Es ist verständlich, dass die Stadt Heilbronn einen IC-Anschluss der Deutschen Bahn erreichen möchte. Schließlich kämpft man schon seit Jahren dafür.
Als Druckmittel allerdings den Ausbau eines dringend notwendigen Tunnels auf der Verbindung Würzburg – Stuttgart bei Wittighausen zu benutzen ist beschämend. Auch die Aufrufe mehrerer Politiker, die sich in Zeiten des Wahlkampfes vor den Karren spannen lassen, dieses Ziel weiter zu verfolgen, zeugt nicht von Cleverness.
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Sämtliche Baumaßnahmen während des Stillstands des Bahnverkehrs sind genau auf die Maßnahme ausgerichtet, viele öffentliche Zuschüsse zu beantragen und bewilligt zu bekommen. Das alles würde einfach über Bord geworfen, wenn man den Forderungen der Stadt Heilbronn folgen würde. Das hat nichts mit Zusammenarbeit im Regionalverband zu tun, sondern erinnert eher an das fast schon überwundene Kirchturmdenken.
Die Planungen für die Bundesgartenschau laufen schon mehrere Jahre, die der Bahn zum Ausbau des Tunnels auch. Dass man seitens Heilbronn erst jetzt tätig wird, lässt sich mit normalem Menschenverstand nicht nachvollziehen.
Edwin Engert, 2. Bürgermeister von Kirchheim, sieht für die Erreichbarkeit der Besucher der BUGA keine Einschränkungen, da kein geplanter Zug ausfallen wird. „Mir sind die täglichen Pendler wichtiger als die einmaligen Besucher einer Bundesgartenschau“.
Diese Pendler müssen über ein halbes Jahr vom Zug in den Bus wechseln und am Abend wieder zurück, das sollte man auch mal in Heilbronn und in Berlin bedenken. Eine Verschiebung des Tunnelausbaus wäre ein schlechtes Zeichen der Politik für den ländlichen Raum.