt 16 Vorschläge für die Sanierung der Alten Amtskellerei sind bei dem von der Stadt ausgelobten Architektenwettbewerb eingegangen. Büros aus ganz Deutschland sowie eines aus Österreich haben sich intensiv mit dem altehrwürdigen Bauwerk auseinandergesetzt.
Die planerisch festgehaltenen Lösungen für eine künftige Nutzung als kulturelles Zentrum sind noch bis diesen Mittwoch im Alten Amtshaus zu sehen. Ein Blick auf die Entwürfe lohnt sich, wenn auch bisweilen die ein oder andere Kuriosität darin zu finden ist.
Interessante bis kuriose Entwürfe
Den Architektenwettbewerb hat ein planerischer Entwurf gewonnen, der viel von der jetzigen und historischen Bausubstanz erhalten soll und die Funktion als kulturelles Zentrum dem Baukörper an- beziehungsweise unterordnet.
Die Jury hat den Wettbewerbsbeitrag des Büros BuruckerBarnikol aus Dresden und Erfurt zum Sieger gekürt, weil hier denkmalpflegerische Gesichtspunkte mit der künftigen Nutzung sowie neuer Elemente für die Gestaltung des Innenhofs ausgewogen zusammengeführt worden seien. Die Ideen zur Sanierung der Amtskellerei anderer Architekturbüros sehen aber bisweilen auch ganz anders aus.
Zurückbauen, bis nur noch der Rohbau steht: Der Entwurf des Büros gildehaus.partner aus Weimar geht einen radikalen Weg. Alles Alte im Innern der Amtskellerei soll raus, auch die Zellen, um so Platz zu schaffen für eine gänzlich neue Raumordnung, komplette Barrierefreiheit, Erschließungstreppen, Aufzüge und vieles mehr.
Eine grüne Oase
Den Innenhof als Grüne Oase mitten in der Altstadt kann sich das Büro Nuyken von Oefele aus München gut vorstellen. Der Entwurf geht respektvoll mit der Bausubstanz um, zeigt eine ruhige Gestaltung und eine Bibliothek als Leselandschaft in dem historischen Gebäude. Den Innenhof gar künstlerisch ausgestalten ist die Idee von Pasztori Simons Architekten aus Berlin. Mit Brunnen in der Mitte und einer Skulptur aus Muschelkalk.
In zahlreichen Entwürfen wird das "angehängte" Gebäude unweit der Kreuzung der Spital- und der Storchengasse als Raum für Technik oder auch als Museumsdepot interpretiert. Nicht so im Entwurf von Architekt Georg Brennecke aus München. Der könnte sich anstelle dieses Nebengebäudes den Haupteingang zu dem Gesamtkomplex Kulturelles Zentrum dort vorstellen. Ein Zugang über den Innenhof wie bisher würde sich so erübrigen. Der Innenhof könnte dann ein intimer begrünter Lesehof für die Stadtbücherei werden, der zudem über die großen Glasflächen an den Wänden bis hinein in die Bibliothek wirken würde.
Ideen für das Untergeschoss
Wenn die Bausubstanz Raumaufteilungen nur bedingt zulässt, warum dann nicht ins Untergeschoss gehen? Das Büro Space4 aus Stuttgart könnte sich sogar den großen Veranstaltungsraum in neuen Kellerräumlichkeiten vorstellen. Diese Unterkellerung müsste allerdings erst noch gebaut werden.
Allzu viele Kellerräume werden wohl kaum realisiert werden können in Anbetracht der ohnehin schon zu erwartenden hohen Baukosten für das Projekt Fronhof. Neue Räumlichkeiten, ja ganze Häuser im Innenhof kann sich das Büro Neumann Architekten und Plauen vorstellen. Doch auch hier hat die Jury bereits einen Riegel vorgeschoben. Der Innenhof soll, wenn überhaupt, dann nur behutsam überbaut werden, um die historische Bausubstanz nicht zu verleugnen.
Die Ausstellung mit den Architektenentwürfen um die Alte Amtskellerei ist noch bis Mittwoch von 13 bis 17 Uhr im Alten Amtshaus zu sehen.