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Bad Königshofen
Acker-Verkauf in Schwanhausen: Pfarrer handelte auf Anweisung der Diözese  Würzburg
Stellungnahme von Pfarrer Michael Erhart und Kirchenpfleger Dieter Köpf von St. Michael in Zeil am Main zum Acker-Verkauf in Schwanhausen.
Man braucht nicht lange, um in Schwanhausen auf den Äckern Steine zu sammeln, es ist für überwiegend schlechte Bodenqualität bekannt.
Foto: Regina Vossenkaul | Man braucht nicht lange, um in Schwanhausen auf den Äckern Steine zu sammeln, es ist für überwiegend schlechte Bodenqualität bekannt.
Bearbeitet von Martina Harasim
 |  aktualisiert: 18.02.2024 15:06 Uhr

Die Bauern aus Schwanhausen sind verärgert, weil sie gern landwirtschaftliche Flächen in der Gemarkung gekauft hätten, aber  von der Kirchenstiftung Zeil überboten wurden. Laut Informationen des Bayerischen Bauernverbands (BBV) hat die Kirchenstiftung über 600.000 Euro investiert, um Ackerland aufzukaufen und das nicht zum ortsüblichen Preis von rund 1,50 bis 2,50 Euro pro Quadratmeter, sondern für 4,15 Euro. Pfarrer Michael Erhart und Kirchenpfleger Dieter Köpf von St. Michael in Zeil am Main dagegen sind verärgert, weil dieser Vorwurf ihrer Ansicht nach die falschen Adressaten trifft. In einer Stellungnahme arbeiten sie das Geschehen auf: 

"Im Artikel kam der Eindruck auf, dass die Kirchenstiftung Zeil das Geld für die Äcker, womöglich für Finanzspekulationen, investiert hat. Dem ist mitnichten so!", schreiben Köpf und Erhart. Bei dem investierten Geld handele es sich um Vermögen der Pfarrpfründestiftung St. Michael. Im Gegensatz zu den Wirtschaftsgütern, die der Kirchenstiftung selbst zuzurechnen seien, würden die Erträge der Pfarrpfründestiftung direkt den (Erz-)Bischöflichen Finanzkammern der sieben bayerischen (Erz-)Diözesen zufließen.

Den rechtlichen Hintergrund erläutern die Vertreter von St. Michael: "Die Pfarrpfründe ist das mit einem Kirchenamt verbundene Vermögen, dessen Ertrag dem Inhaber des Amtes als Entgelt für seine Dienstleistung zusteht. Die Pfarrpfründen dienten und dienen der Alimentation des Ortsgeistlichen, d.h. der Sicherung seines Lebensunterhaltes. Sie sind heute rechtsfähige Stiftungen des öffentlichen Rechts. Die Katholische Pfarrpfründestelle wacht über den stiftungskonforme Umgang mit dem Vermögen. Das beschreibt der Artikel zutreffend im letzten Absatz und so war es auch in vorliegendem Fall - auf üblichen Vorschlag der zuständigen Bearbeiter*in hat die Kirchenstiftung in einem formellen Akt dem Erwerb der Grundstücke zugestimmt. Kurz gesagt ist die Pfarrpfründestiftung für den wirtschaftlichen Betrieb der Kirche zuständig, sie muss natürlich Gelder generieren, um Löhne und mehr zahlen zu können, die Kirchenstiftungen vor Ort kümmern sich um den laufenden Betrieb vor Ort.  Wir als Kirchenverwaltung St. Michael, Zeil a. Main, die der Kirchen- und Pfarrpründestiftung Zeil vorstehen, wurden von oberer Stelle beauftragt, diesen Kauf zu tätigen. Als Kirchenverwaltung verwalten wir gleichermaßen die Kirchen- wie die Pfarrpfründestiftung. Letzteres geschieht allerdings nur treuhänderisch, von dem Geld haben wir vor Ort nichts direkt. Von unserer Seite ging kein Handlungsschritt voraus. Wir hatten das Vertrauen, dass wir gut beraten wurden.  Jedoch liegen die Felder fernab, sodass wir keine direkte Prüfung unternommen haben, weil wir der Vorgabe aus Würzburg vertraut haben.  Sowohl die Auswahl der Liegenschaften, als auch die Preisfindung wurde von der diözesanen Pfründeverwaltung vorgegeben."

 
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    Oje, wer so viel Geld in Ackerland steckt könnte sich die Flächen ja auch mal vorher anschauen?

    Die Kirche muss sich schon fragen lassen, weshalb sie ihre Finanzmittel in solch überteuerte Investitionen steckt.

    Nur ein Beispiel:
    Dieses Geld hätte locker in die Bildungshäuser Thüringer Hütte / Haus St. Michael (Familienbildung) fließen können.
    Mit entsprechender verträglicher Regelung wäre die Stiftung dann anteiliger Eigentümer geworden und die Diözese hätte Finanzmittel für den Weiterbetrieb erhalten.

    Was zählt mehr steinige Äcker oder Menschen?
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  • S. D.
    Der Verkäufer hat jedenfalls das Geschäft seines Lebens gemacht. Wir würden es wohl ähnlich machen, wenn jemand kommt, der viel mehr bietet.
    Vermutlich musste das Geld in Ackerflächen fließen und andernorts war nichts und vor Ort nicht mehr an ha verfügbar. Entscheidend dürfte nicht sein, wenn beim Kauf jemand zu viel Geld zahlt, sondern wenn versucht würde, künftige Pachtverträge zur Renditemaximierung zu verwenden. Denn das dürfte für den lokalen Markt negative Auswirkungen haben.
    Zu den Steinen: Bodenqualität mag schlecht sein, aber Steine kann man einsammeln und abtransportieren. ( eigene Erfahrung in Jugendzeit ).
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