
"Alles Wirt gut!" Im besten Fall auch für die notleidende Gastronomie, das ist die Botschaft von Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann, der beim diesjährigen Kult-Event Fastnacht in Franken als darbender Koch in die Veitshöchheimer Mainfrankensäle zieht, an seiner Seite Ehefrau Ruth als adrette Bedienung.

"Ihr dürft mir die Jacke nicht versauen, nicht dass da Schminke drauf kommt!", murmelte der Landrat, während Christel Lux ihm am Nachmittag vor der Sendung in der Parfümerie Lux am Bad Neustädter Marktplatz Nase und Augenhöhlen gespenstisch schwarz tupfte. Seine "Arbeitskleidung" samt Wirts-Geldbeutel hatte Thomas Habermann vom Bad Neustädter Gastwirt Kalli Wehner vom "Gasthof am Markt" geliehen bekommen.
Das Kostüm der Habermanns ist eine Bad Neustädter Gemeinschaftsleistung
Überhaupt ist die Maskierung der Habermanns eine Bad Neustädter Gemeinschaftsleistung: Wie in den Vorjahren auch halfen Christel Lux und Theresia Griebel, frühere und aktuelle Inhaberin der Parfümerie Lux in Bad Neustadt, den Habermanns bei der Verwandlung. Die Schärpen mit der Aufschrift "Viele Bürokraten verderben den Brei" – "normalerweise für die Kränze am Sarg", schmunzelte Habermann – stammten vom Blumenhaus Claudia Oppelt. Mit Sicherheitsnadeln, die es brauchte, um sie am Kostüm zu halten, half spontan Anne Zeisner von der Stadtapotheke nebenan aus.

Ihre Kostüme für "Fastnacht in Franken" wählen die Habermanns Jahr für Jahr mit Bedacht: "Sie haben immer eine Aussage, einen aktuellen Bezug und stehen in gesellschaftlichem Kontext." In diesem Jahr gehe es um die Wirte, überbordenden Bürokratie, Gängelung von Betrieben durch Überregulierung und die Mehrwertsteuer, so der Landrat.
"Unsere Wirte sind doch das wertvollste, was wir haben", sagte er, während ihm Christel Lux den Bart aufklebte. "Jetzt musst du mal...", forderte sie. "Maul halten?", fragte er. "Ja!"
"Das kann nicht sein, dass ich irgendwann in Rente gehe und die Wirtshäuser sind zu. Das wäre doch der Supergau!" Während der Landkreis-Chef in die Zukunft blickte, schwelgte Ehefrau Ruth kurz darauf in ihrer Vergangenheit: Als frisch kostümierte Bedienung packte sie unerschrocken im Bad Neustädter Wirtshaus "Gasthof am Markt" mit an.
Dort hielten die Habermanns kurz vor Abfahrt nach Veitshöchheim noch auf eine Stippvisite. Ruth Habermann servierte Getränke und räumte Tische ab –wie damals während ihres Studiums. Koch Thomas sah sich derweil hinter der Theke und in der Küche um: "Ein gut gezapftes Bier und das Lächeln einer schönen Bedienung, da bist du im Himmel!" Sprach es, trank und los ging's nach Veitshöchheim.