
Der Wettergott meinte es am Mittwoch nicht gut mit der Stadt Creglingen. Ständiger Dauerregen begleitete den 103. Pferdemarkt, der in diesem Jahr unter dem Motto "Creichl - da hebst du ab!" stand. Dennoch war die Mischung buntem Spektakel Pferdeschau einmal mehr ein Besuchermagnet. "Heute früh sind die gekommen, die auch bei schlechtem Wetter feiern können", meinte Bürgermeister Uwe Hehn bei der Begrüßung.
Pferde, Pferde und nochmal Pferde - gestriegelt und geputzt sind die Vierbeiner mit ihren Zöpfen in der Mähne und im Schweif. Alle möglichen Rassen vom kleinen Shetland-Pony bis zum majestätischen Kaltblutpferd waren vertreten. Der Pferdemarkt in Creglingen, ein großes Who-is-who im Dreiländereck zwischen Hohenlohe, Mittelfranken und dem Ochsenfurter Gau. Sehen und gesehen werden lautet das Motto nicht nur für Pferdenarren. Unzählige Repräsentanten des öffentlichen Lebens der Region versammeln sich in der flächenmäßig zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs.

Der Pferdemarkt, immer am zweiten Mittwoch im Februar, bietet nach der Marktregel, die auf das Stadtrecht von 1349 zurückgeht, allen Pferdefreunden aus dem Taubertal und den bayerischen Nachbargemeinden eine Mischung aus alter Pferdemarkttradition und regem Markttreiben. Ein Besitzerwechsel von Pferden findet aber nur noch selten statt. Der jährliche Markt hat den Status als Creglinger Nationalfeiertag, der auch die Verbundenheit mit der Landwirtschaft zeigt.
99 Pferde und vier Esel stellten sich dem Urteil der Juroren
Bereits in den frühen Morgenstunden hatten sich zahlreiche Pferdefreunde auf den Weg in den oberen Bezirk gemacht, um an der Prämierung teilzunehmen. 99 Pferde und vier Esel gaben sich in zwei Prämierungsringen in der Kieselallee ein Stelldichein und präsentierten sich der Fachjury mit der Creglinger Tierärztin Claudia Schumann und Gerhard Wegmann, dem Leiter des Veterinäramtes beim Landratsamt Main-Tauber-Kreis. Beide stehen seit fast zwanzig Jahren im Ring, erklären alles rund ums Pferd und gehen gerne auf Zuschauerfragen ein.

Mit Preisgeld und Stallplaketten sowie Preisschleifen und Ehrenpreisen wurden die züchterischen Leistungen auf dem "Roten Teppich" belohnt. Hierbei legten die Preisrichter jedoch ihr Hauptaugenmerk weniger auf die züchterischen Leistungen, sondern auf das Gesamt-Erscheinungsbild der vorgeführten Pferde. Es wurden 103 erste Preise, 12 Ehrenpreise (darunter der Auber Max Krieger und Sonja Baier aus Bieberehren-Reinsbronn) und 6 Familienpreise (darunter Corinna Kreiselmeier aus Aub) vergeben. Zu den Teilnehmern zählten auch die fünf bühnenerfahrenen Showpferde von Sandra Leber, die regelmäßig bei den Florian-Geyer-Festspiele in Giebelstadt mitwirken.
Das bunte Rahmenprogramm bot Unterhaltung für Besucherinnen und Besucher jeden Alters
Zahlreiche Rahmenveranstaltungen wie der Bauerntreff am Lagerhaus, Schul-Café in der Mehrzweckhalle, Hausmessen oder das große Lego-Eisenbahnparadies mit über 100 Meter Schienen und einem Dutzend Zügen sorgten für gute Unterhaltung bei Jung und Alt. Unter den rund 50 Marktbeschickern war auch der Sechselbacher Dominik Rübling, der mit seiner mobilen Hufschmiede zahlreiche Besucher anzog und bei einer Beschlagung des 23-jährigen "Filius" alles rund um das fast vergessene Handwerk in Erinnerung rief.

Tradition hat auch, dass Bürgermeister Uwe Hehn zum Stehempfang in die nahegelegene Musikhalle einlädt. Weit über einhundert Gäste konnte er in der voll besetzten Halle begrüßen. Der Reigen der Ehrengäste wurde angeführt von Landrat Christoph Schauder und zahlreichen Bürgermeistern der Region. Freudig teilte Hehn mit, dass er mit dem Jahr 2024 seiner 4400 Einwohner zählenden Stadt sehr zufrieden ist, brachte es doch Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer. Bei dem Empfang ehrt der Rathauschef auch Bürger und Institutionen, die sich durch außergewöhnliche Leistung und Engagement hervorgehoben haben. In diesem Jahr waren es die Freiwillige Feuerwehr Creglingen und der Waldmannshofer Wilfried Hein, die als Auszeichnung ein kleines Pferdchen mit nach Hause nehmen durften.
Der Festumzug mit all den prämierten Pferden, Musikkapellen und vor allem den kunterbunten kreativen Kostümgruppen rollte wieder von der Bad Mergentheimer Straße kommend vorbei an Tausenden Mitjubelnden, meist ausgestattet mit Regenschirmen, durch den Ortskern. Rund 40 Gruppen, Vereine, Firmen und Organisationen hatten sich mit Motivwägen und Fußgruppen tolle Ideen zum örtlichen Geschehen der letzten zwölf Monate einfallen lassen. "Creichl Airlines" zeigte zum Beispiel auf, wie schlecht die Straßen und Wege in dem beliebten Urlaubsort im oberen Bezirk sind. Traditionsgemäß tragen vor allem die Schulen zu dem Höhepunkt des Pferdemarktumzugs bei und hielten alle auf Trab.

