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Wülfershausen
Ahoi statt verbotenem Helau: Jugendklub in Wülfershausen wagt einen Neuanfang beim Sommerkarneval
Vorsicht vor Wasserpistolen und Schaumkanonen: Im September steigt die Party in Wülfershausen zum 30 Jahre langen Bestehen des Clubs mit einem närrischen Umzug.
Ahoi, Ahoi: 2016 fand der letzte Sommerkarneval statt, von dem die Aufnahmen für diesen Artikel stammen. Anlässlich seines 30 Jahre langen Bestehens wagt der Jugendclub am 10. September einen Neuanfang. 
Foto: Hanns Friedrich | Ahoi, Ahoi: 2016 fand der letzte Sommerkarneval statt, von dem die Aufnahmen für diesen Artikel stammen. Anlässlich seines 30 Jahre langen Bestehens wagt der Jugendclub am 10. September einen Neuanfang. 
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:44 Uhr

Das ist eine Veranstaltung, die geeignet ist, die Geister zu scheiden. Die einen finden es unpassend, die närrische Zeit in den Sommer zu verlegen, weil der Fasching einfach in den Winter gehört. Die anderen freuen sich, dass die Kostümauswahl angesichts der angenehmeren Temperaturen etwas luftiger ausfallen kann und das Feiern im Freien mehr Spaß macht.

Auf alle Fälle fanden sich in den zehn Jahren, von 2006 bis 2016, genug Menschen, die zu den Umzügen im Sommer nach Wülfershausen pilgerten und kräftig mitfeierten, um den Aufwand zu rechtfertigen.      

Warum der Fastnacht-Verband über die Veranstaltung in Wülfershausen nicht glücklich ist

Nicht glücklich ist man beim Fastnacht-Verband Franken über das närrische Treiben außerhalb der Session, die ja bekanntlich vom 11.11. bis zum 1. Advent und dann nach Weihnachten bis zum Aschermittwoch dauert, wie Präsident Marco Anderlik betont. "Wir feiern ja auch nicht im Sommer Weihnachten, nur weil wir ein paar Geschenke haben wollen", sagt er.

Es gebe genügend andere Möglichkeiten zu feiern. Den Statuten nach müssen Mitglieder des Fastnacht-Verbands bei Teilnahme auf "karnevalistische Schlachtrufe" verzichten. Was man in Wülfershausen respektiert und sich nicht "Helau", sondern "Ahoi" zuruft. Auch sprechen die Leute vom Jugendclub nicht von Sommer-Fasching, sondern vom Sommerkarneval. 

Sommerkarneval in Wülfershausen am späten Samstagnachmittag: Wie 2016 wird auch wieder die Sonne bei dem Spektakel erwartet. 
Foto: Hanns Friedrich | Sommerkarneval in Wülfershausen am späten Samstagnachmittag: Wie 2016 wird auch wieder die Sonne bei dem Spektakel erwartet. 

Der Grund, warum man sich 2006 dafür entschieden hatte, den Karneval in den Sommer zu verlegen, liegt einfach daran, dass in dieser Jahreszeit die Temperaturen höher sind und man draußen besser feiern kann, sagt der langjährige Vorsitzende und jetzige Gemeinderat Michael Bach. Außerdem sei der Jugendclub, der schon zu Ostern, Nikolaus, Fasching und Halloween aktiv war, auf der Suche nach einer weiteren größeren Veranstaltung gewesen und wollte keine Beachparty veranstalten, von denen es schon genug gab. 

Nach sechs Jahren Pause soll heuer wieder in Wülfershausen gefeiert werden

Nach zwei verregneten Veranstaltungen und der Wahl eines neuen Vorstands war den Verantwortlichen 2017 das Risiko einer weiteren Veranstaltung zu groß. Zum 30 Jahre langen Bestehen des Jugendclubs soll heuer am 10. September wieder ein Sommerkarneval mit Umzug und anschließender Party am Clubhaus ein Neuanfang gewagt werden.

Damit kehre der Verein auch zu den Wurzeln zurück, erklärt der aktuelle Vorsitzende Leon Englert im Gespräch mit dieser Redaktion. Denn bevor das sommerlich-närrische Treiben auf den Spielplatz drunten im Dorf verlegt wurde, um dort noch mehr Leute zu erreichen, mussten alle den steilen Hügel zur Hausnummer 3 am Hennig erklimmen, wo das Clubhaus steht.    

1996, vier Jahre nach Gründung des Jugendclubs Wülfershausen, war auch das Clubhaus am Hennig bezugsfertig.
Foto: Michael Petzold | 1996, vier Jahre nach Gründung des Jugendclubs Wülfershausen, war auch das Clubhaus am Hennig bezugsfertig.

Das Gebäude wurde auf Wunsch vieler Jugendlicher, die in kleinen Treffs zusammenkamen, aber keinen echten Treffpunkt hatten, unter der Regie von Elmar Koch errichtet, dem damaligen Jugendbeauftragten der Gemeinde. Man darf auch davon ausgehen, dass die Erwachsenen ein Interesse daran hatten, zu wissen, wo sich der Nachwuchs aufhielt. Für den Standort sprach außerdem, dass er Anfang der 90er Jahre noch ziemlich weit weg von der Wohnbebauung lag.

Das Gebäude hätte auch als Schützenhaus genutzt werden können 

Zudem wurde das Clubhaus so gebaut, dass man es auch als Schützenhaus mit Schießbahn hätte nutzen können, wenn es mit dem Jugendclub bald vorbei gewesen wäre. Denn viele Erwachsene gaben der Sache keine großen Chancen auf Erfolg, erinnert sich Michael Bach. Dabei hatten die Jugendlichen sehr viel Engagement beim Bau des Hauses gezeigt.      

30 Jahre später bedarf es keines Beweises mehr, dass der Jugendclub ein Erfolg ist. Zum Fest am Samstag, 10. September, ab 16 Uhr werden für den Zug durch das Dorf und hoch zum Jugendclub sieben Wagen aus Hollstadt, Strahlungen, Eußenhausen, Wargolshausen und anderen Orten sowie zehn bis 15 Fußgruppen erwartet. Die Besucher dürfen sich auf Wasserpistolen und Schaumkanonen einstellen. Am Clubhaus steigt dann das Fest mit der Partyband der Wülfershäuser Musikanten und DJ Milow. 

 
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  • K. E.
    Karneval, Fasching, Fastnacht, egal wie man es nennt . Ob Helau oder Ahoi, es ist ein Fest wie viele, bei dem es in erster Linie um den Alkoholkonsum geht. Als solches sollte es auch gesehen werden und hat durchaus seine Berechtigung. Mit Karneval oder Fasching hat das Ganze allerdings soviel zu tun wie das Wurst Machen beim Bäcker.
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