
Grund zum Jubeln hatte am Sonntagabend CDU-Direktkandidatin des Wahlkreises Odenwald-Tauber, Nina Warken. "Wir waren sehr überrascht, dass wir über den 40 Prozent liegen", freut sie sich und spricht von einem "Vertrauensbeweis" der Bürgerinnen und Bürger. Mit 42,9 Prozent der Erstwahlstimmen lag sie deutlich über dem Ergebnis der Bundestagswahl 2021 (35,8 Prozent). Damit wird sie erneut im Bundestag in Berlin vertreten sein.
Sie erklärt sich den Stimmenzuwachs folgendermaßen: "Ich bin jetzt schon länger dabei und bekannter." Für Warken ist es das zweite Mal, dass sie als CDU-Direktkandidatin für den Wahlkreis antritt. Als feststand, dass die CDU auch in diesem Jahr stärkste Kraft im Wahlkreis 276 ist, sei bei der Wahlparty in der Brauerei in Distelhausen Jubel ausgebrochen. "Das ist ein wirklich starkes Ergebnis", kommentiert Warken die 36,5 Prozent der Zweitstimmen, die ihre Partei gewinnen konnte. 2021 lagen diese noch bei 30,4 Prozent.
Bei der SPD in Bad Mergentheim und Neckargerach herrschte am Wahlabend gedrückte Stimmung
Die SPD verfolgte die Hochrechnungen auf zwei Wahlpartys – in Bad Mergentheim und in Neckargerach, wo die Stimmung laut Jonas Weber, Wahlleitung des SPD-Direktkandidaten Philipp Hensinger, "sehr bedrückt" war. Hensinger konnte am Wahlabend aus privaten Gründen nicht vor Ort sein. Er holte in seinem Wahlkreis 12,57 Prozent der Erststimmen. Mit dem Ergebnis habe man rechnen müssen, es sei schwer gewesen, gegen den bundespolitischen Trend zu kämpfen, so Weber.

Grünen-Direktkandidat Horst Berger verfolgte den Abend auf der Wahlparty in Buchen. Er holte 8,58 Prozent. "Wir haben von den Ampel-Parteien am wenigsten Federn gelassen", zeigte sich Berger gelassen. Im Wahlkreis habe er ein Zeichen für den ländlichen Raum setzen wollen. Nun müsse man "massiv aufpassen", dass nicht noch mehr Spaltung in die Gesellschaft hineingetragen würde als im Wahlkampf bereits durch die AfD und CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz geschehen.
Direktkandidat Johann Martel verdoppelt die Stimmen für die Afd im Main-Tauber-Kreis
Mehr als gute Stimmung herrschte in einer Pizzeria in Osterburken bei der Wahlparty der AfD. "Alles über 20 Prozent ist mehr als gut", zeigte sich Direktkandidat Johann Martel erfreut. Mit knapp 24 Prozent der Zweitstimmen konnte seine Partei das Ergebnis der Bundestagswahl 2021 (12 Prozent) mehr als verdoppeln und folgt damit dem bundesweiten Trend der AfD.

Die damalige Direktkandidatin Christina Baum konnte 12,1 Prozent der Erststimmen für sich gewinnen. Auch hier konnte Martel das Ergebnis verdoppeln. Mit knapp 23,6 Prozent lag er leicht hinter den Ergebnissen der Zweitstimmen. Er befindet sich auf Listenplatz 16 in Baden-Württemberg. Damit wird es für ihn spannend. Holen FDP und BSW mehr als fünf Prozent, wird er nicht nach Berlin gehen.

Im Wohnzimmer von Linken-Direktkandidat Robert Binder in Lauda herrschte gute Stimmung
"Sehr gute Stimmung" herrschte laut Linken-Direktkandidat Robert Binder bei der "Wahlparty" in seinem Wohnzimmer in Lauda. Er freute sich über die Hochrechnungen – im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 (2,5, Prozent) konnte Die Linke mit 5,22 Prozent ihr Ergebnis im Wahlkreis mehr als verdoppeln. Binder selbst konnte 4,69 Prozent für sich verbuchen – 2021 waren es nur 2,3 Prozent. "Es hat sich gelohnt, mit den Inhalten stabil zu bleiben und sich nicht durch Störaktionen einfangen zu lassen", sagt Binder und verwies auf den enormen Mitgliederzuwachs seiner Partei im Wahlkreis.

FDP-Direktkandidat Mirwais Wafa verfolgte die Hochrechnungen auf der Wahlparty in Lauda-Königshofen. Er konnte 3,59 Prozent der Stimmen für sich verbuchen - die FDP in Baden-Württemberg lag da bei 5,67 Prozent (2021: 13 Prozent). Die Stimmung sei "angespannt", so Wafa, er persönlich sei aber optimistisch, dass die FDP bundesweit über die 5-Prozent-Hürde komme. Nur mit der FDP könne es einen Politik- und nicht nur einen Kanzlerwechsel geben, so Wafa – dennoch habe seine Partei anscheinend nicht überzeugen können.