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Wittighausen
Widerstand gegen geplanten Radweg: Bürger wollen die "schönere Variante" durch das Naturdenkmal
Der geplante Radweg von Unterwittighausen bis zur Landesgrenze nach Bütthard könnte auch an diesem Bildstock vorbeiführen.
Foto: Matthias Ernst | Der geplante Radweg von Unterwittighausen bis zur Landesgrenze nach Bütthard könnte auch an diesem Bildstock vorbeiführen.
Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 11.05.2023 02:35 Uhr

Kürzlich gab es eine Pressemitteilung, dass der geplante Radweg von Unterwittighausen bis zur Landesgrenze in Richtung Bütthard von der grün-schwarzen Landesregierung in die Vorrangliste mitaufgenommen wurde (wir berichteten).

Die Planungen für diese Verbindung laufen schon geraume Zeit und Anfang dieses Jahres hatte der Wittighäuser Gemeinderat bereits mehrheitlich eine Trassenführung entlang der Kreisstraße K2807 beschlossen. Dabei hatte Bürgermeister Marcus Wessels bereits unmissverständlich klargemacht, dass nur diese Trassenführung entlang der Straße gefördert wird. Das Land, so Wessels, fördere nur schnelle Verbindungen, um es den Radfahrern so einfach wie möglich zu machen, von A nach B zu kommen. Touristisch schönere Verbindungen oder größere Umwege werden nicht gefördert.

Die Förderung kann bis zu 95 Prozent betragen, führte er bei einer Bürgerinformationsveranstaltung des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis im Rathaus in Unterwittighausen aus. So eine Chance dürfe man sich nicht entgehen lassen, findet der Bürgermeister. Doch der Widerstand in Teilen der Bevölkerung ist groß. Viele Bürgerinnen und Bürger waren zu der Veranstaltung erschienen und machten ihrem Unmut Luft.

Zweimal die Kreisstraße überqueren

Während von bayerischer Seite die Trassenführung von Bütthard bis zur Landesgrenze schon geklärt ist und südlich der K2807 verlaufen soll, wünschten sich einige Wittighäuser Bürgerinnen und Bürger einen Trassenverlauf auf der anderen Straßenseite. Dabei müssten die Radfahrer und Radfahrerinnen zweimal die Kreisstraße kreuzen, ein sehr gefährliches Unterfangen, zumal auf der Straße mit bis zu 100 km/h gefahren werden darf.

Der südliche Verlauf biete zudem den Vorteil, dass man eine Gefahrenstelle kurz nach der Bahnunterführung in Unterwittighausen beseitigen könnte, argumentierten der Bürgermeister und auch Werner Rüger, Amtsleiter beim Vermessungs- und Flurneuordnungsamt des Main-Tauber-Kreises. Hier mündet ein Feldweg schlecht einsehbar in die Kreisstraße. Diese Einmündung könnte beim Radwegbau etwas weiter in Richtung Bütthard verlegt und damit entschärft werden.

Entlang der gestrichelten Linie der Kreisstraße könnte ein Radweg parallel bis zur Landesgrenze nach Bütthard (blauer Punkt) gebaut werden. Einige Bürgerinnen und Bürger favorisieren allerdings eine andere Trassenführung durch das Naturdenkmal (rot eingezeichnet). Dabei müsste die Kreisstraße zweimal gekreuzt werden (gelb und grün).
Foto: Landratsamt/Werner Rüger | Entlang der gestrichelten Linie der Kreisstraße könnte ein Radweg parallel bis zur Landesgrenze nach Bütthard (blauer Punkt) gebaut werden.

Rüger ist den Bürgerinnen und Bürgern schon seit den letzten Flurbereinigungsverfahren bekannt und eigentlich ein Realist. Doch mit so viel Widerstand hätte auch er nicht gerechnet. Er hatte vorgeschlagen, die benötigten 0,54 Hektar Fläche durch ein Flurneuordnungsverfahren zu erhalten. Für den Ankauf sei allerdings die Gemeinde Wittighausen selbst zuständig.

Weg entlang des Naturdenkmals ist ausgeschlossen

Vollkommen ausgeschlossen, argumentierten Bürgermeister Wessels und Werner Rüger, sei eine Trassenführung entlang des Naturdenkmals mit seinen Magerrasenflächen auf der gegenüberliegenden Seite. Das sei sicher die touristisch interessantere Strecke, argumentierten einige Anwesende. Doch hier einen Radweg mit Asphalt zu bauen, zumal auch noch einige Steigungen zu bewältigen wären, das werde die Naturschutzbehörde nicht zulassen, hieß es schon in der damaligen Gemeinderatssitzung. Trotzdem wünschten sich einige Bürgerinnen und Bürger eben diese Variante. Notfalls sollte die Gemeinde eben ohne Förderung bauen, so die Forderung. Woher allerdings das Geld für den eigenwirtschaftlichen Ausbau für die finanziell schwache Kommune kommen soll, diese Antwort blieben sie schuldig.

Als Kompromiss an diesem Abend will man nochmals den Streckenverlauf überprüfen und neue Berechnungen anstellen. Die Verzögerung, die das erfordert, müsse man natürlich auch dem Fördergeber "verkaufen", damit eine möglichst hohe Fördersumme nicht an andere Stellen im Landesgebiet abgezogen wird. Das beruhigte die aufgebrachte Stimmung an diesem Abend allerdings keineswegs, berichtet Bürgermeister Marcus Wessels im Nachgang der Veranstaltung im Gespräch mit dieser Zeitung.

 
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