Die erste Runde des "Chancenprojekts Inverse Arbeitsvermittlung" sei geschafft, erklärte Moderator Lars Kissner von KIZ im Bad Mergentheimer Kurhaus. Innerhalb rund eines Jahres sei man von der Konzeptidee über die Durchführung eines sogenannten "Chancen-Workshops" bis zu einer intensiven dreimonatigen Qualifizierungsmaßnahme für zehn Teilnehmende zu einem großen Erfolg gelangt: Neun Teilnehmende hätten bereits einen Arbeitsvertrag erhalten oder in greifbarer Aussicht. Gelungen sei das auf Initiative von Netzwerkerin Ursula Burkert durch die Zusammenarbeit des KIZ, des Jobcenters, der Kurverwaltung und vieler regionaler Partnerunternehmen aus dem Gastronomie- und Kliniksektor.

Ziel des Chancenprojekts ist es, Menschen mit Migrationshintergrund zügig und erfolgsversprechend in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Das geschieht dadurch, dass schon im Vorfeld der Qualifizierungsmaßnahme mit branchenspezifischem Fach- und Sprachunterricht passende Jobpartner-Unternehmen gefunden wurden. Markus Weidner, Geschäftsführer KIZ SINNOVA in Offenbach, erklärte: "Wir gehen nicht her und sagen, wir müssen die Leute qualifizieren und suchen erst dann eine Arbeitsstelle, sondern wir kehren das um, invers: Wir suchen zuerst die Stelle und qualifizieren die Menschen punktgenau für diesen Job." Für Bad Mergentheim habe man in Rücksprache mit der Kurverwaltung und der Gastrobranche festgestellt, dass händeringend Kräfte für Hauswirtschaft und Küche gesucht werden. Kurdirektor Sven Dell nutzte seine Kontakte und fand viele interessierte Betriebe rund um die Kurstadt. Als künftige Zielsetzung für das Projekt sieht der Kurdirektor außerdem den Pflegebereich, um den großen Personalnotstand in Kliniken zu beheben.

Arbeitgeber loben das Projekt

Barbara Dosch-Funk, Geschäftsführerin der Dr. Vötisch Klinken, berichtete, dass der Anfrage-Tag ein Glückstag gewesen sei, sie habe das Angebot mit Freude angenommen. Auch Daniel Schaffers vom Hotel "Das Schaffers" betonte, dass das Charmante des Projekts sei, dass Personen teilnehmen, die wirklich Interesse hätten. Zudem sei ein Vorteil, dass die Teilnehmenden schon während der Qualifizierungsmaßnahme regelmäßig in den Betrieb kommen.

Manuel Marotta, Teamleiter des Jobcenters Main-Tauber, bekräftigte, dass die Durchführung eine Win-Win-Situation geschaffen habe: "Uns als Jobcenter war es wichtig finanziell zu unterstützen, weil nicht nur kurzfristige Arbeitsplätze vermittelt werden, sondern es langfristige Integration ermöglicht. Wir begleiten nicht nur die Teilnehmenden, sondern stehen auch den Arbeitgebern zur Seite."

Jobcoach Christian Konrad und Teilnehmerin Alonia Kartvelisvilia berichteten noch von ihren Erfahrungen während des Projekts und der geplanten Fortsetzung eines neuen Kurses im März.