
Bernd Hackl war im Fernsehen in der Sendung "Die Pferdeprofis" zu sehen, nun kommt er nach Bad Mergentheim. Im Interview erzählt er von seinem Comedy-Programm und gibt Tipps zum Umgang mit Pferden:
Bernd Hackl: Meiner Ansicht nach gibt es in der Reiterei viele Situationen, in denen man es sich schwer macht. Zum Beispiel wird häufig über Fehler anderer fachgesimpelt, aber das eigene Fehlverhalten nicht wahrgenommen. Das macht es schwierig, das Verhältnis von Reiter und Pferd zu verbessern. Mein Anspruch bei der Show ist es, auf komödiantische Weise aufzuzeigen, dass viele Reiter davon ausgehen, "bei mir ist alles super" und ihr Pferd in seiner Entwicklung weiter sehen als es ist. Bei meiner Arbeit als Pferdetrainer sind mir schon einige Situationen untergekommen, die im Nachhinein lustig sind, aber auch gefährlich waren, weil die Reiter sich falsch eingeschätzt haben. Menschen kommen nach der Show auf mich zu, die sagen, "Bernd, ich trau’ es mich gar nicht sagen, aber ich seh’ mich eins zu eins in deinen Beschreibungen".
Hackl: Meiner Meinung nach hat das mit der großen Verantwortung gegenüber dem Tier zu tun. Da werden Situationen schöngeredet, damit man den Mut und den Spaß in dieser vielschichtigen Arbeit nicht verliert. Sich gewisse Dinge einzugestehen, das braucht verständlicherweise Zeit. Ein Beispiel: Sogar meine sehr gute Co-Trainerin sagt ab und zu, "ah, jetzt, mit der Erkenntnis von heute, habe ich verstanden, was du mir vor einigen Jahren sagen wolltest".
Hackl: In der Sendung geht es in einem dokumentarischen Stil um Fälle, in denen Reiter Probleme mit ihrem Pferd haben und wir helfen möchten. In der Show berichte ich im Gegensatz dazu auf lustige Art von meiner Arbeit, erzähle also, was in mir während der Arbeit mit Pferd und Reiter vorgegangen ist.
Hackl: Ich glaube, das Wort Situationskomik trifft es als Programminhalt ganz gut. Dazu braucht es kein Wissen über Pferde. Es gibt einige, die weder Pferd noch Hund besitzen, aber die TV-Sendung sehen und wissen wollen, was in einem Pferdetrainer vor sich geht. Und ich bin immer wieder verblüfft, und da muss ich ein großes Lob aussprechen, wie viele Väter, die nichts mit Pferden am Hut haben, ihre Tochter begleiten und mitfiebern. Väter, die zugeben, "ich dachte, ich geh’ halt mit, aber habe wider Erwarten viel gelacht".

Hackl: Während meiner Live-Tour mit Pferden hatte ich oft ein kleines Comedy-Programm eingebaut. Dann kam Corona und wir durften keine großen Veranstaltungen mehr durchführen. Somit habe ich mir überlegt, "lasst uns den Comedyteil von der Pferdearbeit abkoppeln", und wir haben festgestellt, es gibt eine große Nachfrage. Wir haben anschließend einen ganzen Abend aus der Idee gestrickt.
Hackl: Die Pferdewelt ist voll von Begriffen und einer gewissen Lobhudelei. Viele denken, sie tun mir mit "Pferdeflüsterer" einen Gefallen, aber ich sage: "Wer flüstert, lügt". Pferden muss man nichts zuflüstern, da ist keine Magie dahinter, sondern logischer Menschenverstand, ein bisschen Herz und Gefühl, Empathie für das Lebewesen. Mein Spitzname ist seit Kindesbeinen an "Cowboy" und wenn mich einer fragt, was ich beruflich mache, dann sage ich "Cowboy".
Hackl: Grundsätzlich ist es so, dass die Menschen sich ändern müssen. Ich bin nicht der, der sagt, "trenn' dich vom Pferd", sondern ich gehe davon aus, dass Mensch und Tier sich gegenseitig dazu anregen, sich zu entwickeln. Auch bei Ehepaaren denkt man möglicherweise manchmal, "oh, die passen nicht zusammen", aber es geht doch, weil sie "sich zusammenleben". So auch bei Tier und Halter. Deshalb ja die Pferdezucht. Es gibt die Aussage, ein Pferd würde nie etwas aus eigener Intention heraus gegen den Menschen machen - was ich gar nicht so sehe, denn es würde bedeuten, Pferde sind willenlose, charakterlose Wesen und ihre Erziehung sinnlos.
Hackl: Definitiv Inkonsequenz. Also wenn wir aus Sicht des Pferdes oft unsere Meinung ändern. Pferde sind intelligent und merken sich das.
Hackl: Ja, man kann Gebärden und Mimik eines Pferdes lesen und erkennt, wenn sie sich zum Beispiel unwohl fühlen oder ein Fluchtreflex ausgelöst wird. Dann drehen sie sich weg oder verweigern.
Hackl: Das Pferd möchte sich in Obhut fühlen. Das heißt, als Anführer, den es auch in einer Pferdeherde gibt, bin ich verantwortlich, dass die Stimmung oben bleibt und in einer Situation ohne Panik den Überblick behalte. Pferde wollen Sicherheit und das Gefühl, dass der Mensch die Sache im Griff hat.
Die Veranstaltung mit Bernd Hackl, ein Nachholtermin vom 30. Januar, beginnt am Samstag, 4. November, um 20 Uhr im großen Kursaal von Bad Mergentheim. Tickets gibt es noch unter www.berndhackl.de/good-times/.