Dieses Jahr dürfen die Gläubigen an Pfingstmontag, 20. Mai, wieder auf den Sodenberg wandern und den traditionellen Gottesdienst an der Sodenbergkapelle feiern. Der Zugang ist wieder frei. Seniorinnen und Senioren dürfen mit einem Zubringerfahrzeug zur Kapelle gefahren werden. Der ökumenische Gottesdienst beginnt um 9.30 Uhr mit Pfarrer Werst, der Musikkapelle Wolfsmünster sowie Musikerinnen und Musikern aus der gesamten Region.
Vergangenes Jahr durfte aus Sicherheitsgründen kein Gottesdienst an der Sodenbergkapelle stattfinden. Stattdessen mussten sich die Gläubigen in der Musikkapelle am Parkplatz des Gutshofs zu ihrem traditionellen Pfingstgottesdienst versammeln. Nun dürfen wieder Wandernde zum etwa zwei Kilometer vom Gutshof entfernten Gipfelkreuz des Sodenbergs in 471 Meter Höhe gehen und auch das Vorbereitungsteam der Pfarrei Wolfsmünster darf mit Fahrzeugen zur Kapelle fahren, um Messgegenstände, Blumen und die Glocke zur Kapelle zu bringen.
Seit 1515 ein beliebter Wallfahrtsort
Dies hat Kirchenpfleger Jürgen Ditterich mit Michael Hammer von der Stadtverwaltung Hammelburg vereinbart. Hammer ist für die Forstverwaltung des Privatwaldes der Freiherrn von Thüngen um den Sodenberg zuständig. Laut seiner Aussage sind die Gehölze entlang der Wege und Zufahrtsstraßen aufgeforstet und auch der Platz um die Kapelle ist, soweit einsehbar, gefahrenfrei zugänglich. Auch Familie Reuter vom Gutshof Sodenberg zeigt sich entgegenkommend und hat Jürgen Ditterich die freie Zufahrt zum Gipfel erlaubt.
Der Pfingstmontagsgottesdienst am Friedhofskreuz der Burg Kilianstein der Freiherrn von Thüngen ist eine jahrhundertealte Tradition, die selbst in Kriegsjahren und während der Coronapandemie stattfand, wenn auch oft nur in kleinen Gruppen. 2023 untersagte der Baron von Thüngen jedoch den Zugang zur Kapelle am Gipfel des Sodenbergs – aus Sicherheitsgründen. Denn viele Buchen seien aufgrund der Trockenheit abgestorben oder hätten trockene Äste, die jederzeit herunterbrechen könnten.
Tradition seit 1750 schriftlich bezeugt
Beim Gottesdienst handelt es sich um eine Tradition, die seit 1750 schriftlich bezeugt und über 274 Jahre ganz natürlich für diesen heiligen Berg war. Das Steinkreuz aus dem Jahr 1515 ist seit den Bauernkriegen als Wallfahrtsort beliebt und war deshalb über 120 Jahre ein Pilgerzentrum mit Wunderbezeugungen und einer reichen Stiftungskasse mit Pilgerspenden. Die Gelder wurden dabei für verarmte Bauern, Handwerker, aber auch als Unterstützung für Städte nach einer Brandkatastrophe und für die Lehrerbesoldung der Umgebung genutzt.