Über das bevorstehende Ende der lang anhaltenden Hitzeperiode freuen sich nicht nur die Hobbygärtner und Landwirte. Auch für Menschen, die viel im Freien arbeiten müssen, war die ungewöhnlich hartnäckige Bruthitze eine Qual
Aufatmen kann auch Wolfgang Eschenbach, Betreiber des Märchenwalds am Sambachshof. „Die Hitze war für uns fast noch schlimmer als Dauerregen.“ Damit deutet er an, dass bei Tagesmaxima von weit über 30 Grad im Schatten nur wenige Familien mit Kindern die Freizeiteinrichtung besuchen und stattdessen Abkühlung im Schwimmbad oder einem Badesee suchen.
Das Schlimmste überstanden
Dass die ungewöhnlich lange Hitzewelle jetzt ein Ende hat, davon ist Hilmar Mauer überzeugt,. Einige Wettermodelle prognostizieren für Anfang kommender Woche zwar noch einmal ein kurzfristiges Hochfahren der Temperaturen auf 30 Grad oder mehr, trotzdem dürfte nach Einschätzung des langjährigen Wetterbeobachters das Schlimmste überstanden sein. „Extrem hohe Temperaturen sollten in den nächsten Wochen die Ausnahme bleiben“, mutmaßt Mauer, der seit 28 Jahren ehrenamtlicher Wetterbeobachter des Deutschen Wetterdienstes ist.
Deutlich über langjährigen Mittel
Die relativ hohen Temperaturwerte, die an seiner Wetterstation bereits seit dem Frühjahr gemessen werden, deutet Hilmar Mauer als untrügliches Zeichen für den Klimawandel, der sich schon seit Jahren abzeichnet. So lagen die Durchschnittstemperaturen in den Monaten April, Mai, Juni und Juli immer deutlich über dem langjährigen Mittel, zum Teil bis zu 3,5 Grad. Im August waren es bis einschließlich diesen Donnerstag sogar mehr als sieben Grad. „Die ersten acht Augusttage waren tatsächlich extrem heiß“, bilanziert Mauer, der den höchsten Wert am 7. August mit 34,6 Grad registrierte. Noch heißer in diesem Jahr war es nur am 31. Juli mit 36,1 Grad gewesen.
An 14 Tagen über 30 Grad warm
Summasummarum kommt der Wetterbeobachter in den Monaten Juli und August auf 14 Tage mit Tageshöchsttemperaturen von über 30 Grad. Das ist zwar ungewöhnlich, von einem „Jahrhundertereignis“ mag Hilmar Mauer rückblickend auf das Wetter im Sommer 2018 dennoch nicht sprechen, zumal es im Grabfeld in den zurückliegenden Monaten längst nicht so trocken war wie anderswo. „Es gibt zwar ein Niederschlagsdefizit, doch kann das in den nächsten Wochen und Monaten durchaus noch ausgeglichen werden.“
Extreme Trockenheit im Sommer 1947
Wirklich extrem trocken war es laut Mauers Wetteraufzeichnungen, die bis weit ins vergangene Jahrhundert zurückreichen, etwa im Sommer 1947, als monatelang kein einziger Tropfen Regen fiel. Auch vor zehn Jahren gab es eine ungewöhnlich lange Dürrephase mit nur wenig Niederschlag von Juni bis August. Und auch die Tageshöchsttemperaturen der vergangenen Tage konnte nicht mit einem Rekordwert aus der Vergangenheit mithalten: Der heißeste Tag überhaupt in den letzten 40 Jahren war im Grabfeld der 13. August 2003. Damals wurden an der Merkershäuser Wetterstation 37,3 Grad Celsius gemessen.