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Buchen
Ausflugstipp Herkulespfad: Auf den Spuren der alten Römer im Odenwald
Wachturm-Reste, ein Palisadennachbau und viele weitere Stationen lassen Geschichtsbegeisterte  bei Buchen in die Zeit der Römer eintauchen.
Der Herkulespfad ist ein 14 Kilometer langer Rundweg in der Nähe von Buchen im Odenwald. Dieses riesige Schild am Start des Wanderweges ist unübersehbar.
Foto: Patty Varasano | Der Herkulespfad ist ein 14 Kilometer langer Rundweg in der Nähe von Buchen im Odenwald. Dieses riesige Schild am Start des Wanderweges ist unübersehbar.
Patty Varasano
 |  aktualisiert: 07.07.2022 02:41 Uhr

Für alle Wanderfreunde lohnt sich ein Ausflug nach Buchen im Neckar-Odenwald-Kreis im Norden von Baden-Württemberg. Dort wurde am 1. Mai der Qualitätswanderweg Herkulespfad eröffnet. Der 14 Kilometer lange Rundweg schlängelt sich zu einem Drittel des Weges entlang des Limes und ist einer von sechs Wanderwegen im Odenwald, die als Römerpfade bezeichnet werden.

Das ehemalige Kleinkastell Hönehaus, Wachturm-Reste und ein Palisadennachbau sind nur einige eindrucksvolle Stationen des Herkulespfads. Die Route beginnt am Forsthaus in Hettingen, einem Stadtteil von Buchen. Auf dem Rundwanderweg können die Ausflügler nicht nur römische Geschichte hautnah erleben, sondern sie werden auch mit heimeligen Pfaden durch romantische Wälder und hübschen Fernsichten verwöhnt.

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1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?

Hettingen im Neckar-Odenwald-Kreis ist Ausgangspunkt der Tour, die erst vor kurzem offiziell eröffnet wurde. Der 14 Kilometer lange Herkulespfad führt auf gut begehbaren Pfaden vom Hettinger Forsthaus nach Rinschheim und zurück. Circa ein Drittel des Qualitätswanderweges verläuft entlang des Limes. Unterwegs wechseln sich geologische, historische, kulturelle und landschaftliche Highlights ab. Bei der Tour handelt es sich um einen von insgesamt sechs sogenannten Römerpfaden, die in den vergangenen Jahren als neues Wanderprojekt für den Odenwald entwickelt worden sind. Neben dem Herkulespfad in Buchen gehören die Minervatour in Elztal, der Venuspfad in Limbach, der Jupiterweg in Mosbach, der Merkurpfad in Osterburken und der Marspfad in Walldürn dazu.

Ein rotes 'R' auf weißem Grund markiert den Rundweg, der einer von sechs Römerpfaden im Odenwald ist.
Foto: Patty Varasano | Ein rotes "R" auf weißem Grund markiert den Rundweg, der einer von sechs Römerpfaden im Odenwald ist.

2. Wie komme ich da hin? Und wo parke ich?

Hettingen ist mit dem Auto leicht über die A 81 und B 27 und im Anschluss über die L 518 zu erreichen. Rund ein- bis eineinhalb Kilometer vor der Abzweigung in den Wald ist das Forsthaus auch ausgeschildert. Parkmöglichkeiten gibt’s direkt am Startpunkt der Wanderung, also vor dem Forsthaus.

Die Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gestaltet sich etwas schwieriger. Einerseits, weil der offizielle Startpunkt am Forsthaus nicht angefahren wird. Zum anderen deshalb, weil man, wenn man die Tour im Ort Rinschheim beginnt, zwar keinen weiteren Umweg macht, hier aber auf jeden Fall die Rückfahrzeiten im Kopf behalten sollte. Gerade am Wochenende sieht der Fahrplan eher dürftig aus. Wer sich davon nicht einschüchtern lässt, reist am besten über den Bahnhof in Buchen an. Von hier fährt die Buslinie 844 direkt nach Rinschheim.

Vor der Hegenich-Doline führt der Weg an Feldern vorbei.
Foto: Patty Varasano | Vor der Hegenich-Doline führt der Weg an Feldern vorbei.

3. Warum sollte ich dorthin?

Buchen liegt geologisch gesehen am Übergang vom roten Buntsandstein zum weißen Muschelkalk und überrascht mit zwei unterschiedlich geprägten Landschaftsformen, die mit romantischen Wäldern und herrlich blumenreichen Wiesentälern aufwarten. Hinzukommt, dass der Odenwald von zwei römischen Limesabschnitten durchzogen wird, die Ausflüglern interessante Einblicke in die Zeit der Römer vor fast 2000 Jahren eröffnen. Eindrucksvolle Stationen am Herkulespfad, die auf die Überreste der einstigen Grenzlinien hinweisen, sind beispielsweise das ehemalige Kleinkastell Hönehaus, Wachturm-Reste und ein Palisadennachbau. Inmitten herrlicher Natur wird die Wanderung auf dem Herkulespfad insofern zu einem lebendigen Streifzug durch geschichtsträchtiges Areal.

Am Rastplatz Lausenberg hat man einen schönen Ausblick auf die im Tal gelegene Gemeinde Rinschheim.
Foto: Patty Varasano | Am Rastplatz Lausenberg hat man einen schönen Ausblick auf die im Tal gelegene Gemeinde Rinschheim.

4. Was gibt es zu sehen und zu erleben?

Das Tourenlogo des Herkulespfades ist ein rotes "R" auf weißem Grund. Ausgehend vom Forsthaus Hettingen führt der Weg zunächst durch den Wald bergab bis zum Dolinenpfad. Hier besteht die Möglichkeit, sich die Dolinen im Wald in Form eines kleinen Rundweges anzuschauen. Als Doline bezeichnet man Sinkhöhlen oder Senken im Erdboden. Gerade hier sollte man genau auf die Wegführung achten, da man den Pfad sonst möglicherweise in umgekehrter Richtung begeht und dann vergeblich einen Wegweiser sucht. Anschließend geht’s Richtung Süden weiter durch den Wald. Ein kurzes Stück führt der Weg an Feldern vorbei und anschließend zur Hegenich-Doline. Danach geht es zur Kapelle am Kreuzweg Hettingen. Ein kurzes Stück folgt man dem Verlauf des Kreuzweges, biegt dann aber am Waldrand scharf links und gleich wieder rechts ab.

Die Route bietet immer wieder weite Fernblicke mit hübschen Details.
Foto: Patty Varasano | Die Route bietet immer wieder weite Fernblicke mit hübschen Details.

Über Wiesen und Felder führt der Rundweg zur Kapelle am Bubenrat über Rinschheim. Weiter geht es bergab und durch das Dorf Rinschheim hindurch. Am Ortsende geht es steil bergauf, hinauf auf den Lausenberg mit seinem Palisadennachbau und einer schönen Rastmöglichkeit. An dieser Stelle hat man den südlichsten Punkt der Tour erreicht und läuft von nun an wieder zurück.

Der Herkulespfad führt weiter über Felder und Wiesen bis zum Wildgehege am Waldrand. Dort sind das Steindenkmal und die Jupiterbank zu sehen. Das letzte Wegstück bis zum Ausgangspunkt führt am Calcitstein, zwei römischen Wachturmresten und dem Kleinkastell Hönehaus entlang. 

Auf dem Bubenrat steht die Bergkapelle, die Pfarrer Alfons Bechthold in den Jahren 1979 und 1980 errichten ließ.  Mehrere Bänke laden hier zur Rast ein.
Foto: Patty Varasano | Auf dem Bubenrat steht die Bergkapelle, die Pfarrer Alfons Bechthold in den Jahren 1979 und 1980 errichten ließ.  Mehrere Bänke laden hier zur Rast ein.

5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?

Die Wandertour ist in vier Stunden gut machbar, bietet aber an einigen Stellen auch Anreize zu einem längeren Verbleib. Sei es der Dolinenpfad, der zum Staunen über geologische Phänomene einlädt oder der idyllisch am Waldrand gelegene Rastplatz am Lausenberg mit dem Limes-Palisadennachbau. Wo, wenn nicht hier, sollte man sich ein bisschen Zeit für die geschichtsträchtigen Eindrücke nehmen, die man auf der Wanderung erfährt? Darüber hinaus lohnt es sich auch, an der Bergkapelle Bubenrat eine kleine Pause zu machen und den schönen Ausblick auf Rinschheim zu genießen.

Wer die Tour mit öffentlichen Verkehrsmitteln macht, fängt die Wanderung in Rinschheim an. 
Foto: Patty Varasano | Wer die Tour mit öffentlichen Verkehrsmitteln macht, fängt die Wanderung in Rinschheim an. 

6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?

Die Wanderung ist ganzjährig begehbar. Besonders reizvoll ist die Tour aber von Frühling bis in den Herbst hinein. Die Passagen durch den Wald bieten an heißen Tagen eine willkommene Abkühlung. An einigen Stellen, zum Beispiel am Dolinenpfad, gibt es aber auch etliche Stechmücken. Deshalb sollte man sich entweder entsprechend kleiden oder an effektiven Schutz denken. Das gilt gleichermaßen auch beim Thema Sonnencreme, da ein Teil der Strecke auch auf offener Flur verläuft.

Diese Holzfigur sitzt vor dem ehemaligen Kleinkastell, an dem man gegen Ende der Tour vorbeikommt.
Foto: Patty Varasano | Diese Holzfigur sitzt vor dem ehemaligen Kleinkastell, an dem man gegen Ende der Tour vorbeikommt.

7. Für wen ist der Ausflug geeignet?

Die Wanderung zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sie abwechselnd immer mal wieder an- und absteigend verläuft, was angesichts der Länge zumindest eine gute Grundkondition erfordert. Menschen, die sich gerne auf Zeitreise entlang des Limes begeben möchten und sich für das römische Imperium interessieren, werden mit Sicherheit Freude an der Tour haben. Die Tour verläuft häufig auch auf schmalen Waldpfaden, weshalb man auch an festes Schuhwerk denken sollte.

Ausflügler, die gerne und viel unterwegs sind, können sich mit dem Pfadpass eine Belohnung erwandern. Auf jedem der sechs Römerpfade gibt es unterwegs eine Stempelstation. Wer fünf Stempel in seinem Pfadpass gesammelt hat, also auf fünf Wanderrouten unterwegs war, bekommt von der Touristikgemeinschaft Odenwald eine Urkunde und die exklusive Römernadel verliehen.

Der Herkulespfad führt an einem Wildgehege am Waldrand vorbei.
Foto: Patty Varasano | Der Herkulespfad führt an einem Wildgehege am Waldrand vorbei.

8. Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?

Direkt auf der Wanderroute gibt es keine Möglichkeit der Einkehr. Gerade jetzt im Sommer sollte man aber auf jeden Fall etwas zu trinken mitnehmen. Ansonsten kann man sich nach der Wanderung in einer der Gaststätten im rund zehn Fahrminuten entfernt gelegenen Buchen verköstigen.

Das letzte Wegstück bis zum Ausgangspunkt führt am Calcitstein, einem geologischen Highlight der Tour, vorbei. Dieser Stein entstand vor fünf Millionen Jahren und gilt heute als Naturdenkmal.
Foto: Patty Varasano | Das letzte Wegstück bis zum Ausgangspunkt führt am Calcitstein, einem geologischen Highlight der Tour, vorbei. Dieser Stein entstand vor fünf Millionen Jahren und gilt heute als Naturdenkmal.

9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will - was bietet die Umgebung?

- Wildgehege Hasenwald: In dem kleinen Tierpark im Buchener Ortsteil Hettingen gibt’s etliche Vogelarten, wie Pfauen, Fasanen, Kanarienvögel, Sittiche und Tauben zu sehen. Aber auch Schafe, Meerschweinchen, Hasen, Ziegen und ein Pony fühlen sich im Hasenwald pudelwohl. Fahrtzeit: acht Minuten.

- Buchen: Rund zehn Fahrminuten vom Forsthaus entfernt liegt die rund 18000 Einwohner zählende Stadt Buchen, die zu einem Streifzug durch die geschichtsträchtige Innenstadt einlädt. An heißen Tagen lohnt zudem ein Abstecher im Waldschwimmbad. Für die, die sich gerne noch ein bisschen bewegen möchten, lockt die alla hopp!-Anlage, die Parcours für Groß und Klein und einen Spielplatz umfasst.

- Eberstadter Tropfsteinhöhle: Das geologische Naturdenkmal, dessen Alter auf ein bis zwei Millionen Jahre geschätzt wird, kann bei einer Führung stündlich besichtigt werden. Letzter Einlass ist um 16 Uhr. Das Restaurant Seeterrasse lädt Ausflügler zum Verweilen ein. Tickets müssen vorab reserviert werden. Telefon: (06292) 578. Fahrtzeit: elf Minuten.

 
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