Die salzige, erfrischende Luft im Gradierpavillon von Bad Königshofen, eiskalte Quellwasser, die einen Kneipp-Gang zur Mutprobe machen: Wer dieser Hitze in Rhön-Grabfeld entkommen will, für den hat diese Redaktion fünf besondere Tipps für eine ordentliche Abkühlung parat. Wir hoffen, es sind wirklich heiße Tipps für Sie, liebe Leserinnen und liebe Leser:
1. Am idyllischen Lauerstrand
„Komm, wir gehen an die Lauer!“. Für Generationen von hitzegeplagten Niederläurern gehört dieser Satz zum Sommer wie das Schokoeis auf der Waffel. Seit einigen Jahren gibt es am Flüsschen Lauer sogar einen eigens errichteten idyllischen Grünstrand mit Insel (Geokoordinaten: 50.29558, 10.18119). Auf den Sitzsteinen oder im Liegebereich können Erfrischungssuchende die Natur genießen. Hohe Bäume spenden den nötigen Schatten – perfekt an heißen Tagen.
Das Wasser ist an der linken Seite neben der Insel etwas tiefer, in Richtung Liegewiese flach. So kommt jeder auf seine Kosten, egal ob er schwimmen, planschen oder sich nur die Füße abkühlen möchte. Am Lauerstrand lässt es sich außerdem schön picknicken. Er ist über die Lauerbrücke hinter der Bäckerei Wolf in der Mühlstraße erreichbar. Nach der Brücke links abbiegen und etwa 150 Meter dem Wiesenpfad entlang der Lauer folgen.
2. Das Wassertretbecken in Mittelstreu
Nur die ganz Harten schaffen hier mehr als drei Runden: Das Wasser im Tretbecken in Mittelstreu (Geokoordinaten: 50.39549, 10.27081) ist kalt, gefühlt: eiskalt. Wer Erfrischung sucht, wird sie hier finden. Radfahrer legen bei ihren Touren durchs Streutal gern eine Pause an der idyllischen Anlage ein. Und auch für die Kinder aus Mittelstreu bietet das fließende Wasser in diesen Tagen eine willkommene Abkühlung.
Das Kneipp-Becken liegt am Quellgraben der Lochmühlquelle und ist für Autofahrer über den Parkplatz an der Halle des TSV Mittelstreu erreichbar. Biker können direkt am Radweg einen Halt am Tretbecken einlegen. Die ersten Schritte ins Becken werden meist von einem lauten Ächzen begleitet, bis sich die Kneipper an die Kälte gewöhnt haben. Dann gilt es, für ein, zwei Runden die Erfrischung zu genießen, länger waten die wenigsten durchs Becken. Kein Wunder: Das kühle frische Wasser, das durch die Anlage fließt, stammt direkt aus der Lochmühlquelle am Eiersberg und wird weiter in die Streu eingeleitet. Laut Landschaftsarchitektin Miriam Glanz, die die Anlage im Zuge der Dorferneuerung konzipiert hat, ist dies ein Alleinstellungsmerkmal im Landkreis Rhön-Grabfeld.
3. Frische an der Teufelsmühle
Hitze und Hölle: damit verbindet man im Allgemeinen den Teufel. In der Rhön ist das manchmal etwas anders. Wer hier in Zeiten großer Hitze nach einem kühlen Ort sucht, findet gleich zwei teuflische Möglichkeiten. Da wäre zum einen der Teufelskeller am Gangolfsberg. In der kleinen Höhle unter tausenden Tonnen von Basaltgestein bleibt es auch in der aktuellen Hitzewelle schön kühl. Allerdings ist der Aufenthalt hier eher langweilig.
Ein richtiger Genussort dagegen ist die sagenumwobene Teufelsmühle am Schwarzbach (Geokoordinaten: 50.43632, 10.00939) zwischen Bischofsheim und dem Holzberghof. Um den kleinen Wasserfall zu erreichen, ist allerdings ein Fußmarsch erforderlich. Als Startpunkte kommen Bischofsheim (Markierung blauer, offener Tropfen), der Rothsee oder der Holzberghof (rund ein Kilometer Fußmarsch zum Wasserfall) infrage. Rund neun Kilometer lang und weitgehend nur über kühle Waldwege führt zum Beispiel der Rundwanderweg Nr. 4 über den Holzberghof und den Rothsee an dem idyllischen und Kühle spendenden Wasserfall vorbei.
Auf einer Tafel wird hier auch die Sage erzählt, wie die Teufelsmühle zu ihrem Namen kam. Wer sich nach dem Aufenthalt an dem idyllischen Plätzchen nach einer inneren Abkühlung sehnt, findet Einkehrmöglichkeiten im Jagdschloss Holzberghof oder an der Fischerhütte am Rothsee.
4. Kneipp-Anlage in Sandberg
Sechs bis sieben Grad kaltes Wasser. In heißen Tagen wie diesen klingt eine solche Temperaturangabe nicht einmal besonders abschreckend. Aber etwas Mut braucht es schon, um die erhitzten Füße in das kalte Wasser der nagelneuen Kneipp-Anlage von Sandberg zu stecken. Sie befindet sich etwas oberhalb des bekannten Wander-Parkplatzes am Ortsende Richtung Sandberg (Geokoordinaten: 50.35752, 9.99791) und somit auch nahe des Naturerlebnispfades.
Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer rund um den Rhönklub Walddörfer hatten in den letzten Monaten mit angepackt, um das Projekt zu verwirklichen. Gespeist wird die Anlage aus dem Quellüberlauf des Hochbehälters. In den Kneipp-Becken kommt es zu einem ständigen Wasseraustausch. Der Überlauf wird dem natürlichen Wasserlauf wieder zugeführt. Bei größerer Trockenheit hat das natürliche Gewässer vor der Kneippanlage Vorrang. Wem also der Aufstieg zu einer gebrauten Abkühlung auf dem Kreuzberg zu schweißtreibend ist in diesen Tagen, der findet auch hier Erfrischung pur.
5. Abkühlen im Kleingradierwerk
Der aktuell großen Hitze ausweichen – dafür gibt es in Bad Königshofen mehrere Möglichkeiten. Zum Beispiel ein Bad im Außenbecken oder im Heilwassersee der Frankentherme nehmen. Eine Alternative für alle, die nicht für einen Sprung ins kühle Nass zu begeistern sind, gibt es unweit des Kurzentrums an der Jahnpromenade. Dort wurde vor über zehn Jahren ein Kleingradierwerk (Geokoordinaten: 50.30003, 10.47310) eröffnet, das in diesen heißen Tagen nicht nur für eine willkommene Abkühlung sorgt, sondern mit seiner dezenten Hintergrundmusik auch zum Entspannen einlädt.
Beim Bad Königshöfer Gradierwerk handelt es sich um ein Freiluft-Inhalatorium mit Sole, die aus den eigenen mineralhaltigen Quellen gewonnen wird. Über Weisdornbüschel rieselt die Sole herab und zerstäubt an den Dornenzweigen, was neben anderen positiven Auswirkungen auf den Organismus auch einen kühlenden Effekt hat.
Fluchten vor der sengenden Hitze gibt es also zuhauf im Landkreis Rhön-Grabfeld. Und gewiss hat jeder für sich den einen oder anderen heißen Tipp für eine coole Auszeit. Die Redaktion wünscht auf jeden Fall ein sommerliches Wochenende!