Eigentlich ist es ein Traumjob. Bademeister und Bademeisterinnen arbeiten an Orten, wo andere Urlaub machen. Doch der Arbeitstag hat viele Facetten: "Wir stehen nicht nur in der Sonne und beobachten die Becken, unsere Aufgaben sind vielfältig", sagt Kerstin Cabut. Ihre offizielle Berufsbezeichnung: Fachangestellte für Bäderbetriebe. Zusammen mit Bernhard Städtler und Betriebsleiter Dirk Fiedler kümmert sie sich akribisch um das Mellrichstädter Hallen-Freibad, das durch warme Wassertemperaturen um 25 Grad, ein 50-Meter Schwimmbecken mit Rutsche, das in der Region einmalige Wellenbad und den schönen Außenbereich besticht.
Zu den Aufgaben des Trios zählen nach den Worten von Bernhard Städtler auch die Prüfung der Wasserqualität – dreimal am Tag wird der Chlorgehalt gemessen – sowie die Reinigung der Filter und der Einsatz des Saugroboters, der den Schmutz am Boden wegsaugt. Auch an den Fliesen wird gearbeitet. Mit dem Hochdruckreiniger wird das Becken beständig gesäubert. "Und wir müssen ständig die Becken scannen, ob da jemand Blödsinn macht", stellt Bernhard Städtler klar.
Im Mellrichstädter Sportbad werden auch Schwimmabzeichen abgenommen
Die ganze Zeit über müssen die Gäste des Schwimmbades beobachtet werden, um etwa einzuschreiten, wenn die Regeln nicht beachtet werden. Aber das ist bei weitem nicht alles. Eine wichtige Aufgabe ist auch die Erste Hilfe. Bei Insektenstichen wird ein Pflaster aufgebracht, verbunden und gekühlt. "Mehr dürfen wir aber nicht", betont Kerstin Cabut. Und wenn Leute etwas verloren haben, sind die Bademeister natürlich auch die ersten Ansprechpartner.
Eine Besonderheit ist, dass es im Mellrichstädter Sportbad die Möglichkeit gibt, das Schwimmabzeichens beziehungsweise das Seepferdchen abzulegen. Auch Leistungen für das Sportabzeichen oder für die Polizei können abgenommen werden.
In der Hochsaison arbeiten die Bademeister im Schichtdienst
Von März bis Mai sind die drei "Schwimmbad-Manager" mit der Außenanlage beschäftigt. Dann schlüpfen sie in die Rolle von Gärtnern. Bei schönem Wetter, wenn die Besucherzahlen nach oben schnellen, sind jeweils zwei Bademeister im Einsatz, sagt Bernhard Städtler. Je nach Wetter haben sie früher oder später Bereitschaft. Es wird im Schichtdienst gearbeitet. Für das Trio ist deshalb Flexibilität gefragt. Klar ist auch: Im Sommer gibt es viele Überstunden und nur Minimalurlaub für die Bademeister. Das gleicht sich im Winter aus, wenn nur das Hallenbad geöffnet ist und nicht so viel Betrieb herrscht.
Eine der wohl schönsten Arbeiten für die Bademeister ist das Starten des Wellenbades. Die Mellrichstädter Attraktion dauert dann zehn Minuten und wird immer zu vollen Stunden in Betrieb gesetzt. "Dabei müssen wir hoch konzentriert arbeiten", hebt Kerstin Cabut hervor. Sie ist seit 17 Jahren dabei und kennt die Abläufe im Bad wie ihre Westentasche. Und ein Plausch mit den Stammgästen ist auch immer drin.
Kerstin Cabut liebt ihren Job: Schwimmkurse machen ihr viel Spaß
Für die Mellrichstädterin ist ihr Beruf mehr als nur ein Job. "Es macht mir Spaß, mit den Besuchern in Kontakt zu kommen", erklärt Kerstin Cabut. Da werde die Wochenend- oder Feiertagsarbeit gerne in Kauf genommen, auch wenn der Arbeitsaufwand in der Hochsaison nicht zu unterschätzen ist. Besonders die Schwimmkurse haben es Kerstin Cabut angetan. Da könne sie ihre Erfahrung als Erzieherin einbringen.
Bernhard Städtler ist seit dem vergangenen Jahr in Mellrichstadt. Der 54-jährige Ostheimer hat zuvor im Schwimmbadbereich des Rhön-Park-Hotels in Roth sowie in Bädern in Bischofsheim und Gersfeld gearbeitet. Dirk Fiedler ist seit 25 Jahren ein bekanntes und beliebtes Gesicht im Schwimmbad. Im vergangenen Oktober folgte er Wolfgang Fritz als Betriebsleiter nach.
An heißen Tagen kommen über 1000 Besucher ins Freibad
Von der mannigfaltigen Erfahrung des Trios profitieren die Gäste. Die drei "Bademeister" sind mit Leidenschaft dabei. Sie freuen sich, wenn die Gäste vom Mellrichstädter Schwimmbad begeistert sind. An heißen Tagen kommen schon mal über 1000 Besucher ins Freibad. Mitte Juli, als in Thüringen bereits Ferienzeit war, hatten die Besucherzahlen mit 1300 Personen auch schon Höchstwerte erreicht. Denn auch viele Badegäste aus dem Nachbarlandkreis Schmalkalden-Meiningen schätzen das örtliche Freibad. "Wenn so viele Besucher da sind, stehen wir vor einer großen Herausforderung. Am Ende des Tages ist man dann froh, wenn alles gut ging", so Kerstin Cabut.
Zumal es immer mehr Kinder und Jugendliche gebe, die gar nicht schwimmen können. Früher, so Kerstin Cabut, sei es Aufgabe der Eltern gewesen, ihren Kindern das Schwimmen beizubringen. "Im Idealfall sollten Kinder dann schwimmen können, wenn sie in die Schule kommen", sagt die langjährige Vorsitzende der Wasserwacht Mellrichstadt. Mit Sorge blickt sie auf die derzeitige Entwicklung. Daher sei es auch wichtig, dass es ein Schwimmbad vor Ort gibt, wo Kinder das Schwimmen lernen können.
Das Mellrichstädter Freibad ist bis Ende September geöffnet
Wie alle Bäder ist auch das Mellrichstädter Hallen-Freibad ein Zuschussgeschäft. "Ich kenne kein Schwimmbad, das schwarze Zahlen schreibt", so Kerstin Cabut. Deshalb müsse man froh sein, dass die Stadt Mellrichstadt die Kosten für den Unterhalt trägt und in die Sanierung des Bades investiert.
Geöffnet ist das Freibad bis 31. August von 10 bis 20 Uhr. Doch man kann auch noch den ganzen September im Freibad verbringen, dann aber zu den Öffnungszeiten des Hallenbades: Montag von 14.30 bis 21 Uhr, Dienstag von 14.30 bis 18 Uhr, Mittwoch bis Freitag von 14.30 bis 21 Uhr, Samstag von 14.30 bis 18 Uhr und Sonntag von 9 bis 18 Uhr. Das Hallenbad ist derzeit noch geschlossen, da hier Wartungsarbeiten durchgeführt werden.