Für Geschichtsfreunde, die auch gerne wandern, lohnt sich ein Ausflug nach Neusaß im Neckar-Odenwald-Kreis. Und für Wanderbegeisterte, die sich für die Geschichte interessieren, auch. In Neusaß wurde im Jahr 2022 der Qualitätswanderweg "Marspfad" eröffnet. Der knapp fünf Kilometer lange Rundweg liegt teilweise am UNESCO-Welterbe Obergermanisch-Raetischer Limes und ist einer von sechs "Römerpfaden" im Odenwald.
Wanderinnen und Wanderer erwartet auf der Strecke ein Altar für Mars und Victoria, eine römische Fotowand, ein Palisadennachbau, Überreste römischer Wachtürme - und viele herrliche Aussichten.
1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?
Die Tour im Neckar-Odenwald-Kreis beginnt in der Siedlung Neusaß, im Walldürner Stadtteil Glashofen. Der etwa fünf Kilometer lange Marspfad verläuft teilweise entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes und vermittelt die Geschichte der Römer. Der Rundweg bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus geologischen, historischen, kulturellen und landschaftlichen Höhepunkten.
Die Tour ist eine von insgesamt sechs "Römerpfaden", die in den vergangenen Jahren als neues Wanderprojekt für den Odenwald entwickelt worden sind. Neben dem Marspfad in Walldürn gehören der Herkulespfad in Buchen, die Minervatour in Elztal, der Venuspfad in Limbach, der Jupiterweg in Mosbach und der Merkurpfad in Osterburken dazu. Alle Römerpfade sind mit einem roten "R" auf weißem Grund markiert.
2. Wie komme ich da hin? Und wo parke ich?
Neusaß ist mit dem Auto unter anderem über die A81 und B27 gut zu erreichen. Die Parkmöglichkeiten am Startpunkt, dem Wanderparkplatz Glashofen-Neusaß im Mühlweg 8, sind recht überschaubar. Rund 200 Meter entfernt, am Golfclub, gibt es aber einen großen Stellplatz, an dem man sein Fahrzeug parken kann.
Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, fährt vom Bahnhof Walldürn mit der Buslinie 849 weiter nach Neusaß. Am Wochenende bestellt man sich - rechtzeitig, bis 60 Minuten vor Abfahrt - ein Ruftaxi unter Tel. 01801/840001.
3. Warum sollte ich dorthin?
Walldürn liegt im Herzen des Madonnenländchens an der Grenze von Buntsandstein und Muschelkalk. Vor den Toren der Stadt verläuft der Obergermanisch-Raetische Limes, seit 2005 UNESCO-Weltkulturerbe. Zahlreiche Überbleibsel aus der Zeit der römischen Besatzung laden zum Entdecken und Eintauchen in die Welt der Römer vor fast 2000 Jahren ein.
Auf dem Marspfad kann man sich also auf einen Streifzug durch geschichtsträchtiges Areal begeben. Die Römerpfade wurden durch den Deutschen Wanderverband zertifiziert. Das Prädikat "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" verspricht eine gute Strecke - und ein eindrucksvolles Ausflugserlebnis.
- Hier geht's zur Tour auf Komoot
4. Was gibt es zu sehen und zu erleben?
Vom Wanderparkplatz in Neusaß aus folgt man dem Tourenlogo "R" in südliche Richtung. Der Forstweg führt zunächst an einem Solarpark vorbei, auf dessen Areal sich etliche Schafe tummeln. Dann passiert man neben einer Schutzhütte auch die originalgetreue Steinnachbildung des Altars für Mars und Viktoria.
Dank der Überreste von römischen Wachttürmen und der Nachbildung einer Palisade ist der Obergermanisch-Raetische Limes auf der Tour noch sehr gut zu erahnen.
Im Verlauf des Rundweges hat man Gelegenheit, an der Jupiterbank oder dem Waldsofa kurz innezuhalten. Wer möchte, nimmt sich an der römischen Fotowand eine bleibende Erinnerung mit nach Hause. Vorbei an einer Künstlerwerkstatt geht's dann zurück zum Ausgangspunkt.
5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
Die Wandertour ist in eineinhalb Stunden gut machbar. Wer sich zwischendurch auf einer der Sitzgelegenheiten eine Vesper in aller Ruhe gönnt, braucht entsprechend länger.
6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?
Die Wanderung ist ganzjährig begehbar. Besonders reizvoll ist die Tour aber von Frühling bis in den Herbst hinein. Die Passagen durch den Wald bieten an heißen Tagen eine willkommene Abkühlung.
7. Für wen ist der Ausflug geeignet?
Menschen, die sich gerne auf Zeitreise entlang des Limes begeben möchten und sich für die Zeit des römischen Imperiums interessieren, werden mit Sicherheit Freude an der Tour haben.
Und Ausflügler, die gerne und viel unterwegs sind, können sich mit dem Pfadpass eine Belohnung erwandern. Auf jedem der sechs Römerpfade gibt es unterwegs eine Stempelstation. Wer fünf Stempel in seinem Pass gesammelt hat, also auf fünf Wanderrouten unterwegs war, bekommt von der Touristikgemeinschaft Odenwald eine Urkunde samt Römernadel verliehen.
8. Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?
Direkt auf der Wanderroute gibt es keine Möglichkeit einzukehren. Der nicht weit entfernt gelegene Golfplatz hat aber auch ein Restaurant, in dem Wanderer herzlich willkommen sind.
9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will - was bietet die Umgebung?
- Der bekannte Wallfahrtsort Walldürn besticht mit einem mittelalterlichen Stadtkern, der imposanten Wallfahrtsbasilika St. Georg und einer beschaulichen Innenstadt, in der Fachwerkhäuser und verwinkelte Gassen das Ortsbild beherrschen. Entfernung: 5 km
- Bei einem Besuch im Odenwälder Freilandmuseum in Gottersdorf können Ausflügler in die historische Lebenswelt der Region vor der Technisierung der Landwirtschaft eintauchen. Entfernung: 4 km
- Amorbach besticht durch seine denkmalgeschützte Altstadt. Bei einem Rundgang durch die verwinkelten Gässchen können Ausflügler erkunden, warum die Stadt liebevoll als das "Schmuckkästchen der Architektur" bezeichnet wird. Entfernung: 12 km
- Die rund 18.000 Einwohner zählende Stadt Buchen, lädt zu einem Streifzug durch die geschichtsträchtige Innenstadt ein. An heißen Tagen lohnt zudem ein Abstecher im Waldschwimmbad. Für alle, die sich gerne noch ein bisschen bewegen möchten, gibt's dort die "alla hopp!"-Anlage. Entfernung: 14 km
- Im kleinen Wildgehege Hasenwald im Buchener Ortsteil Hettingen gibt's etliche Vogelarten, wie Pfauen, Fasanen, Kanarienvögel, Sittiche und Tauben zu sehen. Dazu Schafe, Meerschweinchen, Hasen, Ziegen und ein Pony. Entfernung: 16 km
- Die Eberstadter Tropfsteinhöhle, ein geologisches Naturdenkmal und geschätzt ein bis zwei Millionen Jahre alt, kann bei einer Führung stündlich besichtigt werden. Letzter Einlass ist um 16 Uhr, Tickets müssen vorab reserviert werden, Tel. (06292) 578. Das Restaurant Seeterrasse lädt Ausflügler zum Verweilen ein. Entfernung: 21 km