Am 2. August wurde die Dampflok-Erlebniswelt in Meiningen eröffnet. Über 18 Millionen Euro wurden darin investiert, wobei der Löwenanteil für die denkmalgerechte Sanierung des Gebäudes ausgegeben wurde. "Das ist das große Investitionsprojekt der Stadt Meiningen nach der Wende", sagte Bürgermeister Fabian Giesder im Vorfeld der Eröffnung. Zehn Jahre hatten Planungen und Umbau gedauert.
In dieser Zeit sind die Baukosten regelrecht explodiert, schaut man auf die anfängliche Kostenprognose für die Erlebniswelt zurück. Laut einem Bericht des Meininger Tageblatts (MT) waren 2014 gerade einmal 3,2 Millionen Euro an Baukosten kalkuliert worden. Jetzt stehen für das Thüringer Prestige-Projekt stolze 18,2 Millionen Euro zu Buche.
Mehrkosten durch Umplanungen und konzeptionelle Änderungen
15 Millionen Euro mehr in zehn Jahren: Wie kam es zu dieser Kostenexplosion? Wie das MT schreibt, geht diese nicht nur auf die rasant gestiegenen Baukosten zurück, sondern auch auf einige Umplanungen und konzeptionelle Änderungen im Zuge der Baumaßnahme.
Laut Berichterstattung aus dem Stadtrat argumentierte der Bürgermeister unter anderem, dass ursprünglich die Aufarbeitung der ausgestellten Lok durch die Deutsche Bahn zu einem symbolischen Preis vorgesehen war. Diese Arbeiten mussten schließlich aber laut Förderrichtlinien europaweit ausgeschrieben werden. Es habe aber wohl auch Planungsfehler gegeben, die noch aufgearbeitet werden müssen.
Stadt Meiningen muss eine Million Euro mehr zahlen
Der Freistaat Thüringen hatte angekündigt, seine Förderung von 6,5 auf 9,4 Millionen Euro zu erhöhen, wenn auch die Stadt Meiningen ihren Eigenanteil erhöht, und zwar von 5,9 auf 6,85 Millionen Euro, so der Bericht. Zudem erhalte die Kommune einen Zuschuss von rund 1,9 Millionen Euro aus der Städtebauförderung.
Der Stadtrat stimmte dem neuen Finanzierungsrahmen schließlich zu. Die nun zusätzlich anfallende Million Euro soll laut MT aus den Rücklagen der Stadt entnommen werden. Da die Abschlussrechnungen noch nicht vorlägen, hoffe der Stadtchef darauf, dass der nun gesteckte Finanzrahmen nicht ganz ausgeschöpft werden müsse.
11.400 Eintrittskarten wurden in den ersten 100 Tagen gelöst
Und wie ist der Besucherzuspruch? Die Leiterin der Dampflok-Erlebniswelt, Johanna Weißler, konnte in einem ersten Resümee nach der Eröffnung im August eine Erfolgsmeldung verkünden: Knapp 11.400 Eintrittskarten waren in den ersten 100 Tagen verkauft worden, berichtet das MT. Diese Besucherzahlen hätten die Erwartungen der Stadt Meiningen an ihr neues Zugpferd durchaus erfüllt. Die meisten Gäste seien aus Thüringen, Bayern und Sachsen gekommen.
Das Hauptexponat der Ausstellung, die geteilte und begehbare preußische T13 Dampflokomotive, ziehe die Besucher in ihren Bann, hieß es im Resümee. Das Stahlross ist rund 40 Tonnen schwer und elf Meter lang. Auch die einstündigen Führungen durch die Erlebniswelt seien gefragt und sollen ausgeweitet werden.
Meininger Dampflokwerk gilt als europaweit einzigartig
Das Meininger Bahnwerk hat für die Stadt und den Freistaat Thüringen einen besonderen Stellenwert. Noch immer werden in Meiningen auch Dampflokomotiven repariert. Das Werk gilt damit europaweit als einzigartig. Nicht von ungefähr kommen viele Bahnfans nach Meiningen, um das Werk zu besichtigen. Auch die Dampfloktage ziehen alljährlich rund 10.000 Besucher an. Für sie und dazu für alle weiteren Neugierigen ist mit der Erlebniswelt eine weitere Attraktion hinzugekommen. Insgesamt werden rund 40.000 Besucher im Jahr erwartet.
